Zusammen mit der Bekanntgabe des guten wirtschaftlichen Ergebnisses zum 1. Quartal 2018 gab AMD auch bekannt, dass man die ersten Vega-GPUs aus der 7-nm-Fertigung bereits im Labor testen würde. Gegen Ende des Jahres sollen die ersten finalen Produkte in Form von Compute-Beschleunigern folgen.
Nun sind offenbar die ersten beiden Benchmark-Ergebnisse aufgetaucht, die vom 24. bzw. 25. April stammen. Diese wurde im 3DMark 11 im Performance-Preset erstellt. Die Ergebnisse lassen sich der Vega-GPU in 7 nm bzw. Vega 20 zuordnen, da die Device-ID 66A0 eben dieser Karte zugeordnet sind.
Die Ergebnisse sind aber mit einigen Einschränkungen versehen. So dürfte es sich um recht frühe Hardware handeln, die noch nicht das volle Leistungspotenzial abrufen kann. Die angegebenen Taktraten von 1.000 MHz für die GPU und 1.250 MHz für den Speicher werden vermutlich inkorrekt ausgelesen. Ähnliche Angaben wurden auch schon bei den ersten inoffiziellen Ergebnissen einer Radeon RX Vega gemacht.
Weiterhin dürften weder das BIOS noch der Treiber entsprechend optimiert sein. Auch ist meist noch sehr viel Potenzial vorhanden, welches in den frühen Tests noch nicht annähernd ausgereizt wird und was auch gar nicht das Ziel solch früher Tests ist. Ob es beim Treiber aber weitreichender Anpassungen bedarf, ist fraglich, da Vega 10 und Vega 20 bis auf die kleinere Fertigung und zusätzliche Speichercontroller identisch sind. Für den Treiber dürfte es daher grundsätzlich keine großen Unterschiede geben.
Für eine Vega-GPU in 7 nm gibt es einige Voraussetzungen was die Verbesserungen durch den neuen Fertigungsprozess betrifft. So gibt TSMC für einen Vergleich von 16/14 nm zu 7 nm folgende Zielsetzungen bekannt: CLN7FF soll im Vergleich zu CLN16FF+ eine um 70 % höhere Packdichte für die Transistoren bieten, die Leistungsaufnahme um 60 % reduzieren oder eine Erhöhung der Frequenz um 30 % (bei gleicher Komplexität) ermöglichen. Nehmen wir eine Radeon RX Vega 64 mit einem GPU-Takt von 1.630 MHz zum Maßstab, dürfte der Takt einer Vega-20-GPU in 7 nm bei 2.100 MHz liegen – bei gleicher Leistungsaufnahme. Änderungen in der Vega-Architektur wird es nicht geben. Die Vega-20-GPU wird weiterhin 4.096 Shadereinheiten bieten, anstatt 8 bzw. 16 GB HBM2 über ein 2.048 Bit breites Speicherinterface anzubinden, wird Vega 20 aber bis zu 32 GB an Speicher bieten können – über ein 4x 1.024 Bit breites Speicherinterface was zwei zusätzlicher Speichercontroller zur Folge hat. Das 3DMark-11-Ergebnis liest dementsprechend auch schon 32 GB an Grafikspeicher aus.
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Aufgrund des GPU-Ergebnisses können wir einen (vorsichtigen) ersten Vergleich anstellen. Dieser stellt die Graphics Score mit anderen Karten in ein Verhältnis. Allerdings ist das Ergebnis der jeweiligen Karten auch vom Takt abhängig. Dies gilt für eine Vega 20 ebenso wie für eine GeForce GTX 1080 Ti oder AMD Radeon R9 Fury X. Das Ergebnis der Karte mit Vega 20 läge in diesem Fall sogar hinter dem einer AMD Radeon Vega Frontier Edition. Insofern ist davon auszugehen, dass der Takt der GPU noch deutlich reduziert war.
Bisher hat AMD keinerlei Pläne die Vega-GPU in 7 nm als Radeon RX Vega auf den Markt zu bringen. Es wird sich ausschließlich um eine Compute-Karte handeln – wie der Name schon Radeon Instinct schon verrät. Es könnte aber auch eine Frontier Edition geben, die zumindest rein interessehalber auch die ein oder andere Game-Engine ausführen kann.
AMDs Ambitionen bei Spielerhardware dürfte wohl eher in Multi-Chip-Designs zu finden sein. Diese könnten bereits im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Grundsätzlich hegt die Navi-Architektur aber wohl keine Ansprüche im High-End-Segment. Ein Multi-Chip-Design birgt für AMD aber noch so einige Herausforderungen.