Werbung
Googles Geschäft mit der Werbung ist riesig, daran besteht kein Zweifel. Der Konzern bewegt sich in dem Bereich jährlich in einem dreistelligen Milliardenbetrag, vergangenes Jahr kamen so 224,5 Milliarden US-Dollar zusammen. Schon seit Jahren kommt immer wieder der Vorwurf auf, dass der führende Suchmaschinenbetreiber seine Marktposition schamlos ausnutzen würde, um Konkurrenz im Keim zu ersticken und seine eigene Position so zu zementieren. Der EU geht diese Macht mittlerweile zu weit, im andauernden Kartellstreit droht diese dem Konzern daher neuerdings mit einer Abspaltung des Werbegeschäfts.
Wie die zuständige EU-Kommissarin Margarethe Vestager betont, würden Selbstverpflichtungen in diesem Fall nicht mehr ausreichen, um wieder einen fairen Wettbewerb herzustellen. Über zwei Jahre hinweg wurden Ermittlungen seitens der EU durchgeführt, die zu dem Ergebnis kommen, dass die Alphabet-Tochter systematisch den Wettbewerb torpediert, indem der Konzern seit 2014 ganz bewusst seine eigene Technologie für Online-Werbung bevorzugt.
Dies beginnt mit dem massenweise Sammeln von Nutzerdaten und dem Verkauf von Werbeflächen. Dazwischen tritt Google selbst als Vermittler auf, der zwischen Werbetreibenden und Kunden, die Werbung auf ihrer Internetpräsenz schalten wollen, verhandelt. Mithilfe der Kontrolle über diese Mechanismen der Online-Werbung und der dominanten Suchmaschine kommt Google damit auf einen Anteil von 28 % bei den weltweiten Einnahmen durch Internet-Werbung.
Google wird nun die Möglichkeit eingeräumt, Argumente zu seinem Gunsten vorzutragen, ehe die Kommission eine finale Entscheidung fällt. Diese Drohung stellt allerdings eine neue Gangart gegenüber großen Tech-Giganten dar. Bisher haben sich die europäischen Wettbewerbsbehörden stets nur zur Verhängung empfindlicher Geldstrafen, ebenfalls in Milliardenhöhe, durch gerungen.