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Es ist eines der heißesten Gerüchte in den vergangenen Monaten: Intel soll einen Lizenzdeal mit AMD geschlossen haben, der es Intel ermöglicht, bestimmte Intellectual Property (IP) von AMD in den eigenen Prozessoren zu verwenden. Genauer gesagt geht es um eine integrierte Grafikeinheit – sicherlich eine der Stärken der APUs von AMD. Kaby Lake G soll das Multi-Chip-Package mit AMD-GPU werden und eigentlich deutete auch alles daraufhin, dass ein solcher Deal und die dazugehörigen Prozessoren bereits existieren.
Doch nun kommen Zweifel an der Richtigkeit oder Interpretation all dieser Meldungen auf. Gegenüber einem Börsenmagazin erklärte ein Sprecher von Intel: "The recent rumors that Intel has licensed AMD's graphics technology are untrue".
Erstmals tauchte das Gerücht zu einer AMD-GPU in einer Intel-CPU im Herbst des vergangenen Jahres durch HardOCPauf. Fudzillawill aus unbekannter Quelle eine Bestätigung der Meldung erhalten haben. Zuletzt sorgte eine Meldungen der gewöhnlich gut informierten Seite BenchLifefür ein tiefergehendes Verständnis dessen, was Intel und AMD hier gemeinsam planen könnten.
Das Dementi seitens Intel erlaubt nun mehrere Interpretationsmöglichkeiten: So zeigt das Blockdiagramm einzig eine Anbindung einer dGPU, also einer diskreten GPU per PCI-Express. Eine genauere Bezeichnung des Produktes oder der verwendeten Architektur wird hier nicht genannt. Es muss sich also nicht um eine IP von AMD handeln, denkbar wäre zudem, dass ein anderer Hersteller oder gar Intel selbst zum Zuge kommt.
Weiterhin könnte das Dementi von Intel genau das bedeuten: Es gibt kein Lizenzabkommen mit AMD, was aber nicht heißen muss, dass eine diskrete GPU von AMD zum Einsatz kommt. Dazu würde Intel die diskrete GPU per Multi-Chip-Package zusammen mit dem eigenen Prozessor in einem Package unterbringen. Auf einem Meeting der Technology and Manufacturing Group (TMG) äußerte sich Intel zu einer Technik namens Embedded Multi-die Interconnect Bridge oder kurz EMIB. Unter EMIB kann der Aufbau verschiedener Dies auf einem Interposer verstanden werden. Dieses sogenannte 2,5D-Design kann die verschiedensten Dies untereinander verbinden und stellt dank Through Silicon Vias (TSVs) einen schnellen Interconnect her.
Derzeit ist die Informationslage etwas diffus. Die Gemengelage aus Lizenzen und Patenten ist aber auch nicht ganz einfach. Sowohl AMD als auch NVIDIA generieren pro Quartal teilweise einen dreistelligen Millionenbetrag aus entsprechenden Abkommen mit anderen Unternehmen. Dies resultiert aus alten Patenten zu Anfang des Computerzeitalters, in dem sich inzwischen aufgekaufte Grafikpioniere wie 3dfx und ATI etablierten und entsprechende Patente anmeldeten. Intel beispielsweise zahlt für eben diese Patente entsprechende Gebühren für seine eigenen Grafikeinheiten.
Auf dem 2017 Financial Analyst Day von AMD war ein solcher Deal mit Intel ebenfalls kein Thema und AMD wollte sich dazu auch nicht äußern. Wir werden uns demnach gedulden müssen, bis eines der beteiligten Unternehmen sich konkret äußert oder äußern darf. Vielleicht aber wird das Thema auch wieder von Bildfläche verschwinden.