Werbung
Ähnlich wie im Prozess zwischen Microsoft und der amerikanischen FTC, schafften es nun auch bei der Auseinandersetzung zwischen Epic und Google einige pikante Details von Googles Geschäftspraktiken an die Öffentlichkeit. Konkret geht es um Verhandlungen, die Google mit Netflix führte, um den Streaming-Anbieter zur exklusiven Nutzung des eigenen Bezahlverfahrens zu bringen.
Im Jahr 2017 bot Google Netflix eine Rabattierung auf 10 % für die In-App-Zahlungen auf Android an, statt der üblichen 15 %, wenn Netflix dafür exklusiv Googles Bezahlmechanismus Google Play Billing (GPB) benutzt hätte. Bereits kurz danach folgte eine Änderung seitens Google, die Bezahldienste innerhalb einer App unterband. Zuvor profitierte Netflix mit der Verwendungen eines eigenen Bezahlverfahrens, bei dem nur 3 % Gebühren an Google entrichtet werden mussten. Neben den niedrigen Gebühren war sogar im Gespräch, Netflix zu einem Platform Development Partner von Google zu machen.
Netflix ging allerdings nicht auf das Angebot ein. Denn laut Unternehmensangaben wäre die App dann sogar defizitär geworden. Netflix hätte bei der Nutzung von Google Play Billing im Jahr etwa 250 Millionen US-Dollar Verlust gemacht. Insofern sah der Streaming-Anbieter kein Szenario, in dem die exklusive Nutzung von Googles Bezahlsystem positiv für das Unternehmen gewesen wäre. So behalf sich Netflix indes mit einer anderen Lösung. Statt die Zahlungen über die eigene App oder GPB abzuwickeln, startet die App nun nach Abschluss des Registrierprozesses den eingestellten Browser des Android-Gerätes. So vermeidet Netflix die Zahlung jeglicher Gebühren an Google.
Interessant dabei ist, dass Netflix hinsichtlich Apple gänzlich anders entschieden hat. Denn dort hat der Streaming-Dienst eine individuelle Vereinbarung mit dem iPhone-Hersteller getroffen, um nur 15 % seiner Einnahmen auf iOS teilen zu müssen. Das ist immerhin die Hälfte von Apples Standardsatz, laut einer E-Mail, die während des Prozesses Epic gegen Apple vorgelegt wurde.