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GTC 2016

Warum die GP100-GPU mit Pascal-Architektur keine GeForce-Karte ist

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Warum die GP100-GPU mit Pascal-Architektur keine GeForce-Karte ist
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Die Veröffentlichung der ersten Details der Pascal-Architektur sowie die dazugehörige Präsentation der GP100-GPU und Tesla P100, die als erster GPU-Beschleuniger diese GPU einsetzt, hat natürlich auch die Erwartungen nach einer GeForce-Grafikkarte geweckt. Allerdings dürfte es nur logisch sein, dass die GPU Technology Conference nicht die Plattform ist, auf der NVIDIA eine GeForce-Grafikkarte vorstellt. Dennoch wollen wir uns etwas mit dem Thema beschäftigen, denn wo immer man in den vergangenen Tagen auch über die Pascal-Architektur und GP100-GPU gesprochen hat, eine mögliche Umsetzung für den Spielermarkt war stets auch ein Thema.

Im Mai will NVIDIA die ersten Tesla P100 direkt an Endkunden ausliefern. Dazu gehören die DGX-1-Systeme mit acht Tesla P100 in einem Rack mit drei Höheneinheiten. Im Laufe des Jahres werden dann mehr und mehr Systeme damit ausgestattet und bis Ende des Jahres sollen einige Supercomputer damit bestückt sein. Im ersten Quartal 2017 sollen dann alle großen OEMs mit der Tesla P100 ausgestattet sein und entsprechende Hardware anbieten können.

[h3]GP100 zu teuer und anderweitig ausgelegt[/h3]

Die auf der Tesla P100 verbaute GP100-GPU ist mit 610 mm2 bei 15,3 Milliarden Transistoren extrem groß und komplex – vor allem wenn man die Fertigung in 16 nm FinFET+ sowie die Verwendung von HBM2 mit einbezieht. NVIDIA spricht nicht über Fertigungszahlen oder eine Yield-Rate, aber man geht davon aus, jede GP100-GPU, die man aktuell fertigt, auch direkt auf Systemen einsetzen zu können. Hinsichtlich des HBM2 ist NVIDIA ebenso zufrieden mit der aktuellen Entwicklung. Mit der Entscheidung zu HBM2 sei man zwar ein großes Risiko eingegangen, wegen des größeren Potenzials bei der Speicherbandbreite habe man aber die richtige Entscheidung getroffen. Die Interposer-Technologie ist neben der GPU selbst und dem HBM2 der dritte Faktor im Package der GP100-GPU. Auch hier wurden große Investitionen getätigt, um zusammen mit TSMC eine Technik zu entwickeln, die alle notwendigen Anforderungen erfüllt.

QuantaPlex T21W-3U mit acht Tesla P100 GPU-BeschleunigernQuantaPlex T21W-3U mit acht Tesla P100 GPU-Beschleunigern

QuantaPlex T21W-3U mit acht Tesla P100 GPU-Beschleunigern

Letztendlich bedeutet eine derart komplexe Technologie vor allem eines: Hohe Kosten. NVIDIA nennt keinen Preis für die Tesla P100, unter 10.000 US-Dollar dürfte diese aber nicht zu bekommen sein. Eine GeForce-Grafikkarte lässt sich in der aktuellen Form also nicht umsetzen. NVIDIA is not a gaming company anymore – so lautete das Resümee bereits in den vergangenen Jahren nach der GPU Technology Conference. Je nach Auslegung eines Produktes entscheidet sich NVIDIA für den Compute- oder Gaming-Bereich. Bei der Kepler-Architektur lag der Fokus klar im Compute-Bereich, wohingegen die Maxwell-Architektur sich wegen der hohen Single-Precision-Performance zwar ebenfalls in diesem Sektor bewährt hat, NVIDIA aber auch schnelle GeForce-Grafikkarten mit angeboten hat.

Die GP100-GPU ist laut NVIDIA extrem breit aufgestellt. Dies zeigen auch die Verhältnisse für die Rechenleistung bei einfacher und doppelter Genauigkeit. Darauf sind wir beispielweise in der Analyse zur GP100-GPU bereits genauer eingegangen. NVIDIA spricht über Anpassungen der Pascal-Architektur, um sie auf andere Bereiche anzupassen.

[h3]Pascal-Architektur aber natürlich für Spieler interessant[/h3]

Wie GeForce-Grafikkarten auf Basis der Pascal-Architektur aussehen könnten, steht derzeit in den Sternen. NVIDIA ließ sich zu keiner Gelegenheit zu einer offiziellen Aussage hinreißen. Einzig ein "it also runs Crysis very fast if you want" konnte Jonah Alben, Senior Vice President of GPU Engineering bei NVIDIA, entlockt werden. Der Hinweis auf die gute Skalierung der Pascal-Architektur zeigt aber, dass NVIDIA durchaus auch an Spieler gedacht hat. Auf den Drive-PX-2-Modulen sind kleinere Pascal-Chips bereits mit GDDR5-Speicher gesichtet worden.

Die angepassten GPUs sind natürlich deutlich günstiger zu fertigen, denn NVIDIA kann auf den teuren HBM2 und den Interposer verzichten. Beim Speichercontroller dürfte es ebenfalls einige Änderungen geben, die zu einer Reduzierung der Kosten führen. Reduziert man die Architektur dann noch auf die Hälfte, könnte daraus eine durchaus potente Gamer-Karte entstehen. Für einen späteren Zeitpunkt kann NVIDIA dann nach einer Kostenreduzierung bei der Fertigung sicherlich auch GeForce-Grafikkarten mit einer größeren Pascal-GPU sowie mit HBM2 anbieten.

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