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Bereits am gestrigen Abend gab es die ersten Meldungen, NVIDIA könne am Kauf von ARM interessiert sein. Derzeit hält der japanische Telekommunikationskonzern Softbank alle Anteile an ARM Limited. Erst 2016 fand diese Übernahme statt und Softbank zahlte 31,4 Milliarden US-Dollar. Bereits seit einigen Wochen kursiert die Meldung, Softbank wolle ARM verkaufen – sowohl der Wille ARM verkaufen zu wollen, als auch das Interesse von NVIDIA sind derzeit unbestätigt.
Die ARM Holding ist noch keine Aktiengesellschaft. Softbank ist offensichtlich auf der Suche nach Gewinnpotenzial bei ARM – entweder durch einen Verkauf des Unternehmens oder aber durch einen Börsengang bzw. eine Erstplatzierung (IPO). Interessanterweise hielt Softbank bis 2019 noch Anteile von NVIDIA im Wert von etwa 4 Milliarden US-Dollar. 2017 hatte man NVIDIA in seinen 100 Milliarden US-Dollar schweren Vision Fund aufgenommen.
Aus den 31,4 Milliarden US-Dollar, die Softbank 2016 für ARM zahlte, sollen inzwischen mindestens 45 Milliarden US-Dollar an Wert geworden sein. Es gibt neben den Investmentriesen sicherlich nicht viele Unternehmen, die eine derartige Summe stemmen können. Die letzte große Akquisition von NVIDIA war der israelische Netzwerkspezialist Mellanox, den man vor etwa einem Jahr für 6,9 Milliarden US-Dollar kaufte. Eine Summe von 45 Milliarden US-Dollar ist hier natürlich noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Ob NVIDIA diese überhaupt stemmen könnte, lässt sich aktuell kaum abschätzen.
ARM beschäftigt etwa 4.000 Mitarbeiter und macht einen Umsatz von etwa 1,2 Milliarden US-Dollar. Man verdient sein Geld ausschließlich mit dem Verkauf von Lizenzen der ARM-Architekturen.
NVIDIA ist derzeit in einer Phase der Neuorientierung. Zwar ist man noch immer stark vom Geschäft mit den GeForce-Grafikkarten abhängig, allerdings wird das Datacenter-Geschäft für den GPU-Hersteller immer wichtiger, was sich nicht zuletzt durch den Kauf von Mellanox zeigte. Auch das Automotive-Geschäft wird bei NVIDIA als Zukunftstreiber gesehen und hier kommen auch vermehrt ARM-Lizenzen zum Einsatz. Der Kauf von ARM wäre ein weiteres Puzzleteil in dieser Strategie.
Die Auswirkungen eines Kaufs von ARM durch NVIDIA wären sicherlich enorm. Zahlreiche Chiphersteller kaufen IP bei ARM und passen diese dann mehr oder weniger umfangreich an die eigenen Bedürfnisse an. Apple kündigte kürzlich den Wechsel lauf eigene Chips an, die auf einer ARM-Architektur basieren. Aber auch Unternehmen wie Samsung, Huawei, Qualcomm, Broadcom und selbst AMD sind in ihren Chips von ARM-IP abhängig. Insofern gäbe es hier sicherlich auch Bedenken bzw. Hürden der Wettbewerbshüter.