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Mit einem Volumen von 40 Milliarden US-Dollar gehört die geplante Übernahme von ARM durch NVIDIA zu den größeren Zukäufen der IT-Geschichte. Zuletzt zeigte sich NVIDIAs CEO Jen-Hsun Huang zuversichtlich, dass diese bis 2022 erfolgreich abgeschlossen sein könnte. Doch es regte sich Widerstand aus dem britischen Digitalministerium.
Hermann Hauser ist einer der Gründer von Acorn und auch Aufbau von ARM beteiligt. Gegenüber dem britischen Telegraph äußerte sich Hauser zuletzt kritisch zur Übernahme von ARM durch NVIDIA. Laut Hauser gäbe es bereits erste Anzeichen dafür, dass NVIDIA versucht die eigenen Produkte stark an die ARM-Plattform zu koppeln – trotz aller Beteuerungen ARM solle weitestgehend eigenständig bleiben.
Begründungen dafür sieht Hauser schon in der Ankündigung des Datacenter-Prozessors bzw. des Grace-Designs durch NVIDIA. Dieser verwendet mit NVLink 4.0 eine proprietäre Anbindung zwischen CPU und GPU sowie zwischen den GPUs. Dies ist laut Hauser einer der Punkte, den NVIDIA in einer grundlegenden Ausrichtung für das ARM-Ökosystem verwenden könnte, wenn die Übernahme abgeschlossen ist.
Allerdings hat NVIDIA die Entwicklung von NVLink angestoßen, da die Anbindung der GPUs durch PCI-Express limitiert wurde und noch immer wird. Für Grace und die nächste GPU-Generation plant NVIDIA den Einsatz von NVLink 4.0. Der Interconnect soll doppelt so schnell wie das Vorgänger-Protokoll sein. NVIDIA spricht von mehr als 900 GB/s in einer bidirektionalen Verbindung. In Zusammenarbeit mit IBM bot man bereits Prozessoren an, die ebenfalls über eine NVLink-Funktionalität verfügten. Inzwischen setzt NVIDIA auf EPYC-Prozessoren mit PCI-Express 4.0, ab 2023 sollen dann die ersten Grace-Prozessoren bereitstehen.
Wie groß die Gefahr ist, dass NVIDIA die ARM-IP auf die eigenen Produkte ausrichtet, ist aktuell schwer abzuschätzen. Sicherlich wird NVIDIA ein Interesse daran haben, gerade im Datacenter-Segment die ARM-IP und das eigene Geschäft zusammenzuführen, allerdings scheint ARMs aktuelles Geschäftsmodell so gut zu funktionieren, dass Änderungen zumindest kurzfristig nicht denkbar sind. Der Widerstand einiger Behörden und vor allem einiger Konkurrenten scheint aber eine gewisse Gefahr anzudeuten.
Grace als solches hat mit der Übernahme von ARM durch NVIDIA noch nichts zu tun. Die Entwicklung für Grace begann bereits vor einigen Jahren – bevor Softbank überhaupt den Willen äußerte ARM verkaufen zu wollen.