NEWS

Nach Hin und Her

US-Börsenaufsicht genehmigt die ersten Spot-ETFs für Bitcoin

Portrait des Authors


US-Börsenaufsicht genehmigt die ersten Spot-ETFs für Bitcoin
94

Werbung

Für Bitcoin-Fans waren die vergangenen Stunden der reinste Krimi, nun aber steht fest: Die USA bekommen ihre ersten börsengehandelten Spot-ETFs. Das gab die Securities and Exchange Commission (SEC), die verantwortliche US-Börsenaufsicht am späten Dienstagabend offiziell bekannt. Insgesamt wurden elf Anträge akzeptiert, darunter die von Größen wie Black Rock, Fidelity, Franklin Templeton, Grayscale, VanEck oder Ark. 

Damit ist der Weg geebnet für eine breitere Anlegerschaft und vor allem für institutionelle Anleger, die bislang aus regulatorischen Gründen nicht in die wichtigste Kryptowährung investieren konnten. Außerdem macht es ein ETF bedeutend einfacher, in Bitcoin zu investieren, da keine (Hardware)-Wallets, Private-Keys oder Börsenaccounts vorgehalten werden müssen. Allein Black Rock soll bereits rund zwei Milliarden US-Dollar bereithalten, um diese in den neuen Fonds investieren zu können.

Der Entscheidung vorausgegangen waren zahlreiche Falschmeldungen, ein Hackerangriff, nicht erreichbare Server und vor allem ein besonders langwieriges Verfahren. Der erste Antrag auf einen Spot-ETF in den USA wurde bereits vor über zehn Jahren eingereicht, jedoch mehrfach seitens der Börsenaufsicht aufgrund verschiedener Bedenken immer wieder abgelehnt, bis schließlich US-Richter die SEC zwangen, eine hinreichende Begründung für ihre Entscheidung zu liefern. Die Deadline hierfür verstrich am gestrigen Mittwoch – Wochen zuvor sprangen etliche weitere Unternehmen und Vermögensverwalter auf den Zug auf und reichten ihre Anträge ein.

Wettstreit der niedrigsten Gebühren

Kurz vor dem Wochenstart schlug die SEC vermeintlich zurück und ließ die Antragsteller kurzfristig einige Nachbesserungen tätigen, die dann teilweise über Nacht in wenigen Stunden und somit doch noch pünktlich abgegeben wurden. 

Es begann ein wahres Wettbieten um die günstigsten Gebühren. Black Rock stieg überraschend mit einer Verwahrgebühr von nur 0,3 % ein, korrigierte diese jedoch kurze Zeit später nach unten und setzte diese auf nur noch 0,25 % an, wobei für die ersten investierten fünf Milliarden US-Dollar sogar lediglich 0,12 % anfallen sollen. VanEck ist mit 0,25 % etwa gleich günstig, ARK/21Shares wollte ursprünglich 0,8 % ansetzen, besserte nach Bekanntwerden der Konkurrenzangebote jedoch ebenfalls nach und setzte die Haltegebühr auf nur noch 0,25 % an. Im ersten Halbjahr nach Fonds-Auflegung, bzw. für die erste Milliarde US-Dollar wird man sogar komplett auf Gebühren verzichten. 

Die Gebührenschlacht hat nicht nur für die ersten Spot-ETF-Anbieter Auswirkung, sondern dürfte auch die bereits genehmigten Futures-ETFs und vor allem die hierzulande erhältlichen ETNs und ETPs betreffen, welche teils deutlich höhere Gebührenstrukturen aufweisen.

Langfristige Unterstützung für den Bitcoin

Dass es die elf Antragsteller durchaus ernst mit Bitcoin meinen und ihren Kunden nicht nur ein weiteres Anlageprodukt, an dem sie verdienen können, zur Verfügung stellen möchten, beweist die Tatsache, dass sie teilweise das Netzwerk und dessen Betrieb sowie die Weiterentwicklung langfristig unterstützen möchten. VanEck tätigte bereits eine Anfangsspende an Brink, eine Organisation, die sich für Bitcoin-Core-Entwickler einsetzt, in Höhe von 10.000 US-Dollar und hat sich sogar verpflichtet, in den nächsten mindestens zehn Jahren 5 % der Gewinne aus seinem Bitcoin-ETF regelmäßig zusätzlich zu spenden. Bitwise will sogar 10 % seiner ETF-Gewinne für die Bitcoin-Entwicklung bereitstellen.  

Zwar wurde die Zulassung der Spot-ETFs durch die SEC von Analysten und Branchenexperten erwartet, doch hatte eine fälschliche, verfrühte Meldung am Dienstag für Unsicherheit gesorgt. Über den Twitter-, bzw. X-Account der SEC erschien ein Tweet, welcher die Zulassung bestätigen sollte und den Kurs des Bitcoin zeitweise sehr volatil werden und auf über 47.000 US-Dollar klettern ließ. Nach nur wenigen Minuten stellte sich heraus, dass der Account kompromittiert wurde und die Behörde keine Zulassung erteilt hätte, woraufhin sich der Kurs wieder auf seinen vorherigen Wert zurückbewegte. 

Die Plattform selbst bestätigte den Hack später. Vermutlich konnten sich Dritte aufgrund einer fehlenden Zweifaktor-Authentifizierung Zugriff auf den staatlichen Account verschaffen. 

Datenschutzhinweis für Twitter

An dieser Stelle möchten wir Ihnen einen Twitter Feed zeigen. Ihre Daten zu schützen, liegt uns aber am Herzen: Twitter setzt durch das Einbinden des Applets Cookies auf ihrem Rechner, mit welchen sie eventuell getracked werden können. Wenn Sie dies zulassen möchten, klicken Sie einfach auf diesen Feed. Der Inhalt wird anschließend geladen und Ihnen angezeigt.

Ihr Hardwareluxx-Team

Tweets ab jetzt direkt anzeigen

Die Ironie daran: Das passierte ausgerechnet der Behörde, die eigentlich Anleger vor unerlaubter Kursmanipulation schützen sollte und die noch im Oktober selbst twitterte, dass man aufpassen solle, was man im Internet lese und die beste Quelle von Informationen über die SEC, die SEC selbst sei. Bis zum Morgen haben sich weder die Börsenaufsicht, noch ihr Vorsitzender, Gary Gensler, auf der Plattform zum offiziellen Start der Bitcoin-Spot-ETFs zu Wort gemeldet. 

Das Statement erfolgte direkt über die Veröffentlichung eines entsprechendes PDF-Dokuments auf der Webseite der Behörde. Dieses wurde scheinbar verfrüht veröffentlicht, weil es zeitweise nicht mehr aufrufbar war und später sogar die Server in Knie zwang, was somit abermals für Verwirrung sorgte. Kurze Zeit später erschien jedoch eine Meldung im Newsbereich, die die Genehmigung offiziell bestätigte.

Positiver Ausblick

Der Handel der elf ersten Spot-ETFs könnte bereits am heutigen Donnerstag oder am Freitag starten. Für den Bitcoin könnte damit ein neues Kapitel in der gerade einmal 15 Jahre jungen Geschichte des elektronischen Geldes geöffnet werden. Aktuell sind lediglich rund 1,5 Millionen Bitcoin an den Börsen handelbar, die auf die ETFs verteilt werden könnten, sofern sich nicht weitere Bitcoin-Halter bei steigenden Kursen dazu entscheiden, sich von ihren Sats zu trennen. Im April steht dann das nächste Halving an, das die Zahl neu erschaffener Bitcoin weiter verknappen wird und was in der Vergangenheit immer wieder für einen starken Kursanstieg sorgte. 

Der Kurs nahm die Entscheidung in der Nacht erst einmal verhalten auf, reagierte nach einem initialen Rücksetzer dann aber doch positiv. Derzeit kostet ein Bitcoin rund 46.000 US-Dollar.