Werbung
In den vergangenen Jahren ist aus dem Autoschlüssel mehr als nur ein Werkzeug zum Öffnen und Schließen des Fahrzeugs geworden. Angesichts der entsprechend gestiegenen Komplexität überrascht es nicht, dass es bereits mehrere Versuche gab, den Schlüssel gegen das Smartphone zu tauschen. Einen übergreifenden Standard dafür gibt es mit Digital Key 1.0 aber erst jetzt.
Bereits in Revision 1.0 soll Digital Key zahlreiche Aufgaben übernehmen können, von denen das Öffnen und Schliessen sowie das Starten und Stoppen des Motors zu den einfacheren gehören. Denn auch die Authentifizierung des Nutzers soll via Smartphone möglich sein, was einerseits den Diebstahlschutz erhöhen, andererseits aber auch beim Carsharing eine Rolle spiele könnte. Darüber hinaus erlaubt der Standard das Teilen des Schlüssels, beispielsweise um einem Familienmitglied die Nutzung des Fahrzeugs zu ermöglichen. Aber auch nutzerbezogene Einschränkungen wie eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit oder ein Bereich, in dem nur gefahren werden darf, lassen sich über Digital Key realisieren.
Doch nicht nur Nutzern sollen Vorteile geboten werden, auch Fahrzeugherstellern, Händlern, Werkstätten und Flottenbetreibern verspricht das hinter dem Standard stehende Car Connectivity Consortium, das auch für Mirrorlink verantwortlich ist, einen Mehrwert. Im Mittelpunkt steht dabei unverhohlen auch das Sammeln von Daten für verschiedene Zwecke, aber auch das Senken von Kosten.
Die Kommunikation zwischen digitalem Schlüssel, bzw. Smartphone und Fahrzeug erfolgt je nach Funktion entweder via NFC oder Bluetooth. Smartphone-seitig wird ein Secure Element genutzt, das in vielen Fällen direkt in den SoC eingebettet ist - beispielsweise wie im Snapdragon 845 - und das als Bindeglied zwischen Funkmodul auf der einen und der entsprechenden App auf der anderen Seite fungiert. Die App wiederum kommuniziert auf gesichertem Wege mit dem Backend des jeweiligen Anbieters - das können der Fahrzeughersteller, aber auch die Autovermietung oder der Händler sein. Darüber hinaus soll das Fahrzeug bestimmte Daten an das Backend schicken können, der direkte Empfang ohne den Weg über das Smartphones und dessen Secure Element ist laut Car Connectivity Consortium nicht vorgesehen.
Das soll Sicherheitsbedenken ausräumen und das Hacken aus der Ferne oder Nähe sowie den unbefugten Abgriff der Daten unmöglich machen.
Wann das erste Fahrzeug zusammen mit Digital Key genutzt werden kann, ist noch nicht bekannt. Zudem gibt es bislang keine Angaben dazu, mit welchen Smartphones der Standard zusammenarbeitet, bzw. wie die technischen Anforderungen konkret aussehen. An einen Erfolg glaubt das Car Connectivity Consortium aber schon jetzt. Denn nicht nur, dass zu den Mitgliedern Autohersteller wie Audi, BMW, Honda und Volkswagen sowie Zulieferer wie Continental gehören, auch Apple, LG und Samsung haben den Standard mit erarbeitet. Und die Arbeiten an Revision 2.0 haben bereits begonnen. Mit deren Veröffentlichung wird im ersten Quartal 2019 gerechnet. Zu den bereits angekündigten Verbesserungen gehören geringere Kosten sowie eine verbesserte Interoperabilität.