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Für die kommenden GPU-Generationen von AMD und NVIDIA stellt sich die Frage, welchen Speichertyp die Hersteller einsetzen werden. Bei AMD ist spätestens nach der Aktualisierung der Roadmap klar, dass die Polaris-Architektur zumindest noch ohne HBM2 auskommen und demnach weiterhin auf GDDR5 setzen wird. Offen war noch die Frage, ob eventuell GDDR5X von Micron zum Einsatz kommen wird. Sollte NVIDIA erste Grafikkarten auf Basis der Pascal-Architektur noch in dieser oder der kommenden Jahreshälfte auf den Markt bringen wollen, dürften sich hier ähnliche Fragen stellen.
Nun hat Micron offenbar angekündigt, dass man mit der Auslieferung erster Samples an GDDR5X-Speicher an die Partner begonnen hat. Dies umfasst aber noch nicht die komplette Chip-Palette, sondern nur die Varianten mit 8 GBit (1 GB) und 16 GBit (2 GB) Kapazität pro Chip. Damit sind theoretisch Bestückungen von 8 und 16 GB denkbar, wenn bei einem 256 Bit breiten Speicherinterface jeder Chip mit den üblichen 32 Bit angesprochen wird. Bei einem 384 Bit breiten Speicherinterface wären es demzufolge 12 und 24 GB.
Ende des vergangenen Jahres präsentierte Micron die finalen Spezifikationen zu GDDR5X. Demnach sieht Micron GDDR5X als Lückenfüller zwischen GDDR5 und HBM oder ersten und zweiten Generation bzw. legt den Speicher auf bestimmte Einsatzgebiete aus. Um die Leistung des Speichers zu erhöhen, wird beispielsweise der Prefetch von 32 auf 64 Bit verdoppelt. Dadurch verdoppelt sich auch die Anzahl der Datenwörter pro Zugriff von 8 auf 16. Die Datenraten pro Speicherchip liegen aktuell bei 8 GBit/s bei den erwähnten GDDR5-Varianten mit 2.000 MHz. Micron arbeitet in der aktuellen Ausführung von GDDR5X mit 10 bis 12 GBit/s, plant aber mit bis zu 16 GBit/s. Laut Micron sorgen die geringen Unterschiede zwischen GDDR5 und GDDR5X dafür, dass nur wenige Änderungen beim Design der Speichercontroller vorgenommen werden müssen, was AMD und NVIDIA sicherlich entgegenkommt.
Besitzt eine GPU aktuell ein Speicherinterface mit 256 Bit, so steigert der Einsatz von GDDR5X bei 12 GBit/s die Speicherbandbreite von 256 auf 384 GB/s (bei einem angenommenen Chiptakt von 2.000 MHz). Bei 16 GBit/s wäre sogar eine Verdopplung auf 512 GB/s möglich und damit läge man schon auf Niveau der aktuellen HBM-Generation. An dieser Stelle muss aber auch erwähnt werden, dass ein GDDR5X mit 16 GBit/s derzeit noch nicht realisierbar ist.
Anfang des Jahres wurden dann weitere Informationen auf Basis der dazugehörigen JEDEC-Spezifikation bekannt. Darin wird vor allem auf die Größe der Speicherchips und die dazugehörige technische Realisierung eingegangen. Kurz darauf kündigte Micron den Speicher für Mitte des Jahres an und auch hier wurden weitere technische Details genannt. So wird auf eine mögliche technische Umsetzung eingegangen. Es bleibt aber immer noch die Frage, ab wenn AMD und NVIDIA erste Grafikkarten mit GDDR5X auf den Markt bringen können.