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Aus der Not geboren

Apple und Volkswagen bauen selbstfahrendes Auto

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Apple und Volkswagen bauen selbstfahrendes Auto
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Vor fast genau einem Jahr bestätigte Apple die Arbeiten an einer Plattform für autonomes Fahren. Ob es sich dabei um eine reine Software-Lösung handeln würde, ließ Unternehmenschef Tim Cook offen, was Raum für weitere Spekulationen ließ. Eine Antwort liefert nun die New York Times: Zusammen mit Volkswagen entsteht ein autonom fahrender T6.

Der ist zumindest zunächst aber nicht für den Verkauf, sondern nur für eigene Zwecke vorgesehen, wie die Zeitung berichtet. Stattdessen sollen die fertigen Wagen als Mitarbeiter-Shuttle zwischen den Apple-Standorten im Silicon Valley genutzt werden - ein Projekt, das eine Zeit lang intern als PAIL (Palo Alto to Infinite Loop) bezeichnet wurde. Dabei dürfte es sich allerdings lediglich um einen weiteren Praxistest handeln.

Weitaus spannender dürfte jedoch sein, was an dessen Ende geschieht. Denn der New York Times zufolge hat Apple die Fahrzeuge nicht einfach von Volkswagen gekauft, sondern konnte den Konzern als Partner gewinnen. Ende 2017 sollen sich beide Parteien einige geworden sein, nachdem Apple sich zunächst verschiedenen Berichten zufolge mehrere Absagen von anderen Herstellen eingehandelt hat. So hieß es bereits im Sommer 2015, dass BMW eine Zusammenarbeit abgelehnt habe, da man einen Bedeutungsverlust der eigenen Marke befürchte. Ähnlich sollen die Begründungen bei Daimler respektive Mercedes-Benz geklungen haben, auch mit Nissan, McLaren und anderen konnte man sich nicht einig werden. Im Spätsommer 2016 erklärte allerdings auch Volkswagen, dass man kein Interesse daran habe, zu einem reinen Hardware-Lieferanten degradiert zu werden.

Nach Angaben aus gut informierten Kreisen habe Apple aber in allen Verhandlungen gefordert, die Kontrolle über Design, „User Experience" und Daten zu erhalten. Die nun vermutlich getroffene Vereinbarung könnte deshalb ein Zeichen des Umdenkens bei beiden Unternehmen sein. Zwar soll Apple zahlreiche Komponenten, darunter die Instrumententafel und Sitze, austauschen dürfen, am Fahrzeugäußeren soll sich aber nichts ändern. Unter der Haube wird allerdings kein Verbrennungsmotor arbeiten, stattdessen kommt ein Elektroantrieb zum Einsatz. Wer für den zuständig ist, geht aus dem Bericht nicht hervor - die notwendigen Batterien fallen jedoch in Apples Zuständigkeit, ebenso die für das autonome Fahren zuständige Hardware.

Die dürfte es am Ende gewesen sein, die für eine Kehrtwende in Wolfsburg gesorgt hat. Denn im Vergleich mit wichtigen Konkurrenten hinkt Volkswagen beim teilautomatisierten und autonomen Fahren hinterher. So könnte von einer aus der Not geborenen Partnerschaft gesprochen werden, die einzig und allein mangels echter Alternativen zustande gekommen ist.

Einen konkreten Zeitplan soll es dem Bericht zufolge aber derzeit nicht geben. Ursprünglich war angedacht, die ersten Fahrzeug Ende 2018 auf die Straße zu schicken. Aufgrund verschiedener Verzögerungen sei dieser Termin aber nicht mehr zu halten, so ein ehemaliger Apple-Mitarbeiter. Offen ist auch, wie die Zukunft des Projekts aussieht. Auch, da es nahezu die gesamten Ressourcen des zuständigen Apple-Team vereinnahmt. Zu seinen besten Zeit bestand das aus etwa 1.000 Mitarbeitern. Nach zahlreichen Kursänderungen soll es jedoch Entlassungen und personelle Umverteilungen innerhalb Apples gegeben haben. Wie viele Mitarbeiter derzeit noch mit dem Thema betraut sind, ist nicht bekannt.