Bereits vor dem Start der Radeon RX Vega zeichnete sich ab, dass die neue Vega-Architektur von AMD bei Minern sehr beliebt sein wird. Zum Start machten wir erste eigene Messungen, kurz darauf veröffentlichte AMD einen speziellen Mining-Treiber, der einige Fehler beseitigte. Vom Timing her war die Veröffentlichung des Treibers sicher etwas unglücklich, an der eigentlichen Situation am Markt änderte er aber wenig, denn seit dem Frühjahr ist der Bedarf an Mining-Hardware hoch, die Ursachen und Auswirkungen sind schon länger bekannt.
Das die Radeon RX Vega hier zusätzliches Potenzial hat, zeigen die Undervolting-Tests – auch wenn wir uns hier nur den geringeren Stromverbrauch und die Leistung angeschaut haben.
Nun haben wir einige Nutzer der Radeon RX Vega genauer mit dem Thema beschäftigt und die in diesem Bereich übliche Optimierung genauer unter die Lupe genommen. Dabei wurde eine Radeon RX Vega 64 mit einem GPU-Takt von 973 MHz betrieben, während der 8 GB fassende High Bandwidth Memory der 2. Generation mit 1.100 MHz liefen. Dabei sei anzumerken, dass die Spannung der GPU bei etwa 1 V lag, also bei etwa 0,2 V weniger als in den Standardeinstellungen. Hinzu kommt, dass die erwähnten 1.100 MHz für den HBM2 nicht mit jeder Karte möglich sind. Mit unserem Sample war bei 1.000 MHz Schluss, andere erreichen auch diese 1.000 MHz nicht. Das Power-Limit wurde in diesem Fall auf -24 % gesetzt.
Dementsprechend wurde offenbar auch die Leistungsaufnahme gesenkt. Der Nutzer auf Reddit spricht von 130 W Leistungsaufnahme für die Karte und 104 W für die GPU.
Mit diesen Einstellungen soll die Radeon RX Vega 64 eine Leistung von 43,5 MH/s für das Mining von Ether im Ethereum-Netzwerk erreicht haben. Um diesen Wert besser vergleichen zu können, haben wir einige Werte (ebenfalls optimierter) Karten in ein Diagramm aufgenommen.
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Sollte sich diese Werte bestätigen und auch auf die Radeon RX Vega 56 übertragen lassen, würde sich die Situation am Grafikkarten-Markt sicherlich noch eine ganze Zeit so halten, wie sie aktuell ist. Sicher, wer eine Radeon RX Vega 64 oder Vega 56 kaufen möchte, kann dies tun. Allerdings sprechen wir noch immer von einem zu hohen Preisniveau. Die Radeon RX Vega 64 ist erst ab 649 Euro zu haben, die Radeon RX Vega 56 kostet immerhin etwa 575 Euro.
Dazu sei noch anzumerken, dass wir die Ergebnisse noch nicht bestätigen konnten. Derzeit handelt es sich um eine Meldung zu einer einzelnen Optimierung. Wir müssen also noch abwarten, ob andere Nutzer ebenfalls auf solche Hashrates kommen.
In der aktuellen Situation treffen aber auch zwei Gegebenheiten aufeinander, die zu einer Zuspitzung sorgen. Zum einen soll AMD nicht ausreichende Stückzahlen fertigen können, was auch damit zusammenhängt, dass die Produktion des GPU-Packages mit Vega-GPU, HBM2 und Interposer kompliziert und aufwendig ist. Zum anderen aber ist die Nachfrage sehr hoch, was offenbar auch an der Mining-Leistung der Radeon RX Vega liegt.