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AMD demonstriert Polaris-System

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AMD demonstriert Polaris-System
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Anfang Dezember zeigte AMD ausgewählten Pressevertretern erstmals eine der neuen GPUs auf Basis der neuen Polaris-Architektur. Hinter verschlossenen Türen war gar ein Blick auf die GPU selbst möglich, auch wenn der Erkenntnisgewinn daraus begrenzt sein dürfte. Auf der CES hatten wir nun auch die Möglichkeit einen Blick darauf zu werfen, Fotos waren natürlich nicht erlaubt. In einer kleinen Box waren zwei Chips zu sehen, zu denen aber keinerlei technische Daten verraten wurden. Erstmals aber gab es nun wohl zwei unterschiedliche GPUs zu sehen, eine etwas größere im Package einer Mittelklasse-GPU für den Desktop und eine weitere, die eher den Notebook-GPUs zugeordnet werden kann.

Für die etwas größere Desktop-GPU kann festgehalten werden, dass sich kein High Bandwidth Memory mit im Package befindet. Wie erwartet wird dieser auch bei den neuen GPUs zunächst einmal den High-End-Karten vorbehalten bleiben – da es sich bei den gezeigten GPUs nicht um die High-End-Varianten handelt, ist hier auch kein HBM auf einem Interposer zu erkennen. Neben dem HBM selbst ist die Interposer-Technologie bzw. die Fertigung sicherlich die größte technische Neuerung der Fiji-Karten aus dem Sommer des vergangenen Jahres. Aus dem was AMD bisher zur Polaris-Architektur bekanntgemacht hat, geht auch hervor, dass am Speichercontroller gearbeitet wurde und dieser eine Speicherkomprimierung bekommen wird. GDDR5 oder GDDR5X wird also in der kommenden Generation eine Rolle spielen, zumindest in der Mittelklasse. Wie gesagt, ansonsten erlaubt ein Blick auf eine GPU im eigentlichen Sinne keinen Erkenntnisgewinn. Da Fotos nicht erlaubt waren und nur ein kurzer Blick möglich war, können wir auch aus den aufgedruckten Markierungen nichts ableiten.

Polaris-Architektur im EinsatzPolaris-Architektur im Einsatz

Polaris-Architektur im Einsatz

Der aus der Vorstellung der Polaris-Architektur bekannte Vergleich zwischen einer neuen AMD-GPU und einer aktuellen von NVIDIA war aber auch auf der CES zu sehen. Es handelt sich dabei um ein System mit Intel Core i7-4790K, 4x 4 GB DDR4-2600 sowie ein Windows 10 64 Bit, auf dem Star Wars: Battlefront läuft. Auf der einen Seite kommt eine unbekannte GPU auf Basis der Polaris-Architektur zum Einsatz, auf der andere ist eine GeForce GTX 950 verbaut. Star Wars: Battlefront wurde natürlich in den exakt gleichen Einstellungen ausgeführt und die FPS wurden auf 60 FPS beschränkt. Während das System mit NVIDIA-GPU auf einen Verbrauch von 152 W kommt, verbleibt das Polaris-System bei etwa 85 W. Damit möchte AMD die hohe Effizienz der Polaris-Architektur sowie der deutlich kleineren Fertigung verdeutlichen.

Laut AMD befinden sich der Treiber sowie die Firmware auf der Karte aber noch in einem recht frühen Stadium. So sollen etwas nur 25 % der Stromsparmechanismen aktiv gewesen sein. Diese greifen nicht nur im Idle-Betrieb, sondern sollen auch bei mittlerer Last dafür sorgen, dass die GPU nur so viel Strom verbraucht, wie notwendig ist. So werden moderne GPUs längst nicht mehr mit einer einheitlichen Betriebsspannung innerhalb der einzelnen Komponenten betrieben. Sogenannte Multi Voltage Islands trennen die Bereiche unterschiedlicher Spannung ab. Diese benötigen dann natürlich wieder eigene Spannungscontroller, was einen zusätzlichen Aufwand bedeutet. Über diese Maßnahmen können bestimmte Bereiche der GPU auch mit unterschiedlichen Taktraten betrieben oder sogar komplett abgeschaltet werden. Über solche Maßnahmen lässt sich zwar die Gesamtleistungsaufnahme reduzieren und die Effizienz erhöhen, allerdings hilft dies nicht direkt eine Mehrleistung aus der Architektur zu entwickeln. Eben solche Bereiche wie Multi Voltage Islands, Clock Gating, Back BIAS sind demnach noch nicht voll aktiv.

Es bleibt aber dabei: Das was AMD bisher angekündigt und gezeigt hat, ist erst einmal nur ein Versprechen, ein letztendlicher Beweis der Leistungsfähigkeit und Effizienz steht noch aus. Die ersten Grafikkarten auf Basis der Polaris-GPUs sollen Mitte 2016 erscheinen.

HDR (links) gegen klassische Darstellung (rechts)

HDR (links) gegen klassische Darstellung (rechts)

Noch vor Weihnachten kündigte AMD ein Update für HDMI, DisplayPort sowie die Darstellung in HDR an. Auch hierzu gab es eine Demo, in der eine HDR-Darstellung mit einer klassischen Ausgabe über den Fernseher verglichen wurde. Die größere Dynamik wirkt auf den ersten Blick etwas künstlich, kann nach ein paar Minuten aber mehr als überzeugen und könnte den Weg zurück auf die klassische Darstellung schwierig machen. Gegen Mitte 2016 erwartet AMD die Verfügbarkeit erster Monitore mit Unterstützung für 10 Bit und HDR – einige wenige beherrschen diese bereits heute, sind aber für den Endkunden nicht erschwinglich. Man sieht die Vorteile bei der Darstellung aber nicht bei Videos, sondern vor allem bei Spielen. Hier ließe sich HDR auch sehr einfach implementieren. AMD spricht von nur wenigen Anpassungen, die je nach Spiel und Engine nur eine Woche benötigen.

HDR, DisplayPort 1.3 und HDMI 2.0a werden im aktuellen Jahr für AMD eine große Rollen spielen. Es wird allerdings noch einige Monaten dauern, bis die dazugehörige Hardware verfügbar ist.

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