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OnePlus 8 Pro im Hands-on

Viele Verbesserungen für das Top-Modell

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OnePlus macht den nächsten Generationssprung: Noch vor dem Launch konnten wir uns mit dem neuen Top-Modell OnePlus 8 Pro vertraut machen. Unser Hands-on-Bericht klärt, wie das ambitionierte Modell weiterentwickelt wurde. 

Mit den Modellen der siebten Generation hatte OnePlus seine Strategie angepasst: Zusätzlich zu einem gut ausgestatteten regulären Modell wurde ein Pro-Modell entwickelt. Das OnePlus 7 Pro drehte nicht nur gehörig an der Preisschraube (nach oben), sondern wurde auch besonders üppig und innovativ ausgestattet. Technologisch war man sogar manchem der ganz großen Player voraus: Mit 90-Hz-Display, schnellem UFS 3.0-Speicher und einer flexiblen Triple-Kamera-Lösung. Das OnePlus 7T Pro konnte mit dem Snapdragon 855 Plus vor allem ein nochmals leistungsstärkeres SoC bieten, lässt sich aber eher als Facelift einordnen.

Für das OnePlus 8 Pro soll es nun aber doch wieder einen größeren Innovationssprung geben. Natürlich wird auf brandaktuelle Hardware gesetzt und ein Qualcomm Snapdragon 865 mit einem Qualcomm X55 5G-Modem kombiniert. Damit ist es bereits für den neuen Mobilfunkstandard gerüstet. Als Arbeitsspeicher dienen wahlweise 8 oder 12 GB LPDDR5-Speicher. Und Daten werden auf dem 128 GB oder 256 GB großen UFS 3.0-Speicher abgelegt. 

Angeboten werden drei Farbvarianten: Onyx Black, Ultramarine Blue und Glacial Green. Während das schwarze Modell mit glänzendem Glas kombiniert wird, nutzt OnePlus für die beiden bunten Varianten mattiertes Glas. Das Onyx Black-Modell wird mit 8 GB RAM und 128 GB Speicher ausgeliefert. Die beiden anderen Farbvarianten gibt es hingegen nur mit Vollbestückung, also 12 GB RAM und 256 GB Speicher. Während das Onxy Black-Modell 899 Euro kosten soll, werden die Varianten Ultramarine Blue und Glacial Green 999 Euro kosten. Der Verkauf soll am 21. April starten. 

Günstiger wird das kleine Geschwistermodell, das OnePlus 8. Hiervon gibt es gleich vier Varianten: Das OnePlus 8 Black und das OnePlus 8 Green mit 8 GB RAM und 128 GB Speicher für 699 Euro und das OnePlus 8 Green sowie das OnePlus 8 Interstellar (erst ab 4. Mai) mit 12 GB RAM und 256 GB Speicher für 799 Euro. Beim OnePlus 8 muss man sich mit einem etwas kleineren 6,5-Zoll-Display mit maximal 90 Hz, einer etwas schlichteren Kameralösung (mit Haupt-, Makro- und Ultra-Weitwinkelkamera) und einem etwas kleineren Akku (4.300 mAh) begnügen. Dazu sind einige weitere Abstriche zu machen. So ist nur das Pro-Modell staub- und wassergeschützt nach IP68.

OnePlus liefert das Smartphone mit Schnellladegerät, USB-Ladekabel, diversem Info-Material, OnePlus-Stickern, dem Werkzeug zum Öffnen des SIM-Kartenslots und sogar einer praktischen transparenten Schutzhülle aus. 

Mit seinem 6,78-Zoll-Display ist das OnePlus 8 Pro ein großformatiges Smartphone. Das nahezu rahmenlose Display sorgt aber dafür, dass die Maße noch im Rahmen bleiben. Das Gewicht liegt mit 199 g immerhin noch gerade so unter der 200-g-Marke. 

Beim Displaybetrieb lässt OnePlus dem Nutzer die freie Wahl: Man kann zwischen den beiden Auflösungen FHD+ (2.376 x 1080 Pixel) und QHD+ (3.186 x 1.440 Pixel) und 60 oder 120 Hz Bildwiederholrate wählen. Vor allem aber kann man diese Einstellungen frei miteinander kombinieren und so auch die Maximalauflösung gemeinsam mit der maximalen Bildwiederholrate nutzen - damit kann sich das OnePlus 8 Pro klar vom Samsung Galaxy S20 Ultra 5G absetzen, das den 120-Hz-Betrieb nur mit reduzierter Auflösung ermöglicht. Allerdings ist es natürlich auch bei OnePlus so, dass die Maximalsettings zu Lasten der Akkulaufzeit gehen. Der 120-Hz-Betrieb sorgt in Kombination mit einer 240-Hz-Abtastrate der Toucheingaben und entsprechenden Optimierungen an der Benutzeroberfläche OxygenOS für ein extrem flüssiges Nutzungs- und Eingabeverhalten. Das Bildseitenverhältnis liegt bei 19,8:9, ist also sehr Breitbild-lastig. OnePlus betont, dass es die höchste Farbgenauigkeit aller bisherigen OnePlus-Smartphones erreicht. Was direkt auffällt, ist außerdem die hohe Maximalhelligkeit von 1.300 cd/m². Damit lässt sich das Display auch im Freien gut erkennen. 

Käufer haben die Wahl zwischen drei Farbvarianten. Unser Testsample erstrahlt in Glacial Green. Und strahlen ist hier nicht zu viel gesagt: Die Farbschicht leuchtet regelrecht durch das matte Glas. Dabei verändert sich die Farbwirkung je nach Lichteinfall. Die Verarbeitung des OnePlus 8 Pro bewegt sich wieder auf hohem Niveau. Beim OnePlus 7 Pro hatten wir noch kritisiert, dass es keinen zertifizierten Wasser- und Staubschutz bieten konnte. Das OnePlus 8 Pro ist nun ganz offiziell nach IP68-Norm wasser- und staubdicht. 

Schnellladetechnologie war schon früh ein Aushängeschild der OnePlus-Modelle. Das OnePlus 8 Pro legt die Messlatte noch einmal höher. Der 4.510-mAh-Akku ist größer als in allen bisherigen OnePlus-Modellen, kann aber trotzdem extrem schnell geladen werden. Per USB-Kabel soll eine Akkuladung von 50 % bereits nach 23 Minuten erreicht sein. Alternativ wird nun auch kabelloses Laden unterstützt. Der entsprechende Warp Charge 30 Wireless Charger lädt mit 30 W. 50 % Akkuladung sollen drahtlos nach 30 Minuten erreicht werden. Mit Smart Charging will OnePlus den Akku schonen. Es passt das Ladeverhalten automatisch an das Nutzungsverhalten an. So wird der Akku erst gezielt zu der Zeit vollgeladen, zu der man das Gerät normalerweise vom Ladekabel trennt. Das verhindert, dass der Akku z.B. beim Laden über Nacht sich mehrfach entlädt und ebenso mehrfach geladen wird. 

Der USB Typ-C-Anschluss ist der einzige Anschluss am Gerät, auf einen Kopfhöreranschluss muss also verzichtet werden. Der SIM-Kartenträger lässt sich mit dem mitgelieferten Öffner unkompliziert entnehmen. Er nimmt auf beiden Seiten je eine SIM-Karte auf, eine Nutzung als Dual-SIM-Gerät ist also möglich. Was hingegen nicht möglich ist, das ist die Speicherweiterung per MicroSD-Karte.

Die rückseitige Kameralösung bietet nun sowohl bei der Haupt- als auch bei der Ultraweitwinkelkamera 48 MP. Für die Hauptkamera wird der Sony-Sensor IMX689 genutzt. Dieser 1/1,4-Zoll-Sensor ist der bisher größte von OnePlus verbaute Kamera-Sensor.  Bei der Ultraweitwinkelkamera kommt hingegen ein IMX586 zum Einsatz. Diese Kamera bietet ein Sichtfeld von 120 Grad und unterstützt sowohl einen Super-Makro- als auch den Nightscape-Modus. Die Tele-Kamera kommt auf 8 MP. Insgesamt wird ein 3x optischer Hybrid-Zoom und ein 30x Digital-Zoom geboten. Eine Besonderheit stellt die zusätzliche Farbfilter-Kamera (seitlich versetzt angeordnet) dar, die künstlerische Effekte und Filter erlaubt. Videos profitieren von der Kombination aus optischer und elektronischer Bildstabilisierung. Dabei kann maximal 4K bzw. 4K Cine-Material (Seitenverhältnis 21:9) mit 60 fps aufgezeichnet werden. Der Zeitlupenmodus unterstützt 1080p mit 240 fps oder 720p mit 480 fps.

Scheinbar einen Schritt zurück macht OnePlus bei der Integration der 16-MP-Frontkamera. Sie lässt sich nun nicht mehr motorisiert ausfahren, sondern wird wieder in das Display integriert. OnePlus nennt aber immerhin drei Gründe, die diesen Gesinnungswechsel erklären sollen. Zum einen kann das Smartphone so sehr viel einfacher wasserdicht gestaltet werden. Die Gewichtsverteilung fällt angenehmer aus und schließlich gibt es nach Einschätzung von OnePlus mittlerweile auch ausreichend kleine Kameralösungen, die eine unauffällige Integration ermöglichen. Weil die Kamera in der oberen linken Ecke Platz findet und die Benutzeroberfläche auf die Kameraposition abgestimmt wurde, fällt sie tatsächlich auch kaum störend auf. 

Die Lautstärkewippe platziert OnePlus auf der linkens Seite. Rechts in den Aluminiumrahmen wurden hingegen zwei Bedienelemente integriert: Die Power-Taste und ein dreistufiger Schiebeschalter. Mit dieser OnePlus-Besonderheit kann das Smartphone direkt in den lautlosen Betrieb, den reinen Vibrationsmodus oder den Klingelton-Modus versetzt werden. 

Erster Eindruck

Das OnePlus 7 Pro war nicht nur für OnePlus ein großer Sprung, sondern es übte als innovatives High-End-Smartphone auch einen gewissen Druck auf die Konkurrenz aus. Das OnePlus 8 Pro ist jetzt eine konsequente Weiterentwicklung. Es bietet erneut brandaktuelle Hardware, und zwar in so ziemlich jedem Bereich. Qualcomms Snapdragon 865, bis zu 12 GB RAM und schneller UFS 3.0-Speicher sorgen für eine hohe Performance. Mit dem 5G-Modem unterstützen alle Varianten bereits ausnahmslos den neuen Mobilfunkstandard. 

Das große Fluid AMOLED-Display wurde weiter verbessert. Anders als manches Konkurrenzmodell erreicht es die 120 Hz sogar in Kombination mit der höchsten Auflösung. Und auch die Kamera erfährt nominell eine klare Aufwertung. 

Dazu wurden gegenüber dem OnePlus 7 Pro und dem 7T Pro gleich zwei unserer Kritikpunkte ausgeräumt: Das OnePlus 8 Pro bietet endlich einen zertifizierten Staub- und Wasserschutz. Und OnePlus ermöglicht nun auch drahtloses Laden. Der Staub- und Wasserschutzt düfte vielen Nutzern wichtiger sein als die versteckte Frontkamera, die beim neuen Modell doch wieder durch eine klassische, aber immerhin recht elegant gelöste Displayloch-Kamera ersetzt wurde. Dass weiterhin kein Kopfhöreranschluss geboten wird, dürfte wenig überraschen. Ebenso verzichtet werden muss auf die Speichererweiterung per MicroSD-Karte. 

Ausführliche Messungen von Performance und Akkulaufzeit waren uns aus Zeitgründen noch nicht möglich - und auch die neue Kameralösung wollen wir noch ausführlicher testen. Ein entsprechender Artikel, dann auch mit finalem Fazit, wird in nächster Zeit folgen. Der erste Eindruck vom OnePlus 8 Pro ist aber bisher ein sehr positiver: Das High-End-Modell wurde sinnvoll und durchaus deutlich verbessert und aufgewertet. Dabei präsentiert es sich schick und sehr hochwertig, dazu auch in gelungenen Farbvarianten. OnePlus hat allerdings weiter an der Preisschraube gedreht und lässt sein Top-Modell nun mit Vollausstattung an der 1.000-Euro-Marke kratzen.