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Kommentar zur Nintendo NX

Wohin die Reise mit AMD gehen könnte

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Wohin die Reise mit AMD gehen könnte
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Im Konsolenbereich gibt es derzeit nichts Spannenderes als sich über eine kommende Nintendo-Konsole den Kopf zu zerbrechen. Sony und Microsoft begnügen sich damit, „klassische“ Konsolen herauszubringen mit neuer, performanter Hardware. Die Spiele aber sind dieselben, nur die Grafik der jeweils neuen Konsolengeneration ist spektakulärer. Lediglich einzelne Titel ragen heraus.

Nintendo macht dagegen die Sache stets anders. Der Gameboy und die Wii mit ihrer Nunchuck-Steuerung und Zubehör wie das Balance Board waren seinerzeit ein ganz großer Wurf. Auch der Virtual Boy war ein mutiges Produkt, auch wenn annodazumal die Hardware für derartiges bei weitem noch nicht reif war. Nintendos Idee, einen Tablet-Controller für die Wii U einzuführen, war ebenfalls innovativ, doch der Markt nahm die Konsole aufgrund ihrer schwachen Leistung nicht wirklich gut an.

Nintendo schickt sich nun an – Anfang 2017 – eine neue Konsole auf den Markt zu bringen und es wird das wichtigste Produkt in der Geschichte der japanischen Videospielfirma. Entweder wird die Nintendo NX ein Erfolg, oder Umsatz und Gewinn werden weiterhin rückläufig sein. Sind diese rückläufig, drohen irgendwann rote Zahlen. Das Traditionsunternehmen würde damit zu einem Übernahmekandidaten werden.

Derzeit verdichten sich Aussagen und Hinweise aus taiwanesischen Zuliefererkreisen um die kommende, neue Spielekonsole. Solche Gerüchte und vermeintliche Quellen können nicht für bare Münze genommen werden, aber sie deuten eine Richtung für die Nintendo NX an. Was also kann man von der NX erwarten?

Nintendo NX mit AMD

Eine Sache gilt bereits als so gut wie sicher: AMD wird eine maßgeschneiderte Lösung für die Nintendo NX liefern. Extremetech berichtete hierüber bereits Ende 2014. Damals hatte Nintendo angekündigt, dass man eine neue Konsole entwickeln würde. Nicht nur alte Nachrichten weisen auf ein AMD-Design hin, auch die Tatsache, dass es eine pragmatische Lösung wäre. Für Spieleentwickler würde dies eine Vereinfachung durch Vereinheitlichung bieten. Einen Titel für alle drei Konsolen zu produzieren wäre dadurch deutlich kosteneffizienter. Nintendo wird zudem Entwickler überzeugen müssen, für die neue Konsole zu produzieren, nachdem die Wii U kein großer Erfolg war.

Für die Hardware der angeblichen Hybridkonsole kann man von zwei Szenarien ausgehen: Das erste wäre, dass die Hardware so gut wie fertig entwickelt ist und gegenwärtige AMD-Technik verwendet. Somit gäbe es nächstes Jahr eine Konsole mit einer Polaris-10-GPU und einer Carrizo-APU. Der Controller würde dann ähnlich ausfallen, wie bei der Wii U. Allerdings könnte man diesen dann nicht unabhängig von der Konsole verwenden.

Das zweite Szenario wäre eine tatsächliche Hybridkonsole, bestehend aus einer Konsole und einem Handheld-Controller, den man beispielsweise in den Rucksack stopfen könnte, um unterwegs zu spielen. Ein von Nintendo eingereichter Patentantrag zeigt einen voraussichtlichen Controller. Bild 17 verrät einen Flash-Speicher für das Handheld. Im Jahre 2016 kann man erwarten, dass ein Flash-Speicher nicht allein zur Speicherung von Spielständen verwendet werden wird.

Was allerdings für Hardware in einem mobilen Controller stecken könnte, wirft Fragen auf. Die verwendete Semi-Custom-Lösung von AMD darf für beide Geräte – Konsole und Handheld – ein gewisses Preisniveau nicht überschreiten. Ein mobiler Controller sollte somit eine preisgünstige APU beinhalten. Man könnte spekulieren, dass hier eine im 10-nm-Verfahren gefertigte APU zum Einsatz kommen wird. TSMC hatte vor kurzem bekanntgegeben, dass genau dieses 10-nm-Verfahren im zweiten Quartal für eine Konsole verwendet werden wird. Wie man mittlerweile weiß, wird die neue Nintendo-NX-Konsole im März 2017 präsentiert werden.

Ein Starttermin könnte dann im zweiten Quartal erfolgen. Es ist somit nicht unwahrscheinlich, dass ein konsolenunabhängiger Controller mit eigenem Display hier profitieren würde. Eine Bristol-Ridge-APU wird es hier nicht werden – diese werden noch im 28-nm-Verfahren produziert werden. Stoney Ridge könnte hier Verwendung finden, alleine vom Preis her gesehen. Allerdings werden auch hier Excavator-Kerne eingesetzt, die ebenso wie Carrizo im 28-nm-Verfahren hergestellt werden. Zen wird wohl im 14-nm-FinFET-Prozess hergestellt, allerdings scheinbar bei GlobalFoundries, zudem wird die CPU-Architektur Ende des Jahres nur den Desktopbereich anvisieren, womit Zen aus dem Rahmen fällt. Schaut man sich an, was AMDs Roadmap hergibt, wäre es tatsächlich eine Überraschung, wenn TSMC mit der 10-nm-Fertigung eine Spielkonsole mit AMD gemeint hat. AMD ist aber derzeit die einzige Firma, die mit ihrer Semi-Custom-Sparte im Konsolenmarkt engagiert ist.

Als sicher kann gelten, dass die NX mehr wird bieten können, als die derzeitige Konsolengeneration. Schließlich ist die Technik in der PlayStation 4 und der Xbox One mittlerweile alter Hut, es wäre alles andere als selbstverständlich, wenn es nächstes Jahr für einen niedrigeren Preis keine bessere Grafik gäbe.

NX: Eine Revolution, oder nicht?

Nintendo ist nicht für eine leistungsfähige Hardware bekannt, sondern vor allem für stets innovative Videospielkonsolen. Im Rückblick gesehen orientiert sich die Firma an drei Grundsätzen: Mobiles spielen (Gameboy, DS, Virtual Boy, Wii U), die Möglichkeit einer soziale Interaktion der Spieler untereinander, und innovative Bedienkonzepte für neuartige Spielerlebnisse.

Der eigentliche Fokus der NX wird nicht auf für Konsolen-Verhältnisse hochperformanten Hardware liegen, um Xbox-One- und PS4-(Neo)-User die Fanboy-Nase zu klauen, sondern auf eine neue Art und Weise, Spiele zu spielen. Genau hier liegt auch Nintendos Stärke.

Nintendo ist darauf angewiesen, dass die NX ein ähnlicher Erfolg wird wie dereinst die Wii. Abwarten und Tee trinken scheint die Devise zu sein und dabei etwas Neues zu entwickeln, das in Stellung gebracht werden kann, während Sony und Microsoft sich im Konsolenkrieg aufreiben. Bessere Grafik und innovative Bedienkonzepte zusammen scheinen Nintendos Rezept zu sein.

Was also verspricht die NX?

Ein mobiler Handheld-Controller mit eigenem Touchscreen und WLAN-Konnektivität dürfte ein Teil der Plattform werden, zumindest wenn man sich den Patentantrag 14/734,472 anschaut. Eine heimische Konsole könnte als eine Art Docking-Station und Grafikverstärker dienen. 

Es wird behauptet, die Nintendo NX wäre eine Virtual-Reality-Konsole. Ein erster Titel, Riverside, wurde bereits für die Konsole angekündigt. Fraglich ist jedoch, ob ein VR-System zu einem Nintendo-Preis 2017 auf den Markt gebracht werden könnte. Der Gesamtpreis für eine VR-Brille, Controller und Konsolenhardware dürfte auch im zweiten Quartal nicht wirklich günstiger werden als die Playstation VR, die zudem noch eine PS4 benötigt.  Aufgrund der oben genannten drei Grundsätze bietet sich dagegen etwas anderes an, nämlich Augmented Reality.

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Es gibt mehrere Anzeichen dafür, dass Nintendo sich Augmented Reality zuwenden wird. Nicht nur, dass Nintendo bereits im AR-Feld mit dem 3DS Erfahrungen gesammelt hat, die Investition in Ingress-Entwickler Niantic Labs und das bald erscheinende Pokemon Go dürften mehr als nur ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung AR sein. Zwar ist das Spiel für iOS und Android, aber es spricht viel dafür, dass die NX Augemented Reality bringen wird. AR dürfte sich wesentlich kostengünstiger implementieren lassen als VR. Vor allem würde dies Sinn machen, sollte die NX eine Hybridkonsole sein. AR war und ist prädestiniert für mobile Hardware. Mit einer VR-Brille auf der Nase ist man schließlich ungefähr so mobil wie ein Auto auf einem Abschleppwagen.

Zudem weist der Patentantrag 14/734472 auf eine andere Sache hin: Die gesamte Oberfläche des Controllers ist ein Bildschirm, fast ohne Rand. Für ein solches Display kommt nur Sharps Free-Form-Display-Technologie in Frage. Sharp und Nintendo kooperieren schon seitdem der GameBoy auf den Markt kam, es liegt somit äußerst Nahe, dass das Free-Form-Display für zukünftige Nintendo-Produkte verwendet werden wird. Zwar muss dies nicht zwangsläufig der Fall für einen NX-Controller sein, aber der Verdacht liegt nahe.

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Soziale Interaktionen zwischen Spielern lassen sich zudem mittels Augmented Reality sehr einfach realisieren. Eine AR-Version von Mario Kart mit mehreren Spielern aus der Nachbarschaft und Miitomo-Einbindung wäre beispielsweise ein ganz anderes Spielerlebnis als es eine Doom-Neuauflage mit VR-Brille bieten könnte. Nintendo wäre zudem der einzige Konsolenhersteller, der AR anstelle von VR bieten würde, ein weiteres Alleinstellungsmerkmal.

Ein weiteres Indiz ist die Tatsache, dass Augmented Reality um einiges barrierefreier als VR ist. VR leidet derzeit noch unter einem ernstzunehmenden Problem: Der Simulatorkrankheit. Wer vor rund 23 Jahren das allererste Doom-Spiel gezockt hat, wird sich noch an das blümerante Gefühl erinnern, das beim Durchrennen der von Höllenbrut geplagten 3D-Umgebung entstand. Schwindel und eine leicht unbehagliche Übelkeit plagten Spieler weltweit, nach ein paar Stunden und Gewöhnung stellten sich jedoch nach und nach Besserung ein. Entweder das, oder man war einfach zu sehr in Trance von dieser bahnbrechenden Spielerfahrung und man ignorierte etwaiges Unwohlsein. Bei Virtual Reality verhält es sich ähnlich.

Nach und nach werden sich Verbraucher und User an VR gewöhnen, aber wie bei jeder Technologie gibt es Kinderkrankheiten – dies ist auch ein gutes Stichwort. Wie in der aktuellen c’t berichtet wird, werden „Kinder unter zwölf Jahren leichter Simulatorkrank als Erwachsene über 20, weil sich ihre Sinnesorgane und ihr Gehirn noch nicht vollständig ausgebildet haben und sie noch lernen, alles richtig zu koordinieren. Mit dem Alter nimmt die Empfindlichkeit dann wieder zu.“ Hier hört die c’t auch nicht auf: „Seien Sie deshalb vorsichtig, wenn ihre Kinder unbedingt eine neue VR-Brille ausprobieren wollen.“ Junge Erwachsene sind statistisch weniger betroffen, vor allem PC Enthusiasten werden sich bei häufigem Gebrauch ihrer HTC Vive oder Oculus Rift schnell an virtuelle Umgebungen gewöhnen.

Kinder jedoch werden damit anfänglich zu kämpfen haben. Erwachsene nehmen jede neue Technologien, denen ihre Kinder ausgesetzt sind, mit großer Skepsis an. Nintendo ist sich dessen bewusst. Handheldkonsolen und Konsolen sind heutzutage weithin akzeptiert; Smartphones sind auch schnell ein integraler Bestandteil unseres Lebens geworden.

Es ist deshalb zu erwarten, dass Nintendo eben keine VR-Konsole auf den Markt bringen wird, sondern eine um Augmented Reality angereicherte Hybridkonsole mit einem Fokus auf sozialer Interaktion und Vernetzung. Weiterhin kann man davon ausgehen, dass eine kommende Hybridkonsole mit eigenständigem Handheld-Controller Spielestreaming über WLAN unterstützen wird, sodass man auch in der Berghütte wird Mario spielen können. Wer weiß – vielleicht hüpft Mario dann durch das Display gesehen über Wanderwege?

Quellen und weitere Links

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