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Es ist eine aufreibende Woche für AMD und Intel. Am Montag kündigten beide Unternehmen eine Zusammenarbeit an, die als Core H in einem High-End-Mobilprozessor von Intel und einer dazugehörigen dedizierten GPU von AMD mündet. Kurs darauf kündigte Raja Koduri als Leiter der Radeon Technologies Group bei AMD seinen Rückzug an. Nun hat Intel offiziell bestätigt, was sich als Gerüchte bereits verbreitet hatte: Koduri wird bei Intel seine neue Anstellung finden.
Die Job-Beschreibung bei Intel lautet Leiter der Core and Visual Computing Group und General Manager einer Initiative bei Intel um die "edge computing solutions" anzufeuern. Alleine diese beiden Punkte dürften klarstellen, dass Koduri sich bei Intel nicht um die Entwicklung neuer integrierter Grafikeinheiten kümmern wird. Als Chief Architect und Leiter diverser Entwicklungen von neuen GPU-Architekturen dürften die Ziele von Intel mit der Einstellung von Koduri eindeutig sein. Bereits im Dezember soll er seinen Posten bei Intel antreten.
Intel eröffnet damit ein neues Kapitel der diskreten Grafikbeschleuniger – vielen dürfte das Thema Larrabee aus dem Jahre 2007 in den Sinn kommen. Dabei handelte es sich um die Entwicklung eines Grafikbeschleunigers, der auch als High-End-Desktop-Ableger geplant war. Allerdings musste Intel bereits 2009 feststellen, dass der Ansatz einige weniger Pentium-P54C-basierter Prozessoren im Vergleich zu den inzwischen tausenden Shadereinheiten bei AMD- und NVIDIA-Architekturen keinerlei Erfolg im Grafikkartenbereich haben würde.
Stattdessen wurde Larabee als MIC-Karte (Many Integrated Core) in Form eines Coprozessors weiterentwickelt. Inzwischen kann Intel damit recht erfolgreich seine Xeon-Phi-Beschleuniger bestücken, die als Knights Landing in der dritten Generation vorliegen und als Knights Mill im Bereich des Machine Learning eine immer größere Rolle spielen.
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Derzeit ist aber noch nicht völlig klar, wie Intels Strategie im Einzelnen aussehen wird. Intel spricht von top to bottom, man will also alle Marktsegmente besetzen. Derzeit spielt man mit den integrierten GPUs GT1 bis GT4 (Gen9.5) nur im Einsteiger-Segment eine Rolle. Die Strategie hat sich Intel selbst auferlegt – mit mäßigem Erfolg. Dies hat auch dazu geführt, dass AMD und NVIDIA als einzige Hersteller ab der Mittelklasse entsprechende leistungsstarke GPUs liefern können. NVIDIA hat sich in den vergangenen Jahren im Enterprisegeschäft mit den GPU-Beschleunigern gegen Intel gestellt und macht hier inzwischen sehr gute Umsätze. Mit der Volta-Architektur und der dazugehörigen Tesla V100 konzentrierte man sich zuletzt vollständig auf das Compute-Business. Die Xeon-Phi-Beschleuniger sind hier als Gegenstück derzeit nicht in der Lage gegen die Lösungen von NVIDIA anzutreten und entscheidende Marktanteile zu gewinnen.
Für AMD und NVIDIA stellt die neue Ausrichtung von Intel und die Einstellung von Raja Koduri eine Herausforderung dar, die unterschiedliche Auswirkungen haben wird. NVIDIA wird versuchen sein Compute-Business zu stärken und weiter auszubauen. Die notwendigen finanziellen Reserven sind vorhanden. Bei AMD hingegen war genau das Finanzielle immer wieder das Problem, man hatte meist nur einen Schuss und wenig Bewegungsspielraum. Die Zen-Architektur bei den Prozessoren war ein Projekt, das funktionieren musste, damit AMD weiter bestehen konnte. Die Vega-Architektur hat im Compute-Bereich sicherlich viel Potenzial, es fehlt ihr allerdings die Durchsetzungskraft in diesem Segment und es ist fraglich, ob Radeon Pro und Radeon Instinct eine größere Rolle spielen werden.
Für die Zukunft gibt es nun mehreren Szenarien was die Arbeit von Raja Koduri betrifft. Bei Intel werden sicherlich intern einige Projekte im Bereich der GPU-Architekturen laufen. Diese wird er nun übernehmen und entscheiden müssen, welche entsprechend seinen Vorstellungen angepasst und fertiggestellt werden können. Koduri wird aber sicherlich auch seine eigenen Wunschvorstellungen in eine neue Architektur gießen wollen. Bis diese das Licht der Welt erblickt, sprechen wir von mindestens 4-5 Jahren Entwicklungszeit. Bis wir also eine erste diskrete GPU aus der Feder von Koduri sehen werden, wird noch einige Zeit verstreichen. In jedem Fall aber wird Intel in diesem Segment für neuen Schwung sorgen und wir sind gespannt, wie sich dieses Thema für Intel in den kommenden Jahren entwickeln wird.