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EU-Politiker müssen sich oftmals den Vorwurf gefallen lassen, zu viele Aspekte des täglichen Lebens regulieren zu wollen. Dass dies mitunter ein richtiger Weg sein kann, zeigt das Thema Smartphone-Ladegerät.
Über Jahre hinweg verhandelten EU und Industrie darüber, wie ein einheitliches Modell umzusetzen sei, letztlich verzichtete man jedoch in den wesentlichen Punkten auf ein entsprechendes Gesetz und setzte statt dessen auf eine Selbstverpflichtung. Diese Übereinkunft lief bereits Anfang 2013 aus, entsprechend ist man in Brüssel nun damit beschäftigt, eine Nachfolgeregelung zu finden. Erste entsprechende Impulse wurden bereits im Herbst öffentlich, mehr als sehr allgemein formulierte Anforderungen enthielten diese aber nicht.
Nun aber steht zumindest ein erster Fahrplan fest, wie das Europäische Parlament vermeldet. Alle EU-Mitgliedsstaaten haben demnach zwei Jahre Zeit, um die neue Richtlinie in Form nationaler Gesetze umzusetzen. Anschließend bleibt der Industrie eine Übergangszeit von 12 Monaten. Somit könnte die neue Richtlinie ab 2017 tatsächlich in Kraft treten. Allerdings wartet noch eine große Hürde auf die EU. Denn bislang beinhaltet die Richtlinie nicht mehr als die Grundidee, selbst ein Name ist noch nicht bekannt. Damit bleibt völlig offen, welche technischen Rahmenbedingungen ein Standard-Ladegerät einhalten muss.
Zuletzt hieß es, dass Smartphones und Tablets von einer neuen Richtlinie betroffen sein sollten, nun ist jedoch die Rede von Mobiltelefonen; Tablets hingegen werden nicht mehr erwähnt. Sichergestellt werden muss aber nicht nur, dass alle wichtigen Produktkategorien abgedeckt werden, sondern auch, dass ein gewisses Maß an Zukunftssicherheit vorhanden ist. Gerade in diesem Punkt hatte die ausgelaufene Übereinkunft große Schwächen, aktuelle High-End-Smartphones würden aufgrund der Akkukapazitäten gar nicht mehr berücksichtigt werden; als Grenze wurden 2.000 mAh festgelegt.
Abzuwarten bleibt, ob eine neue Richtlinie hinsichtlich des Umweltschutzes erfolgreicher wird. Denn das hehre Ziel, weniger Elektronikschrott zu verursachen, konnte nicht erreicht werden. Trotz einheitlicher Schnittstellen wurde dennoch beinahe jedes Smartphone mit einem eigenen Ladegerät ausgeliefert.