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Trotz der möglichen weitreichenden Auswirkungen ist das Interesse der Öffentlichkeit am Prozess zwischen Oracle und Google eher gering. Warum das vor allem dem Internet-Konzern entgegen kommt, zeigt eine Schlagzeile, die seit der vergangenen Nacht in fast allen Medien zu finden ist - satte 31 Milliarden US-Dollar sollen seit dem Start im Jahr 2008 mit Android umgesetzt worden sein, 22 Milliarden davon blieben als Gewinn in den Kassen hängen.
Doch neugierig macht ein Satz, der im Bloomberg-Artikel beinahe untergeht: Google habe im Vorfeld beantragt, dass genau diese Zahlen nicht öffentlich werden, das Gegenteil ist nun aber eingetreten. Dem Verhandlungsprotokoll zufolge kam Oracles Rechtsvertreterin Annette Hurst auf die Zahlen zu sprechen - vermutlich aus genau dem Grund, aus dem Google es verhindern wollte. Denn dort versucht man noch immer, sich als das moralisch bessere Unternehmen zu positionieren, das mit seiner Plattform einen Gegenpol zur geschlossenen Konkurrenz und deren sehr strikten Vorgaben bieten will. Die kommerzielle Ausrichtung Androids sei jedoch „außerordentlich“ so Hurst.
Nicht nur, dass Googles Image angesichts solcher Zahlen Kratzer bekommen könnte, auch auf den Ausgang des Verfahrens dürfte es im Zweifelsfall Auswirkungen haben. Denn entscheidet das Gericht zugunsten Oracles, dürften die Einnahmen bei der Festlegung des Schadenersatzes berücksichtigt werden.
Vorgeworfen wird Google, dass Teile von Java ohne Zustimmung in Android verwendet wurden. Zwar hätte es seinerzeit Verhandlungen über eine Lizenzierung gegeben, Oracle soll jedoch zu hohe Forderungen gestellt haben. Deshalb und auch aufgrund des Zeitdrucks habe Google die Rechtsverletzung in Kauf genommen, so Hurst. Zwar hätte man intern auch nach Alternativen Ausschau gehalten, einem Google-Mitarbeiter zufolge seien diese aber allesamt schlechter gewesen.