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Im Herbst letzten Jahres wurde offiziell bekannt, dass NVIDIA den britischen Chip-Hersteller ARM für etwa 40 Milliarden US-Dollar übernehmen wird. Inzwischen sind ein paar Monate vergangen und es werden immer mehr Stimmen von Entscheidungsträgern in den verschiedenen Nationen laut, welche sowohl kartellrechtliche als auch nationale Bedenken äußern. Auch wenn NVIDIA dies in gewisser Weise schon vorhersah und dem Übernahme-Prozess ein großzügiges Zeit-Fenster von 18 Monaten einräumte, scheinen die Hürden größer zu sein, als erwartet. Bei der früheren Übernahme von ARM im Jahr 2016 durch die japanische Softbank Group gab es wenige Bedenken, da der Konzern noch keinen Chip-Hersteller in sein Repertoire aufgenommen hatte. NVIDIA auf der anderen Seite, steht bereits jetzt in Konkurrenz zu anderen Chip-Produzenten, wie AMD, Intel, Samsung oder Qualcomm, daher stößt die Übernahme auf deutlich mehr Skepsis.
Internen Berichten zufolge sollen Konkurrenten bereits versucht haben, den Deal durch Lobbyarbeit bei den US-amerikanischen Kartellbehörden zum Scheitern zu bringen. Die Federal Trade Comission hat zudem eine Anfrage an NVIDIA verschickt, nach der das Unternehmen der Behörde Einblick in interne Dokumente gewähren muss. Normalerweise wird ein solches Prozedere nur angewandt, wenn bereits ein begründeter Verdacht auf eine Einschränkung des Wettbewerbs besteht.
Zusätzlich zu den Bedenken der direkt beteiligten Nationen, fürchtet auch China durch den Kauf von ARM durch NVIDIA weitere Nachteile im Bereich der Chip-Belieferung zu bekommen. Immerhin ist NVIDIA ein US-amerikanisches Unternehmen. Im Zuge der US-Sanktionen gegen das Reich der Mitte darf beispielsweise das chinesische Unternehmen Huawei nur mit Ausnahme-Genehmigungen mit Intel-Chips beliefert werden. Bei einer Übernahme ARMs durch NVIDIA könnten ähnliche Einschränkungen folgen, so die Sorge aus Peking. Es bleibt abzuwarten, ob die breiten Bedenken einen nennenswerten Einfluss auf den Deal haben werden.