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AMD hat die Zahlen für das vierte Quartal 2019 und das gesamte Finanzjahr 2019 vorgestellt. Die Ergebnisse der vergangenen 12 Monate sind auf der einen Seite für AMD sicherlich befriedigend, zeigen auf der anderen Seite aber auch die Probleme in der Marktdurchsetzung.
Auf das einzelne Quartal (Q4) bezogen kann AMD ein Umsatzplus von 18 % gegenüber dem dritten Quartal und 50 % gegenüber dem Vorjahresquartal verbuchen. Setzte man im vierten Quartal 2018 noch 1,4 Milliarden US-Dollar um, waren es im dritten Quartal 2019 schon 1,8 Milliarden US-Dollar und im vierten Quartal 2019 2,1 Milliarden US-Dollar. Der operative Gewinn stieg um 87 bzw. 1.143 % – AMD macht inzwischen also ordentlich Gewinn und kann damit rund die Hälfte seiner Schulden zurückzahlen. Setzt AMD seine Rückzahlungen in dieser Form fort, könnte man im diese im aktuellen Quartal vollständig begleichen und wäre damit schuldenfrei. Der Nettogewinn beläuft sich auf 170 Millionen US-Dollar.
Auf das Gesamtjahr 2019 gesehen, sind die Ergebnisse aber eher durchwachsen zu sehen. So ist der Umsatz mit 6,7 Milliarden US-Dollar fast auf dem Vorjahresniveau mit 6,5 Milliarden US-Dollar. Der operative Gewinn konnte von 451 auf 631 Millionen US-Dollar gesteigert werden.
Auf die einzelnen Märkte bezogen werden die aktuellen Stärken, aber auch die Schwächen sichtbar. AMDs Geschäft wird durch den Bereich "Computing and Graphics" getrieben. Der Umsatz belief sich hier auf 1,7 Milliarden US-Dollar – eine Steigerung von 69 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Radeon-RX-5000-Serie bei den Grafikkarten und die Prozessoren der Ryzen-3000-Serie machen sich bemerkbar. Der Anteil der Ryzen-Threadripper-Prozessoren dürfte marginal sein, zumal diese erst Ende November vorgestellt wurden. Für das erste Quartal 2020 dürften sich die Umsätze in diesem Bereich ähnlich verhalten.
Der Bereich "Enterprise, Embedded and Semi-Custom" zeigt dann AMDs aktuelle Schwierigkeiten. Hier werden die Custom-Chips, die in den Konsolen eingesetzt werden, mit den EPYC-Prozessoren und auch den Radeon-Instinct-Beschleunigern zusammengefasst. Im aktuellen Jahr wird AMD hier höhere Umsätze machen, da die neuen Konsolen auf den Markt kommen werden.
Ein großes Fragezeichen herrscht allerdings bei den EPYC-Prozessoren. Das Datacenter-Geschäft soll für AMD die Gelddruckmaschine werden, bisher aber wartet der Markt noch auf die großen Wachstumsschübe. AMDs Umsatz wächst in diesem Bereich, doch die Marktanteile sind längst nicht dort, wo man gerne wäre. Dabei hat man mit den Rome-Prozessoren bzw. EPYC der zweiten Generation die Trümpfe in der Hand. Viele (schnelle) Kerne, ein Octa-Channel-Speicherinterface, PCI-Express 4.0 (Datendurchsatz und Anzahl der Lanes) und vieles mehr bietet Vorteile gegenüber Intels aktuellen Xeon-Prozessoren. Rein nüchtern betrachtet müsste AMD hier also deutliche Zugewinne für sich verbuchen können. Doch im Datacenter-Geschäft spielen auch noch andere Aspekte eine Rolle und während Intel mehr als 7 Milliarden US-Dollar Umsatz in diesem Bereich macht, sind es bei AMD noch immer gerade einmal 465 Millionen US-Dollar.
Für das erste Quartal 2020 erwartet AMD einen Umsatz von 1,8 Milliarden US-Dollar, was weniger als im vierten Quartal 2019 sein wird, aber fast 50 % mehr als im ersten Quartal 2019. Im Zuge der Analystenbefragung sowie weiteren Details hat AMD unter anderem verraten, dass 2020 ein Navi-Refresh und neue Navi-GPUs auf Basis von RDNA2 erscheinen werden. Zudem wurden im vierten Quartal 2019 in etwa die Hälfte aller Produkte in 7 nm ausgeliefert. Dies bedeutet dann natürlich auch, dass noch etwa die Hälfte in 12 oder 14 nm gefertigt werden.