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Den hohen Preis für die eigenen Fahrzeuge rechtfertigte Tesla in der Vergangenheit häufiger mit dem eigenen Netz an Ladestationen sowie der für Fahrer kostenlosen Nutzung eben dieser. Doch ab Januar wird sich dies in einem wichtigen Detail ändern. Denn Neukunden sollen ab dann für das Laden am Supercharger zahlen, nur einen Bruchteil der jährlichen Fahrleistung sponsert das Unternehmen dann noch.
Von der Änderung betroffen sind alle Fahrzeuge, die nach dem 1. Januar 2017 bestellt werden respektive nach dem 1. April 2017 ausgeliefert werden. Diese erhalten pro Jahr 400 kWh kostenlos, was laut Tesla für mehr als 1.600 km reichen soll. Nach dem Aufbrauchen des Guthabens wird das Laden dann kostenpflichtig, zu den konkreten Preisen will man sich erst in den kommenden Wochen äußern. Bekanntgegeben hat Tesla bislang lediglich, dass die Preise je nach Region und Zeit variieren können. Die Kosten sollen aber geringer als bei einem Verbrenner ausfallen, zudem solle das Supercharger-Netzwerk kein „Profit-Center“ werden.
Als Grund für diese Änderung nennt Tesla die Kosten für den Ausbau des Supercharger-Netzes. „Diese Anpassung erlaubt uns in das Netzwerk zu reinvestieren, das Wachstum noch weiter zu beschleunigen und allen Kunden, bestehende und zukünftige, die beste Erfahrung hinsichtlich Supercharging zu garantieren“, so der offizielle Wortlaut. Allerdings dürfte die wirtschaftliche Lage des Unternehmens ebenfalls eine große Rolle spielen. Zwar hatte Tesla erst vor wenigen Wochen einen Quartalsgewinn sowie hohe Absatzzahlen präsentiert, wichtige Eckpunkte des vermeintlichen Erfolgs aber verschwiegen. Unter anderem sorgte der Verkauf der restlichen noch verfügbaren Zero Emission Vehicle Credits für Einnahmen in Höhe von 139 Millionen US-Dollar. Diese Credits können von Automobilherstellern erworben werden, um Strafzahlungen aufgrund eines zu hohen Schadstoffausstoßes ihre Flotte zu vermeiden. Ohne diesen Verkauf hätte der Quartalsverlust bei etwa 117 Millionen US-Dollar gelegen.
In der Vergangenheit sorgte Teslas Supercharger-Politik schon mehrfach für Diskussionen. So verwies das Unternehmen vor einigen Monaten darauf, dass die eigenen Ladestationen lediglich von Reisenden genutzt werden sollten, nicht aber als Ersatz für eine eigene Lademöglichkeit. Begründet wurde dies mit der begrenzten Anzahl an Superchargern, die nicht durch Dauernutzer unnötig blockiert werden sollten. Im Juni wurde dann bekannt, dass Käufer eines Model 3 die generelle Nutzung der Ladestationen einmalig extra zahlen müssen - analog zu denjenigen, die ein Model S mit 40 und 60 kWh fassender Batterie gekauft haben.