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Microsofts Surface sorgt weiter für massive Verstimmung bei den Partnern

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Microsofts Surface sorgt weiter für massive Verstimmung bei den Partnern
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Windows 8 bzw. Windows RT (die Variante für ARM-Prozessoren) hat das Potential, den Tablet-Markt gehörig durcheinander zu wirbeln. Davon konnten wir uns gerade erst wieder auf der IFA überzeugen. Allerdings sorgt Microsoft hinter den Kulissen bei den eigenen Partnern offenbar keineswegs nur für Begeisterung, sondern ganz im Gegenteil für gehörige Verstimmung. Daran ist aber nicht das Betriebssystem schuld, sondern Microsofts Surface.

Dass der Software-Gigant eigene Windows 8 (RT)-Hardware anbieten wird, mag man in Redmond damit begründen, dass so dem neuen Betriebbsystem noch mehr Schub verliehen werden kann. Die Partner sehen aber vor allem den kolportierten Preis von nur 199 Dollar für die Windows RT-Variante des Surface als massive Bedrohung. Nach Acer äußerte sich zuletzt auch ASUS sehr kritisch darüber, der ASUS-Präsident Jerry Shen sieht das Überleben eigener Produkte durch den Surface-Preis bedroht. Anders als Microsoft müssen die Hardware-Hersteller ihren Profit schließlich mit dem Verkauf der Geräte machen und verdienen nichts mehr an späteren Content-Käufen.

Der Branchendienst Digitimes gewährt jetzt einen kleinen Einblick darein, wie stark die Auseinandersetzungen um Surface zwischen Microsoft und den eigenen Partnern toben. Toshiba hat demzufolge die Entwicklung von Windows RT-Tablets komplett gestoppt. Microsoft hat laut Digitimes seit Juli mit einzelnen Partnern wie Dell und HP über eine gemeinsame Windows RT-Strategie verhandelt, offenbar konnte aber bisher keine Lösung gefunden werden, die die Partner zufriedenstellen würde. Dass Microsoft den 199-Dollar-Preispunkt nicht dementieren will, dürfte zusätzlich für schlechte Stimmung sorgen.

Scheinbar war vor allem HP ursprünglich sehr um eine aggressive Vermarktung von Windows 8- und Windows RT-Geräten bemüht und hatdementsprechend konzentriert zusammen mit Qualcomm an Windows RT-Geräten gearbeitet. Nachdem keine Einigung mit Microsoft erzielt werden konnte, will sich HP jetzt aber den Digitimes-Quellen zufolge auf Windows 8-Geräte mit x86-Hardware konzentrieren, die sich teurer und mit größerer Gewinnspanne verkaufen lassen. Dell könnte ebenfalls darauf verzichten, Windows RT-Tablets auf den Markt zu bringen. Damit fallen Zulieferern von ARM-SoCs wie Qualcomm und Texas Instruments erhoffte Aufträge mit großem Volumen weg.

Andere Hersteller wie ASUS, Samsung und Lenovo werden ihre Windows RT-Geräte aller Vorraussicht nach Ende Oktober auf den Markt bringen und mit Microsofts Surface konkurrieren. Ob ihnen das auch beim Preis gelingt, bleibt abzuwarten. Die ganze Auseinandersetzung um Surface lässt es zumindest sehr wahrscheinlich scheinen, dass der 199-Dollar-Preis für die RT-Variante wirklich kommen dürfte und hat für Verbraucher also durchaus ihre positiven Seiten.