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Ob Teslas vergangene Woche vorgestelltes Model 3 bei den etablierten Automobilherstellern für Unruhe sorgt, wird von Branchenkennern unterschiedlich beantwortet. Bei den Kaliforniern selbst ist die Lage eindeutig: Man freut sich über die bisherige Resonanz, steht aber vor unerwarteten Problemen.
Denn laut Elon Musk hat man nicht mit einer derart hohen Zahl an Reservierungen gerechnet. Bis einschließlich Samstag lagen etwa 276.000 vor. Das, so der Tesla-Chef weiter, führt nun dazu, dass man die Produktionsplanung auf jeden Fall überdenken müsste. Sollten alle Reservierungen auch in festen Bestellungen münden, dürfte das Unternehmen allein für die Abarbeitung der aktuellen Anzahl knapp ein Dreiviertaljahr benötigen. Der bisherige Plan sah vor, dass die Jahresgesamtproduktion inklusive Model S und Model X bis Ende 2017 auf 500.000 Einheiten gesteigert wird. Zum Vergleich: Wer in den USA heute die Limousine Model S ordert, soll sie innerhalb von vier bis sieben Wochen erhalten.
Vor allem vor dem Hintergrund, dass bislang nicht bekannt ist, wie das Model 3 im Innenraum aussehen und wie die Ausstattung ausfallen wird, überrascht das rege Interesse. Musk bestätigte inzwischen, dass das gezeigte Cockpit, das lediglich aus Lenkrad und 15-Zoll-Display in der Mitte bestand, nicht dem finalen entspricht.
Auch das führt dazu, dass die Kritik lauter wird. Selbst Tesla bislang wohlgesonnene Medien äußern sich nun skeptisch, ob die hohen Erwartungen erfüllt werden können. Unter anderem heißt es, dass beim Model 3 die Vorreiterrolle, dies noch beim Model S gegeben habe, nicht erkennbar sei. Zudem würden die Entwicklungen beim Model X zeigen, dass Tesla enorme Probleme bei der Produktion und deren Planung habe. Der Elektro-SUV kommt nach aktuellen Stand mit zweijähriger Verspätung zu den Käufern.
Zu guter Letzt würden sich viele Interessenten vom Hype blenden lassen, so die Meinung einiger Journalisten. Es sei davon auszugehen, dass einige etablierte Automobilhersteller bis zum tatsächlichen Start des Model 3 vergleichbare Fahrzeuge anbieten können, unter anderem haben bislang VW und BMW Reichweiten-Updates für den Golf GTE und den i3 angekündigt, auch der überarbeitete Nissan Leaf soll dann bereitstehen.