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Die gestrige Präsentation der "neuen" Radeon R9 280X, R9 270X und R7 260X (sowie der kleineren R7 250 und R7 240) hat nicht nur bei unseren Lesern, sondern auch bei uns in der Redaktion für Verwirrung gesorgt. Offenkundig ist, dass AMD bisher keine echten neuen Karten mit neuen GPUs veröffentlicht hat. Doch hier stellt sich die Frage, warum AMD die GPU der Radeon R9 270X als "Curacao" bezeichnet und warum die Radeon R7 260X bereits zu TrueAudio kompatibel ist. All diese Fragen hat uns AMD inzwischen beantwortet oder zumindest versucht eine schlüssige Antwort zu geben.
[h4]Radeon R9 280X - Tahiti XTL[/h4]
In technischer Hinsicht unterscheidet sich die Radeon R9 280X nicht von der Radeon HD 7970 GHz Edition. Einzig am Takt hat AMD einige Änderungen vorgenommen, so dass die neue Karte sogar etwas langsamer sein kann, als der Vorgänger. Doch laut ASIC-ID kommt eine andere GPU zum Einsatz, die sich zumindest in einigen Details unterscheidet. Einfluss haben diese Änderungen aber wohl nur auf die Fertigung bei TSMC. Für den Endkunden ergeben sich aus dem Einsatz des "Tahiti XTL" vermutlich keinerlei Vor-, aber auch keine Nachteile.
Sowohl von der Radeon R9 280X wie auch der Radeon HD 7970 GHz Edition nicht unterstützt werden DirectX 11.2 Tier 2, TrueAudio und das CrossFire ohne Bridge. Offiziell bekommt die Radeon R9 280X die Unterstützung des neuen, flexibleren Eyefinity. Dies könnte per Software aber auch der Radeon HD 7970 GHz ermöglicht werden.
[h4]Radeon R9 270X - Pitcairn oder Curacao?[/h4]
Am meisten Verwirrung herrscht momentan über die Radeon R9 270X. In technischer Hinsicht basiert sie auf der "Pitcairn"-GPU, wird von AMD aber als "Curacao" betitelt. Während die originale Radeon HD 7870 noch auf den Boost verzichten musste, wurde dies etwas später von AMD nachgereicht. Auch die Radeon R9 270X bietet nun einen Boost. Wieder einmal sehen wir eine andere ASIC-ID ohne aber maßgebliche Änderungen wahrzunehmen. Laut AMD wird die Karte nur intern als "Curacao" bezeichnet und nicht mit einer Erweiterung der "Pitcairn"-Bezeichnung versehen, was nun für die Verwirrungen sorgt. Denn auch für die Radeon R9 270X gilt:
Nicht unterstützt werden DirectX 11.2 Tier 2, TrueAudio und das CrossFire ohne Bridge - wie auch bei der Radeon HD 7870. Das flexiblere Eyefinity bietet zunächst einmal nur die neue Radeon R9 270X, doch auch dies könnte AMD per Software an die ältere Radeon HD 7870 nachreichen.
[h4]Radeon R7 260X - Bereits in der Vergangenheit fit für die Zukunft[/h4]
Nachträglich sorgte die Radeon R7 260X für eine Überraschung. Offenkundig handelt es sich bei der eingesetzten GPU um "Bonaire", die bereits beim Launch der Radeon HD 7790 im März 2013 mit Neuerungen aufzuwarten wusste. Bei "Bonaire" nahm AMD erstmals seit dem Launch der Radeon HD 7970 im Dezember 2011 Änderungen am GPU-Design bzw. der GCN-Architektur vor. Bis zu diesem Zeitpunkt basierten alle Karten auf GCN 1.0. Mit der Radeon HD 7790 und nun der Radeon R7 260X kommt GCN 1.1 zum Einsatz, ebenso auf den "Kabini"- und "Temash"-APUs. GCN 2.0 wird laut AMD also erst bei den bald erwarteten beiden High-End-Modellen Radeon R9 290X und 290 verwendet werden. Da wir über GCN 2.0 noch nicht sprechen dürfen, wollen wir noch einmal die Änderungen an GCN 1.1 ins Gedächtnis rufen.
Mit GCN 1.1 hat AMD Änderungen am Design vorgenommen, die bisher ausschließlich Compute-Anwendungen zu Gute kommen. So wurde die Anzahl der ACEs (Asynchronen Compute Engines) verdoppelt. Anstatt zwei wie bei GCN 1.0 sind bei GCN 1.1 nun derer vier vorhanden. Die ACEs sind dafür verantwortlich, die Rechenwerke der GPU (genauer gesagt die ALUs) mit Aufgaben zu versorgen. Offenbar kam es bei GCN 1.0 hier häufig zu Leerläufen, so dass sich AMD dazu entschlossen hat bei GCN 1.1 doppelt so viele ACEs einzusetzen. Ob dies von Erfolg gekrönt war, wird sich wohl mit den "Hawaii"-GPUs zeigen. Kommen hier auch doppelt so viele ACEs zum Einsatz, war "Bonaire" mit GCN 1.1 ein gelungener Testballon.
Doch offenbar hat AMD mit "Bonaire" noch weitere Änderungen vorgenommen, die nun auch dafür sorgen, dass die Radeon R7 260X und damit auch die Radeon HD 7790 TrueAudio, DirectX 11.2 Tier 2 und das CrossFire ohne Bridge unterstützen. Weiterhin exklusiv ist zunächst einmal das flexiblere Eyefinity, wobei natürlich auch hier ein nachträgliches Update für die Radeon HD 7790 denkbar ist.
[h4]Schlussendlich ...[/h4]
Schlussendlich muss man sagen, dass nur technische versierte Nutzer überhaupt etwas mit den unterschiedlichen GPUs und Feature-Sets anfangen können. Der informierte Nutzer aber wirft einen Blick ins Internet und wird nach eigener Recherche aktuell sicher nicht schlauer aus dieser heraus kommen, als er vorher damit begonnen hatte. AMD steht vor einem Wechsel seiner GPU-Architektur, hat sich bisher aber nur mit dem dicken Zeh ins kalte Wasser getraut. Wir hoffen dieser Text bringt etwas Klarheit in die aktuelle Situation und klärt über die Eigenheiten der Radeon R9 280X, R9 270X und R7 260X auf.