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Vor ca. einer Woche haben wir bereits darüber berichtet, dass das Gros der ersten Ultra-HD-Blu-ray kein natives 4K-Material nutzt, sondern mit 2K-Upscales arbeitet. Im Klartext bedeutet das, dass das enthaltene Videomaterial zwar mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten codiert ist, aber auf Quellen mit deutlich niedrigerer Auflösung basiert. Auch die Ursachen haben wir erläutert: Fast alle modernen Blockbuster arbeiten mit Digital Intermediates, jene dienen als Grundlage der Post-Production, welche nur mit 2K auflösen. Filmstudios gehen aus Kostengründen so vor. Diese Problematik betrifft sowohl auf analogem Material gedrehte Filme als auch digitale Produktionen. Beispiele für Filme mit 2K-Zwischenstufen, die jeder kennt, wären die Trilogie zu "Herr der Ringe" oder J. J. Abrams "Star Trek" Reboot-Filme.
Um das Ausmaß dieses Problems aufzuzeigen, lohnt sich der Blick auf die ersten Ultra-HD-Blu-ray. Rasch erkennt man, dass es hier nämlich nicht um Einzelfälle geht. Warner Bros hat bisher beispielsweise sechs Ultra HD Blu-ray angekündigt: "The Lego Movie", "Mad Max: Fury Road", "Man of Steel", "Pacific Rim", "Pan" und "San Andreas". Komplett alle jener Titel basieren auf 2K-Digital-Intermediates. Bei Fox sieht es bestenfalls marginal besser aus. Sowohl "Exodus: Götter und Könige", "Fantastic Four", "Kingsman: The Secret Service", "Life of Pi", "The Martian", "Wild" als auch "X-Men: Days of Future Past" basieren allesamt abermals auf 2K-Material aus der Post-Produktion, auch wenn etwa "The Martian" in 5K gedreht wurde. Einzig "The Maze Runner" verfügt tatsächlich über ein 4K-Digital-Intermediate. Selbst hier ist der Nutzen begrenzt da "The Maze Runner" größtenteils mit 2K-Kameras gedreht wurde.
Erst, wenn man Sonys Veröffentlichungsliste mustert, sieht es besser aus: "The Amazing Spider-Man 2", "Chappie", "Hancock", "Salt" und "The Smurfs 2" verfügen sowohl über geeignetes Ausgangsmaterial als auch 4K-Zwischenstufen bei der Bearbeitung. Auch bei Sony hat sich aber mit "The Pineapple Express" ein Film dazwischen gemogelt, dessen Ultra-HD-Blu-ray an ein 2K-Digital-Intermediate gebunden ist. In den USA veröffentlicht außerdem noch Lionsgate einen Mischmasch aus echtem 4K-Material und Upscales – in Deutschland ist dieser Vertrieb aber nicht aktiv. Bezeichnend: Der ehemalige 3D-Hype ist nun vollständig zu den Akten gelegt. Stereoskopisches 3D ist für Ultra HD schlichtweg nicht vorgesehen. Aktuell scheint auch kein Vertrieb daran für die Zukunft Interesse zu haben. Faktisch gesehen ist 3D damit im Heimkino tot – jedenfalls im Bezug auf Ultra HD. Wie es im Bezug auf Blu-ray 3D weitergeht, muss man abwarten: In den USA hat beispielsweise Disney bereits 2014 damit aufgehört seine eigenen Animationsfilme auf Blu-ray 3D zu veröffentlichen.
Was insgesamt als Trost bleibt: Die größten Mehrwerte bietet bei Ultra HD an sich gar nicht die erhöhte Auflösung, sondern sie liegen in dem erweiterten Farbspektrum und HDR (High Dynamic Range). Ironischerweise können viele Early Adopter diese beiden Features gar nicht nutzen, da erst jetzt großflächig Ultra-HD-Tvs erscheinen, die beide Funktionen bieten. 2015 traf dies nur auf einen Bruchteil der TVs zu. Außerdem steht bereits fest, dass nicht alle Ultra HD Blu-ray wirklich HDR nutzen werden.
Man muss leider festhalten: Der Marktstart der Ultra-HD-Blu-ray wirkt bisher alles andere als vielversprechend. Upscale-Problematik, Feature-Wirrwarr und hohe Preise für Player werden es dem optischen Medium schwer machen Kunden zum Kauf einer völlig neuen Gerätekette zu animieren. Zumal mit DVD, Blu-ray und natürlich Streaming die Konkurrenz groß ist.