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Auch wenn die großen Halbleiterhersteller wie TSMC, Samsung und Intel inzwischen gegensteuern: Bis auf weiteres wird es bei knappen Halbleiterbauelementen bleiben. Die neuen Fertigungskapazitäten aufzubauen, dauert Jahre und kostet Milliarden. Ein Überangebot will natürlich auch niemand, wenngleich der Bedarf an Chips über die kommenden Jahre weiter steigen soll.
Abgesehen vom Flaschenhals der Fertigung selbst deuten sich nun aber weitere Probleme an. So wird die Herstellung der Siliziumkristalle aufgrund fehlender Materialien wohl immer schwieriger. Nikkei Asia vermeldet nun Probleme aus einer ganz anderen Ecke, die letztendlich für einen Teufelskreis sorgen könnten. Offenbar sind wichtige Werkzeuge in der Fertigung nicht mehr nur knapp, sondern hier gibt es bereits Wartezeiten von 12 Monaten und mehr. Nikkei zitiert einen Brancheninsider wie folgt:
"Einige der Gerätehersteller leiden ebenfalls unter einer Chip-Knappheit und einige haben mit Arbeitskräftemangel aufgrund von Pandemie-Lockdowns zu kämpfen (...). Die COVID-19-Lockdowns hatten die Produktion seit letztem Jahr unterbrochen und gerade als sie sich wieder erholen wollte, traf sie der Chip- und Komponentenmangel."
An Beispielen genannt werden Maschinen, die Silizium-Kristalle in Scheiben, die Wafer, schneiden. Diese seien normalerweise in ein bis drei Monaten lieferbar. Aktuell sind es fünf bis acht Monate. Laserbohrer, die dazu verwendet werden Löcher in PCBs und Chip-Substrate zu bohren, haben aktuell ebenfalls eine Lieferzeit von 12 Monaten und mehr. Mitsubishi Electric, Hersteller solcher Laser-Bohrer, hat derzeit eine lange Warteliste, da Kunden 50 bis 100 Bohrer gleichzeitig ordern. Das Chip-Substrat selbst ist kurzfristig ebenfalls nicht mehr erhältlich und so setzt sich diese Serie immer weiter fort.
Waferherstellung, Packaging, Belichtungsmaschinen und Testing-Equipment – alle diese und viele weitere Komponenten in der Lieferkette für die Herstellung eines Chips sind aktuell schwer zu bekommen. In wie weit sich die Lieferschwierigkeiten in den Herstellungsmaschinen auf die Fertigung selbst auswirken werden, lässt sich kaum abschätzen. Mit dem Aufbau immer größerer Fertigungskapazitäten werden die Hersteller auch das entsprechende Equipment benötigen und auch wenn der Aufbau neuer Belichtungsstraßen Jahre in Anspruch nimmt, so werden sich die Wartezeiten niederschlagen.
Neben den Materialien und Werkzeugen gibt es noch eine weitere Ebene: Üblicherweise wird zur Inbetriebnahme oder zur Einweisung Personal benötigt, welches die neuen Mitarbeiter einweist, die Maschinen aufbaut und in Betrieb nimmt. Aufgrund der Reisebeschränkungen kann sich auch dies als schwierig gestalten.