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Neben dem Geschäft mit Prozessoren und Grafikkarten hat AMD in den vergangenen Jahren ein lukratives Einkommen über sogenannte Semi-Custom-Produkte. Dabei handelt es sich um speziell auf einen bestimmten Anwendungsbereich angepasste Hardware. So liefert AMD die APUs für Microsofts Xbox One (S) und Sonys PlayStation 4 (Pro). Aber auch Intel greift für die Core-Prozessoren mit Radeon RX Vega M Grafik auf Semi-Custom-Hardware von AMD zurück.
Derzeit ist davon auszugehen, dass AMD dieses Geschäft weiter wird fortsetzen können, denn auch die PlayStation 5 soll mit Rechenhardware aus dem Hause AMD bestückt sein. Derzeit im Gespräch ist eine Kombination aus Zen-CPU und Vega- oder Navi-GPU.
In China ist AMD offenbar schon einen Schritt weiter und hat zusammen mit dem Elektronikkonzern Subor aus Zhongshan einen Semi-Custom-Chip entwickelt, der in einer chinesischen Spielekonsole eingesetzt werden soll, aber theoretisch auch in einem PC seinen Platz finden könnte. Die APU besteht aus vier Zen-Kernen, die acht Threads verarbeiten können und auf einen Takt von 3 GHz kommen sollen. Kombiniert wird dies mit einer Vega-GPU mit 24 Compute Units (1.536 Shadereinheiten) und einem Takt von 1,3 GHz, der 8 GB an GDDR5 zur Seite stehen.
Verglichen mit anderen Lösungen mit integrierter Vega-GPU bedeutet das, dass der für den chinesischen Markt bestimmte Semi-Custom-Chip mit seinen 24 Compute Units auf Niveau der Intel Core i7-8809G mit Radeon RX Vega M GH Graphics liegt, wie er im von uns getesteten Intel NUC NUC8I7HVK (Hades Canyon) verbaut ist. Dort reicht die Grafikleistung in den meisten Spielen für 1080p aus – mehr jedoch nicht.
Mehr als 24 Comute Units hat AMD bisher noch nicht auf einem Package mit der CPU verbaut. Für die eigenen Raven-Ridge-APUs ist bereits bei 11 Compute Units Schluss. Unklar ist außerdem, ob hier wirklich die vollständige Umsetzung der Vega-Architektur stattgefunden hat oder nicht. Bei den Core-Prozessoren mit Radeon RX Vega M Grafik handelt es sich um eine Art Hybrid-Lösung, was bei solchem Custom Silicon nicht ganz unüblich ist. Eigentlich deutet vieles auf die Polaris-Architektur hin, allerdings kommt bei Intel HBM2 als Grafikspeicher zum Einsatz.
Beim nun angekündigten Semi-Custom-Chip sollen 8 GB GDDR5 verbaut sein. Bisher wurde dieser Speicher nicht mit der Vega-Architektur kombiniert. Allerdings spricht AMD von der Unterstützung von Rapid Packed Math und dies ist bisher nur von der Vega-Architektur bekannt. Die 8 GB GDDR5 stehen aber nicht nur der GPU zur Verfügung, sondern auch den Zen-Kernen. Es gibt also noch viele Fragezeichen bei der Umsetzung.
Hardware mit diesem Prozessor werden wir hierzulande aber wohl nicht sehen. Laut AMD ist das Produkt auf den chinesischen Markt zugeschnitten und wird auch nur dort in einigen "PC-Konsolen" und Gaming-PCs verbaut sein. Dennoch wäre ein Test der Hardware sicherlich nicht uninteressant.
Die Spielekonsole von Subor wird neben der erwähnten APU noch mit einer 128-GB-SSD sowie einer 1-TB-HDD bestückt sein. An Anschlüssen bietet die Konsole USB 2.0 und 3.0 sowie HDMI 2.0a. Der Preis liegt bei umgerechnet etwa 630 Euro.