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HTC, einst Pionier der Taschen-Computer, blickt auf durchwachsene Jahre zurück, denn gerade die Mobilfunksparte hatte im letzten Jahr für reichlich Spekulationen gesorgt. HTC selbst sagt, dass der Stillstand der letzten zwei Jahre nun vorbei ist und man sich 2017 neu erfinden wolle, um sich von deutlich größeren Konkurrenten wie Huawei oder Samsung zu differenzieren.
Ein schnelles Smartphone mit einem guten Display und einer guten Kamera sind nach Ansicht von HTC aber nicht mehr ausreichend, um das zu erreichen. Maßgeblich bei diesem Vorhaben helfen soll die neue U-Serie, die heute mit dem HTC U Ultra und dem HTC U Play an den Start geht.
Mit der neuen AI zum persönlicheren Smartphone?
Um das zu erreichen, möchte HTC nicht nur mit einem neuen Design punkten, sondern vor allem mit der Entscheidung, den Nutzer noch stärker als bislang in den Mittelpunkt zu stellen, daher auch der Name U.
Erreicht werden soll das durch die neue künstliche Intelligenz Sense Companion, die von HTC selbst entwickelt wurde und dem Nutzer durch verschiedenste Hilfestellungen den Alltag erleichtern soll. Als Beispiel wurde während der Präsentation genannt, dass der Sense Companion den normalen Akkuverbrauch kennt und den Nutzer bei einem abendlichen Auswärtstermin rechtzeitig daran erinnern soll, das Smartphone noch einmal mit neuem Strom zu versorgen. Ebenso soll der Sense Companion erkennen, wenn das Smartphone regelmäßig in einem gewissen Zeitraum überhaupt nicht genutzt wird und dann automatisch in den Stromspar-Modus wechseln.
Ein anderer Anwendungsfall sind die oftmals störenden Notifications. Der Sense Companion soll selbstständig erkennen, welche Kontakte in den verschiedenen Anwendungen besonders häufig genutzt werden – nur noch solche sollen dann auch angezeigt werden. Das sind weniger der Anwendungsgebiete, wenn es nach HTC geht, soll der Sense Companion schnell zum ständigen Helfer werden. Alle Berechnungen der HTC-eigenen Lösungen werden auf dem Smartphone durchgeführt, zusätzlich kann natürlich Google Now aktiviert werden.
Damit die Sprachbedienung des Sense Companion stets zuverlässig funktioniert, setzt HTC auf ein nach eigenen Angaben optimales Mikrofon-Setup. Insgesamt vier Mikrofone sollen sicherstellen, dass der Nutzer immer gut verstanden wird. Die Reichweite wird mit 2 m angegeben. Damit dieser Aspekt des Sense Companion funktionieren kann, müssen die Mikrofone natürlich immer aktiviert sein, der Akku soll dabei aber nicht merklich belastet werden.
Metall kann jeder, Glas soll es für HTC richten
Neben dem Sense Companion ist das neue Design die zweite elementare Änderung, die mit der U-Reihe einhergeht und im Laufe des Jahres sicherlich auch bei weiteren Geräten fortgesetzt wird. Nachdem Smartphones mit Metall-Gehäuse aktuell nichts mehr Besonderes sind, soll es nun Glas richten. Das Material kommt natürlich auf der Front zum Einsatz und bedeckt bei den beiden U-Modellen auch die Rückseite.
Recht entspannt steht HTC dem Thema „Stabilität“ gegenüber. Dass Glas bekanntlich auf der Härte-Skala recht weit oben steht, sollte hinlänglich bekannt sein, das Problem besteht vielmehr darin, dass es sich um ein sprödes Material handelt, das schnell splittert und bricht, wenn es nicht unter Spannung steht. Dem möchte HTC mit einer 3-Achsen-Symmetrie an den Ecken begegnen. Entsprechend wird das Glas an den Rändern über drei Seiten gebogen, was dazu führt, dass die Geräte nicht nur schlanker wirken, sondern eben auch stabiler ist. Wie gut das gelingt, wird aber erst die Praxis zeigen können. HTC wird sowohl das U Ultra in vier Farben anbieten: Schwarz, Weiß, Blau und Pink.
Natürlich gibt es auch einen kleinen Metallrahmen, der unter anderem dafür sorgen soll, dass die Geräte besser in der Hand liegen.
Selbstvermessende InEars und der bekannte Boom Sound
Nicht zu kurz kommen darf bei HTC auch der Sound. Mit von der Partie ist wieder das BoomSound-Feature mit zwei Lautsprechern.
Deutlich interessanter sind jedoch die neuen Ohrhörer, die HTC seinen U-Smartphones beilegt. Diese sollen mittels eines akustischen Signales und dessen Reflexion den Gehörgang vermessen und dann den Sound auf die Gegebenheiten anpassen. Aus dem Heimkino-Bereich ist eine solche Auto-Einmessung nicht mehr wegzudenken, man darf gespannt sein, wie gut HTCs Ansatz in der Praxis funktioniert.
HTC U Ultra
Die Speerspitze der HTC-U-Reihe ist das neue HTC U Ultra, das sich nicht nur mit seinem modernen Design und hochwertiger Hardware absetzen soll, sondern auch durch ein zweites Display auf der Front. Neben dem mit 2.560 x 1.440 Bildpunkten auflösenden und 5,7 Zoll großen Hauptdisplay gibt es darüber ein zweites Display, mit 2,05 Zoll und einer Auflösung von 160 x 1.040 Pixeln. Letzteres arbeitet eng mit dem Sense Companion zusammen und zeigt verschiedenste Benachrichtigungen an, die über die AI-Lösung ausgegeben werden. Ebenso lassen sich dort weitere Apps ablegen, um einen Schnellstart zu ermöglichen. Für HTC besteht einer der größten Vorteile der 2-Display-Lösung darin, dass Notifications nicht mehr in laufenden Spielen eingeblendet werden, sondern eben auf dem Extra-Display landen.
Unter der Haube des neuen U-Flaggschiffs steckt aber nicht der auf der CES vorgestellte Snapdragon 835, sondern noch der Snapdragon 821. Das neue Top-Modell werden wir bei HTC wohl frühestens im kommenden HTC 11 sehen. Zum Einsatz kommen 4 GB an Arbeitsspeicher, während als Massenspeicher 64 und 128 GB zur Verfügung stehen. Per microSD-Karte kann der Speicherplatz aber theoretisch um bis zu 2 TB erweitert werden.
Die Kamera ist für HTC heute kein Alleinstellungsmerkmal mehr, sehr gut muss die Lösung aber in jedem Fall sein. Um das abzuliefern, setzt man beim U Ultra auf eine Hauptkamera mit 12 Megapixeln, die mit der UltraPixel-2-Technologie ausgestattet wurde und mit 1,55 ?m großen Pixeln aufwarten kann. Das soll gerade in dunklen Umgebungen für die nötigen Vorteile sorgen. Darüber hinaus gibt es eine Blende f1.8 und einen optischen Bildstabilisator. Auf der Front wird ein BSI-Sensor mit 16 MP eingesetzt, der über die erste Generation der UltraPixel-Technik verfügt.
Geladen wird der 3.000 mAh fassende Akku des HTC U Ultra über eine Typ-C-Schnittstelle, die erfreulicherweise zumindest USB 3.1 Gen1 unterstützt. Drahtlos stehen Bluetooth 4.2 sowie maximal AC-WLAN zur Verfügung.
Das HTC U Ultra soll im Februar in den Handel kommen, der Preis ist mit 749 Euro für die 64 GB-Version selbstbewusst gewählt. Wer es noch etwas nobler mag, der kann auch zu einer 128-GB-Variante mit einer Saphir-Glas-Front greifen, die noch einmal robuster ist, aber mit zusätzlichen 100 Euro zu Buche schlägt.
HTC U Play
Wer gerade das AI-Features und das neue Design interessant findet, auf das zweite Display sowie etwas Rechenpower verzichten kann und darüber hinaus bei der Kamera Abstriche akzeptiert, für den hat HTC das neue U Play im Programm.
Dieses fällt mit Maßen von 145,99 x 72,9 x 3,5-799 mm etwas kleiner aus, besitzt aber auch ein kleineres Display mit 5,2 Zoll, das mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten auflöst. Auf das zweite Display muss an dieser Stelle verzichtet werden.
Unter der Haube arbeitet beim HTC U Play kein Snapdragon-SoC, sondern ein MediaTek Helio P10. Dem stehen 3 GB RAM zur Seite, während der Massenspeicher mit 32 GB angegeben wird, weitere Versionen wird es nicht geben. Der Speicher kann aber auch hier um bis zu 2 TB erweitert werden.
Die von HTC beim U Play eingesetzte Hauptkamera setzt auf einen BSI-Sensor und löst mit 16 MP auf, die UltraPixel-Technologie bleibt dem Top-Modell vorbehalten. Fokussiert wird hier über einen Phasendetektions-AF. Dafür gibt es auch hier eine Frontkamera mit 16 MP samt UltraPixel-Feature und einer Brennweite von 28 mm, sodass auch Gruppenaufnahmen problemlos gelingen sollten.
Angepasst wurde natürlich der Akku, der es jetzt noch auf 2.500 mAh kommt. Geladen wird weiterhin über eine Typ-C-Schnittstelle, hinter sich nun allerdings der USB-2.0-Standard versteckt. Drahtlos stehen hingegen weiterhin AC-WLAN und Bluetooth samt NFC zur Verfügung.
Der Preis des HTC U Play wird bei 449 Euro liegen, die Verfügbarkeit wird auch hier im Februar gegeben sein. Leider setzt HTC noch auf Android 6.0, was für ein 2017 angekündigtes Smartphone ein No-Go ist, aktuell aber noch an einem fehlenden Treiber liegen soll.
Kurzes erstes Hands-on
Im Rahmen der Produktvorstellung hatten wir die Möglichkeit, uns kurz mit den beiden U-Modellen zu beschäftigen. Da es sich noch um frühe Vorserienmodelle handelte – die seriennahen Versionen hatten es aufgrund von Flugverschiebungen leider nicht zu unserem Termin geschafft – können wir nur eine knappe Einschätzung abliefern.
Das neue Design und die Glas-Oberflächen hinterließen einen sehr hochwertigen und angenehmen Eindruck. Noch gelingt es HTC, sich mit dem Glas-Finish von der Konkurrenz abzusetzen, schenkt man aber der Gerüchteküche Glauben, wird sich das noch im Verlauf des Jahres ändern. In der Vorserien-Version war die Oberfläche recht anfällig auf Fingerabdrücke, die finale Version soll allerdings mit einer anderen Oberfläche versehen werden. Gespannt darf man darüber hinaus sein, wie robust das Glas in der Praxis wirklich ist.
Leider folgt auch HTC dem Trend und spart die Klinkenbuchse ein. Auf Nachfrage, wurde uns erklärt, dass dies schlichtweg mit der Bauhöhe zusammenhänge.
Einen echten ersten Eindruck kann man sich bei den HTC-U-Modellen aber erst nach einer gewissen Zeit verschaffen, denn während die Optik auf Anhieb gefällt, kann das eigentliche Kern-Feature erst dann beurteilt werden, wenn es einmal einige Wochen im Einsatz war. Hilft der Sense Companion wirklich so gut, wie es sich HTC vorstellt? Wir werden es hoffentlich bald in einem Test klären können.
Eines ist aber klar: Durch die selbstbewusste Preisgestaltung muss HTC in jedem Fall liefern.