Werbung
Eine Berichterstattung über das GeForce Partner Programm von NVIDIA ist nicht ganz einfach. Die Hersteller wollen meist nicht darüber sprechen und selbst hinter vorgehaltener Hand geben sie sich bedeckt. Doch ein möglicher unerlaubter Wettbewerbsvorteil ist ein erstzunehmendes Thema. Derzeit steht NVIDIAs Wort bezüglich Transparenz und Offenheit einer Gerüchteküche gegenüber, die sich nur schwer belegen lässt.
Wieder einmal ist es Kyle Bennett von HardOCP, der ein paar Neuigkeiten rund um diese Geschichte hat. Doch zunächst scheinen sich die Anzeichen zu mehren, dass einige Hersteller mit Grafikkarten aus dem Hause AMD und NVIDIA tatsächlich ihre Produktpalette entsprechend umgestalten. MSI, Gigabyte, ASUS und Co. scheinen auf Vorgaben des GPP zu reagieren, wenngleich es auch hier nicht immer ganz eindeutig ist. Die Auslagerung der Grafikkarten mit AMD-GPU aus der Republic-of-Gamers-Serie in eine AREZ-Marke bei ASUS dürfte aber das eindeutigste Indiz für eine solche Entwicklung sein.
Doch offenbar gibt es Gegenwind für NVIDIA. Dell und HP wollen angeblich nicht Teil des GPP werden – offiziell wollen beide Unternehmen dies aber nicht bestätigen. Auch NVIDIA wollte sich gegenüber HardOCP nicht dazu äußern. Dell und HP wären aufgrund der Absatzzahlen ein gutes Gegengewicht, während NVIDIA offenbar selbst bei Größen wie ASUS und Gigabyte entsprechenden Druck aufbauen kann. Aber für Dell und HP ist die Situation insofern einfacher, als das bei den Systemen der Mittelklasse nicht zwingend das High-End-Argument das Pendel für NVIDIA ausschlagen lässt und beide Unternehmen auf die Produkte aus dem Hause AMD zurückgreifen können. Selbst für die Gaming-Ableger Alienware und Omen stünden Alternativen zur Verfügung, wenngleich Ausnahmen auch hier die Regel bestätigen, denn für Gaming-Notebooks führt zumindest bis zum Start von Vega Mobile im Sommer wohl kaum ein Weg an den Produkten von NVIDIA vorbei.
Hinter den Kulissen dürfte um GPP ein vielschichtiges "Geschacher" stattfinden. Das GPP dreht sich nicht nur um die reine Namensgebung. Partner bekommen eine Vorzugsbehandlung, Unterstützung im Marketing und sollen auch früher als andere über neue Produkte informiert werden. Dies alles kommt Unternehmen, die nicht Teil des GPP sind nicht zu. Die Kritik am GPP richtet sich vor allem in Richtung des Drucks den NVIDIA auf seine vermeintlichen Partner ausüben kann. Mit Dell und HP könnten sich nun aber zwei Gegenpole gefunden haben, die NVIDIA die Stirn bieten wollen und auch können.
Unklar ist derzeit die rechtliche Situation rund um NVIDIAs GPP. Viele Details bleiben im Dunkeln und wichtige Informationen wollen und können von den beteiligten Parteien nicht öffentlich gemacht werden. Für AMD, aber auch NVIDIA dürften sicherlich bereits die Rechtsanwälte genauer hinschauen. Ob es letztendlich aber auch weitergehende Schritte geben wird, wird man abwarten müssen.