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AMD hat die heiß erwarteten Wirtschaftszahlen zum dritten Geschäftsquartal 2015 veröffentlicht. Heiß erwartet wurden diese deshalb, weil sich AMD derzeit als Unternehmen in einem großen Umbau befindet. Zuletzt wechselten zahlreiche Mitarbeiter in Spitzenpositionen zu Konkurrenten oder suchen sich neue Herausforderungen. In einem eigenen Kommentar sind wir auf die Hochs und Tiefs genauer eingegangen. Mit der Bekanntgabe der Quartalszahlen überrascht AMD abermals hinsichtlich der Zukunftspläne und gründet ein Joint Venture – gliedert wichtige Geschäftsbereiche aus.
Doch zunächst zu den Zahlen: Im dritten Quartal vermeldet AMD einen Verlust von 197 Millionen US-Dollar. Im Vorjahresquartal konnte man immerhin noch einen geringeren Verlust von 17 Millionen US-Dollar verbuchen. Abschreibungen in Höhe von 65 Millionen US-Dollar aus alten Produkten setzen AMD schwer zu. Immerhin ist der Umsatz im direkten Quartalsvergleich leicht gestiegen, der Vorjahresvergleich zeigt aber auch ein Schrumpfen um 26 % auf 1,06 Milliarden US-Dollar. Lichtblick sind die Bereiche Enterprise, Embedded und Semi-Custom, die ein Plus von 84 Millionen US-Dollar beisteuern. Wirtschaftlich bleibt die Situation für AMD also weiterhin angespannt, allerdings sind kurzfristige Verbesserungen aufgrund der Umstrukturierungen auch nicht zu erwarten gewesen. Hierzu wird AMD sicherlich noch einige Quartale abwarten müssen.
Wohl wichtigste Neuerung während der Quartalszahlen ist die Ankündigung eines Joint Venture mit dem chinesischen Unternehmen Nantong Fujitsu Microelectronics (NFME). Damit teilt AMD den Prozess der Fertigung von Prozessoren in zwei Bereiche auf. Dazu gehört das Frontend, in dem die Chips auf die Wafern gebracht und zuvor die Architekturen entwickelt werden. Im Backend findet das Finish an den Wafern sowie das Testen und damit die Einteilung in die verschiedenen Produkte statt. Dieser kurz ATMP getaufte Prozess – ATMP steht für Assembly, Test, Mark und Pack – wird in Fabriken in China, Malaysia und Vietnam durchgeführt, während die Fertigung der Chips bzw. Wafer bei TSMC in Taiwan, GlobalFoundries in Deutschland und Intel in den USA stattfindet.
NFME übernimmt nun 85 % des ATMP-Prozesses bzw. des ausgegliederten Joint Ventures. Damit gliedert AMD auch 1.700 Mitarbeiter aus, die in den Unternehmen in Asien angestellt sind. NFME kommt zusammen mit weiteren Unternehmen auf eine Angestelltenzahl von 5.800. Für diese 85 % Firmenanteil bekommt AMD 371 Millionen US-Dollar, nach Steuern bleiben für AMD noch 320 Millionen US-Dollar übrig. Das Ziel AMDs hinter dem Joint Venture dürfte klar sein: Eine weitere Kostenreduzierung. Der ATMP-Prozess ist kostenintensiv, nicht nur durch das benötigte Test-Equipment, sondern auch durch den hohen Personalaufwand. Dieses Risiko gliedert AMD nun zu NFME aus. Aufgrund der schwierigen finanziellen Situation von AMD sicherlich verständlich.
AMD nennt keinen besonders positiven Ausblick für das kommende Quartal. Der Umsatz soll um weitere 10 % sinken. Um wieder in Gewinnzone zu gelangen, müsste AMD die Marge von derzeit mageren 23 auf 35 % steigern. Die Umbaumaßnahmen des Unternehmens müssen dazu aber erst einmal greifen. Der Abverkauf von Assets, in diesem Fall der ATMP-Sparte hilft AMD auch nur kurzfristig liquide zu bleiben, denn für die darauffolgenden Quartale stehen diese Geschäftsbereiche nicht mehr zur Verfügung.