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Cheats gibt es seit es Videospiele gibt. Was in Single-Player-Titeln vielleicht noch nützlich und erheiternd sein kann – wir denken hier unter anderem an den Storm Trooper in „Age of Empires“ – kann in Multiplayer-Spielen schnell zur unfairen Plage werden.
Wurden Cheats vor Jahren noch als Easter-Egg von den Entwicklern selbst eingebaut oder halfen Testern dabei schneller Fehler zu finden, hat sich inzwischen eine ganze Industrie entwickelt, die es zahlenden Kunden in Spielen einfacher macht. Tools werden verkauft, die Gegner in Shootern mit einem einzigen Treffer erledigen, hinter Mauern aufdecken oder einfach nur neue Waffen erscheinen lassen. Ehrlichen Spielern sind solche Programme längst ein Dorn im Auge, natürlich aber auch den Spieleentwicklern. Schließlich müssen sie sich mit den Beschwerden ehrlicher Spieler auseinandersetzen und sich gegebenenfalls um ihr Geschäftsmodell Sorgen machen, wenn auf einmal Bezahlinhalte kostenlos ins Spiel gebracht werden.
Ein Anbieter solcher Cheat-Programme ist beispielsweise die deutsche Firma Bossland aus Zwickau. Sie hatte unter anderem Programme gegen Bezahlung angeboten, die beispielsweise das Leben von Spielern in „World of Warcraft“ oder „Overwatch“ deutlich einfacher machte. Dagegen ist Blizzard gerichtlich vorgegangen und konnte nun erste Erfolge verbuchen.
Die Spieleschmiede erwirkte vor dem kalifornischen United States Distric Court am 31. März eine Strafe in Höhe von rund 8,6 Millionen US-Dollar gegen die Cheat-Firma. Bossland muss nun wegen Urheberrechtsverletzung in 42.818 Fällen bezahlen. Die Millionenstrafe setzt sich aus der Zahl der verkauften Cheat-Programme zusammen – pro verkauftem Programm forderte man 200 US-Dollar Schadensersatz. Zudem muss das Unternehmen die Gerichtskosten in Höhe von etwa 175.000 US-Dollar tragen und darf entsprechende Software, die Blizzard-Spiele im Hinblick auf das geistige Eigentum und deren Lizenzbedingungen betreffen, in den USA nicht mehr vertreiben und entwickeln.
Um die Schadensersatzforderung weiter in die Höhe zu treiben, verzichtete Bossland auf eine Verteidigung und legte es somit auf ein Säumnisurteil an, womit der Kläger automatisch Recht bekam. Das komplette Urteil liegt den Kollegen von Torrentfreak vor.