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Nachdem die EU-Kommission bereits Google mit einer über 5 Milliarden US-Dollar schweren Kartellstrafe abstrafte und die Gewinne von Alphabet im zweiten Quartal damit gehörig nach unten drückte, musste nun auch Facebook im europäischen Raum zurückstecken, denn lange Zeit schien es so, als könne nur Facebook selbst sein unaufhaltsames Wachstum beenden. Die seit dem 25. Mai in Kraft getretene Datenschutzverordnung in Europa (DSGVO) hat nun erstmals rückläufige Nutzerzahlen in Europa zur Folge.
Zwar konnte Facebook seine monatlichen Nutzerzahlen abermals deutlich steigern, in Europa musste das Netzwerk jedoch zum ersten Mal seit Bestehen rückläufige Zahlen verbuchen. In Europa sank die Zahl der monatlichen Facebook-Nutzer im zweiten Quartal 2018 auf rund 376 Millionen. Im Vorquartal waren es noch 377 Millionen.
Deutlicher fällt der Rückgang bei den täglichen Nutzern aus. Hier greifen aus Europa jeden Tag nur noch etwa 279 Millionen Nutzer auf die Facebook-Dienste zurück, womit man in etwa auf dem Niveau von vor sechs Monaten liegt. Während des ersten Jahresviertels belief sich die Zahl der täglichen Facebook-Nutzer noch auf 282 Millionen. Weltweit betrachtet aber konnte das Netzwerk seine Nutzerzahlen weiter ausbauen und erreicht über 2,234 Milliarden Menschen. Vor allem in Indien, Indonesien und auf den Philippinen konnte man deutlich wachsen.
In Zukunft will die Plattform weiter in Datenschutz und Sicherheit investieren, verkündete Facebook-Chef Mark Zuckerberg gestern während die Bekanntgabe der neusten Geschäftszahlen nach US-Börsenschluss. Er fügte jedoch hinzu, dass die Ausgaben „signifikanten Einfluss auf die Profitabilität“ des Unternehmens hätten. Die ersten davon würde „man schon in diesem Quartal sehen“, so Zuckerberg weiter.
Alle Weichen weiter auf Wachstum gestellt
Besonders stolz ist man, dass die neue Spenden-Funktionen, über die Facebook-Nutzer zusammen mit ihren Freunden und Bekanntgaben für wohltätige Zwecke Geld einsammeln können, rege genutzt wird. Im letzten Monat wurde eine Spendenaktion für Flüchtlingskinder, die von ihren Familien an der Grenze getrennt wurden, mit dem ursprünglichen Finanzierungsziel von 1.500 US-Dollar gestartet. Am Ende kamen über 20 Millionen US-Dollar von mehr als einer halben Million Unterstützern zusammen. In den nächsten Wochen will es Facebook auch Fan-Seitenbetreibern ermöglichen, Spendenaktionen zu starten.
Instagram hat ebenfalls einen neuen Meilenstein erreicht. Das beliebte Foto-Netzwerk, welches 2012 für über eine Milliarde US-Dollar aufgekauft wurde und mit nur 16 Mitarbeitern gestartet war, erreicht inzwischen mehr als eine Milliarde Nutzer. Bei WhatsApp, das man sogar für über 16 Milliarden US-Dollar aufgekauft hatte, testetet man in Indien die Möglichkeit, kleinere Geldbeträge zwischen den Nutzern auszutauschen. Wie bei Apple iMessage sollen später auch WhatsApp-Nutzer kleine Geldbeträge untereinander mit nur wenigen Klicks austauschen können, ohne dabei aufwendige Bank-Überweisungen tätigen zu müssen.
Insgesamt betreibt Facebook für all seine Dienste sechs Rechenzentren verteilt über den gesamten Globus. In den nächsten Jahren sollen acht weitere hinzukommen, um mit intelligenten AI-Systemen effektiv gegen Spam, Hasskommentare und Terrorismus vorgehen zu können.
Starke Quartalszahlen
Trotz der schwierigen Zeiten in Europa lief es für Facebook auch im zweiten Quartal 2018 wieder hervorragend. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um stolze 42 % auf 13,038 Milliarden US-Dollar nach oben. Zwölf Monate zuvor setzte man noch etwa 9,164 Milliarden US-Dollar um. Unterm Strich steht ein dickes Plus in Höhe von 5,106 Milliarden US-Dollar, womit Facebook seinen Nettogewinn um 31 % ausbauen konnte.
Den Löwenanteil macht das Unternehmen natürlich durch den Verkauf von Anzeigen. Wichtigstes Standbein ist der mobile Sektor. Hier konnte die Plattform im Jahresvergleich ihre Umsätze um satte 50 % steigern. Alleine 11,9 Milliarden US-Dollar kamen hier zusammen. Der Mobile-Markt ist damit für 91 % der gesamten Werbeerlöse verantwortlich.
Obwohl die Nutzerzahlen in Europa erstmals zurückgingen, ist Europa beim Werbemarkt einer der am schnellst wachsenden Regionen – neben Asia Pacific. In der EU konnte man trotz DSGVO und CO. um 47 % zulegen.