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Völlig überraschend gab die Online-Handelsplattform ebay am Dienstagmorgen bekannt, künftig keine Angebotsgebühren und Verkaufsprovision bei privaten Verkäufen mehr zu verlangen. Das gilt allerdings zunächst nur für Kunden aus Deutschland. Damit verzichtet die Plattform nicht nur auf Umsatz, sondern ändert außerdem ihr Geschäftsmodell, denn künftig sollen gewerbliche Verkäufer das Angebot komplett tragen. Die Änderung soll bereits ab den 1. März und damit schon ab kommenden Mittwoch umgesetzt werden.
Bislang mussten Privatkunden in Deutschland eine Einstellgebühr von 35 Cent bezahlen und bei erfolgreichem Verkaufsabschluss eine Provision von 11 % an ebay abdrücken. Wer jedoch verschiedene Zusatzoptionen hinzubuchen möchte, wie zum Beispiel eine bessere Platzierung des Angebots oder ein Versand in andere Länder, der muss auch als privater Verkäufer weiterhin dafür bezahlen. Zudem gibt es ein Kontingent von 320 Angeboten pro Monat, nach dessen Ausschöpfung eine Gebühr von 50 Cent berechnet wird. Dieses Limit dürften Privatkunden aber eher selten erreichen.
Für gewerbliche Verkäufer ändert sich an der Gebührenstruktur hingegen nichts.
Für ebay ist der deutsche Markt nach den USA und Großbritannien der drittgrößte Umsatzbringer. Trotzdem musste der Konzern in den letzten Jahren erhebliche Einbußen hinnehmen und verlor auch aufgrund seines Konkurrenten Amazon, der ebenfalls einen Marktplatz anbietet, zunehmend an Bedeutung.
Allein im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2022 und damit dem eigentlich umsatzstarken Weihnachtsquartal sanken die Erlöse im Jahresvergleich um 4 % auf 2,5 Milliarden US-Dollar, wobei sich das Handelsvolumen auf stolze 18,2 Milliarden US-Dollar belief. Unterm Strich blieb zwar ein Nettogewinn von rund 581 Millionen US-Dollar bestehen, doch auch das entspricht einem erheblichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr von fast 10 %.
Laut ebay seien private Verkäufer innerhalb der Plattform auch als Käufer viel aktiver, wobei der gewerbliche Handel mit 80 % den deutlich größeren Anteil des Geschäfts ausmache. Durch den Wegfall der Verkaufsgebühren für deutsche Kunden verspricht man sich daher mehr Aktivität und damit später auch wieder mehr Umsatz. Ob die Pläne aufgehen werden, wird die Zeit zeigen müssen.