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Samsung zieht die Reißleine und gibt per Pressemitteilung bekannt, dass man global alle Partner dazu anhält, den Verkauf des Galaxy Note 7 sofort zu stoppen – egal ob es sich dabei um ein ursprüngliches Gerät oder ein Austauschgerät handelt. Damit schlägt Samsung einen Weg ein, der das Galaxy Note 7 für immer vom Markt verbannt und damit auch der Marke einen schweren Schlag versetzt. Die Aktie des Unternehmens gab nach dieser Bekanntgabe um 5 % nach.
Nachdem über was Wochenende bekannt wurde, dass auch Austauschgeräte Feuer gefangen haben, stoppte Samsung angeblich gestern bereits die Produktion des Galaxy Note 7.
"We are working with relevant regulatory bodies to investigate the recently reported cases involving the Galaxy Note 7. Because consumers’ safety remains our top priority, Samsung will ask all carrier and retail partners globally to stop sales and exchanges of the Galaxy Note7 while the investigation is taking place.
We remain committed to working diligently with appropriate regulatory authorities to take all necessary steps to resolve the situation. Consumers with either an original Galaxy Note7 or replacement Galaxy Note 7 device should power down and stop using the device and take advantage of the remedies available."
Außerdem wird allen Nutzern eines Galaxy Note 7 nahegelegt, ihr Gerät mit sofortiger Wirkung auszuschalten und sich an die entsprechenden Stellen zu wenden, um ein Austauschgerät zu erhalten. In den USA hatten viele Provider bereits damit begonnen, das Galaxy Note 7 aus dem Angebot zu nehmen und boten den Nutzern, die bereits ein Gerät besaßen, an, auf ein anderes Smartphone zu wechseln. Die deutschen Provider zeigten sich hingegen bisher recht zurückhaltend und wollten zunächst einmal abwarten. Mit der Ankündigung von Samsung dürfte es mit der Zurückhaltung nun aber auch vorbei sein.
Unklar ist, was nun genau geschehen soll. Wer sein Galaxy Note 7 von einem Provider hat, sollte sich wohl am besten direkt an diesen wenden. Wer das Gerät hingegen im Handel erworben hat, wird entweder den Händler selbst kontaktieren müssen oder aber Samsung wird in Kürze selbst eine Möglichkeit anbieten, wie Käufer ihr Gerät zurückgeben und ihr Geld wiederbekommen sollen. Samsung hat die eigene Informationsseite zum Rückruf in den USA inzwischen angepasst und bietet dort ein Galaxy S7 als Austausch an.
Interessanterweise verzichtet Samsung in der Meldung auf die Wortwahl des Rückrufs. Für die originale Version, die noch deutlich stärker von Überhitzung und der Gefahr einer Entzündung betroffen war, entschied man sich zu dieser Wortwahl, denn diese Geräte wurden zurückgerufen. Das aktuelle Statement aber spricht nicht von einem Rückruf, auch wenn der Effekt der gleiche ist.
Neben der Tatsache wie Samsung nun alle Geräte zurückrufen und den Käufern eine Erstattung anbieten will, wird es aus technischer Sicht nun noch interessant zu sehen sein, was nun auch bei den Austauschgeräten der Grund für den Defekt ist. Nachdem Samsung selbst von fehlerhaften Akkus des eigenen Zulieferers SDI sprach, scheinen auch die alternativen Akkus davon betroffen zu sein. Dies verschiebt die Fehlersuche dann vermutlich auch auf das Gerät selbst – zum Beispiel auf Teile der Elektronik zur Stromversorgung des Galaxy Note 7.
Wie es zu einem solchen Fehler gekommen sein könnte, scheint inzwischen geklärt zu sein. Samsung wollte unbedingt vor Apple das neue Note 7 auf den Markt bringen und dabei zeigen, dass man durchaus innovative Geräte bauen kann, ohne sich dem Vorwurf des Kopierens aussetzen zu müssen. Da Apple laut den Informationen bei Samsung mit dem iPhone 7 keinerlei Revolutionen plane, wollte Samsung diese Situation ausnutzen, beschleunigte den Entwicklungsprozess und setzte seine eigenen Mitarbeiter und Zulieferer stärker unter Druck, als dies sonst ohnehin schon üblich ist. In einer solchen Drucksituation könnte es dann auch zu einem konstruktiven Fehler innerhalb der Elektronik des Galaxy Note 7 gekommen sein.