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Als Satya Nadella Anfang 2014 den Chefsessel bei Microsoft übernahm, hatte er sich ein großes Ziel gesteckt: Den ehemaligen Softwarekonzern breiter aufzustellen und vor allem im Cloud-Geschäft voranzubringen. Bis Ende des Geschäftsjahres 2018 soll die Sparte die 20-Milliarden-US-Dollar-Marke beim Umsatz knacken. Was damals von den Investoren müde belächelt wurde, könnte der Konzern tatsächlich schaffen, wenn man noch eine weitere, kleinere Schippe drauflegt wie die neusten Quartalszahlen, die am Donnerstagabend nach Börsenschluss am New Yorker Parkett veröffentlicht wurden, zeigen.
Demnach setzte Microsoft im vergangenen Geschäftsjahr, das am 30. Juni 2017 zu Ende ging, mit seiner Cloudpsarte 18,9 Milliarden US-Dollar um. Microsoft hat damit noch ein Jahr Zeit, weitere 1,1 Milliarden US-Dollar bzw. 6,5 % draufzulegen, um das selbst gesteckte Ziel zu erreichen. Eine genaue Aufsplittung der Zahlen in die einzelnen Marktsegmente liefert man in Redmond nicht, jedoch soll der Umsatz im letzten Geschäftsquartal um 11 % auf 7,43 Milliarden US-Dollar angewachsen sein, wohingegen das operative Ergebnis um 15 % auf 2,5 Milliarden US-Dollar zulegen konnte. Großer Wachstumstreiber im Cloud-Geschäft ist außerdem die Azure-Sparte, welche ein Wachstum von satten 97 % verbuchen konnte.
Insgesamt setzte der Konzern im gesamten Geschäftsjahr 2017 rund 89,95 Milliarden US-Dollar um, was im Jahresvergleich einem Plus von etwa 5 % bzw. über 4,6 Milliarden US-Dollar entspricht. Unterm Strich blieb ein Nettogewinn in Höhe von 21,2 Milliarden US-Dollar übrig. Im Vorjahr strich man noch rund 16,79 Milliarden US-Dollar ein. Gegenüber dem Vorjahresquartal konnte Microsoft seinen Nettogewinn im vierten Geschäftsquartal 2017 sogar fast verdoppeln. Strich man im vierten Quartal 2016 noch einen Nettogewinn in Höhe von 3,12 Milliarden US-Dollar ein, waren es ein Jahr später schon satte 6,51 Milliarden US-Dollar.
Während das Cloudgeschäft voll auf Wachstum aus ist, geht das traditionelle Geschäft stetig zurück. Die Computersparte musste während der letzten drei Monate abermals einen Rückgang hinnehmen. Die Erlöse gingen um 1,5 % auf rund 8,82 Milliarden US-Dollar leicht zurück. Aufgrund des Ausstiegs aus dem Smartphone-Geschäft bricht Microsoft hier der gesamte Umsatz in Höhe von zuletzt etwa 361 Millionen US-Dollar weg. Leichte Rückgänge musste man außerdem beim Verkauf der Surface-Geräte hinnehmen. Hier sank der Umsatz um etwa 2 % auf rund 20 Millionen US-Dollar, wobei Microsoft den geringeren Absatz durch höhere Preise etwas auffangen konnte.
Trotz der rückläufigen PC-Verkäufe konnte Microsoft mit dem Verkauf von Windows-Lizenzen etwa 2 % mehr einnehmen. Bei den Office-Paketen waren es sogar satte 43 % mehr. Die Microsoft Xbox fand in den letzten Monaten weiter weniger Abnehmer, was sich aber auch wegen zahlreichen Preissenkungen negativ in den Zahlen bemerkbar macht. Die Verluste konnte allerdings die Spiele-Sparte wieder wett machen, deren Verkäufe um 11 % anzogen. Hier setzte Microsoft im vergangenen Quartal 1,66 Milliarden US-Dollar um, was unterm Strich für einen Zuwachs von fast 3 % sorgte. Seinen Onlinedienst Xbox Live konnte Microsoft um etwa 8 % ausbauen.
Die 26,2 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme des Karriere-Netzwerks Linkedin Ende 2016 spült ebenfalls kräftig Geld in die Kassen der Redmonder. Das Netzwerk sorgte für einen Umsatz von rund 1,1 Milliarden US-Dollar. Sogar die Suchmaschine Bing konnte im Jahresvergleich um etwa 8 % zulegen.
Trotz der überwiegend positiven Zahlen und des satten Nettogewinns will Microsoft weltweit mehrere Tausend streichen, wie vor wenigen Wochen bekannt geworden war. Alleine in Deutschland soll jeder zehnte Arbeitsplatz entfallen. Der Grund: Microsoft möchte den Konzern eigenen Angaben zufolge komplett umbauen und die Strukturen neu überdenken. Vor allem die stärkere Ausrichtung auf die Cloud-Dienste soll in Zukunft weiter fortgeführt werden.
Anleger zeigten sich gestern von den Zahlen positiv überrascht und schickten die Aktie zeitweise auf ein neues Rekordhoch. Inzwischen drehte das Papier aber wieder leicht ins Minus.