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Noch in dieser Woche wollte Intel bekanntgeben, wo in Europa eine milliardenschwere Mega Fab entstehen soll. Im Rennen waren zahlreiche Länder Europas, wenngleich Deutschland von Anfang an recht große Chancen eingeräumt wurden. Dem französischen LeFigero zufolge ist die Wahl nun offenbar tatsächlich zu Gunsten eines Standardorts in Deutschland gefallen.
"Intel soll sich bereits dafür entschieden haben, seine zukünftige europäische Fabrik in Deutschland zu errichten. (...) Die Entscheidung soll in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden, damit die Produktion 2024 anlaufen kann."
Woher der LeFigero die Informationen hat, ist nicht bekannt. Intel wollte zunächst keiner Statement dazu abgeben.
10 Milliarden US-Dollar sollen in die Mega Fab gesteckt werden – ein üblicher finanzieller Aufwand für die Errichtung einer Halbleiterfabrik in den modernsten Strukturgrößen. 2024 sollen dann die ersten Chips vom Band laufen. Insgesamt will Intel 100 Milliarden über zehn Jahre investieren.
Was den genauen Standort betrifft, scheint man noch nicht festgelegt zu sein. Intel habe "seine Wahl noch nicht vollständig getroffen". Er soll "zwischen Dresden, was am wahrscheinlichsten ist, und München schwanken".
Dresden wäre als Standort der offensichtlichste, weil sich GlobaFoundries und Bosch hier schon angesiedelt haben und es auch das notwendige Ökosystem für eine solche Fabrik in Teilen bereits gibt. München ist jedoch ebenso ein noch immer heißer Kandidat. Letztendlich wird es bei der Entscheidung für einen Standort aber auch um weitere Faktoren gehen. Hinzu kommt die Notwendigkeit, genügend Arbeitskräfte zur Verfügung zu haben, ohne andere Unternehmen in der Branche "auszutrocknen".
Aber der Aufbau einer High-End-Fertigung ist keine Frage nach einem einzigen Standort. In Frankreich soll ein großes R&D-Center entstehen. In Italien eine Fabrik für das Packaging und Assembly der jeweiligen Chips, denn auch rein mit der Fertigung der Chips ist es nicht getan. Europäische Fördergelder sollen ebenso verteilt werden, wie solche von Bund, Land und den Kommunen.
Erst vor wenigen Wochen machte sich Intel im Rahmen einer Präsentation eines Reports dafür stark, dass Europa und die Länder sich finanziell stärker einbringen. In Asien ist dieser Anteil von Investitionen und weiteren Anreizen weitaus größer, als hierzulande. Subventionen und weitere Anreize machen den Hauptunterschied in den Kosten der Chipherstellung aus. Zwischen 20 und 30 % kann der Anteil dieser Zuwendungen in einem Zeitraum von zehn Jahren sein. Wir sprechen hier von fünf bis acht Milliarden Euro über den gleichen Zeitraum.
Ob tatsächlich Deutschland der Standort für die neue Mega Fab von Intel werden wird, werden wir vermutlich erst in der kommenden Woche offiziell wissen.
Update: Intel will Bericht nicht bestätigen
Intel will die im Bericht gemachten Angaben weder bestätigen, noch dementiert man diese:
"Intel executives are having constructive investment conversations with government leaders in multiple EU countries. While we are encouraged by the many possibilities to support the EU’s digital agenda and 2030 semiconductor ambitions, current negotiations remain ongoing and confidential. We plan to make an announcement as soon as possible."