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Fast ein Jahr nach der Einführung der Vega-Architektur mehren sich nun die Berichte über mögliche Gründe, warum diese Generation nicht der große Erfolg wurde, den AMD über Monate hinweg angepriesen hat. Mit Vega und den Modellen der Radeon RX Vega zeigt AMD ein zwiespältiges Bild. Einerseits ist gerade die Radeon RX Vega 56 keine schlechte GPU, andererseits ist gerade die größere Radeon RX Vega 64 nicht gerade als Beispiel höchster Effizienz bekannt. Sicherlich hat auch der Mining-Boom zum Negativimage beigetragen und dennoch stellt sich immer wieder das Gefühl ein, dass AMD mehr hätte daraus machen können.
Erst letzte Woche kursierte eine Meldung, nach der AMD die Vega-Generation für die Entwicklung der Navi-Architektur und im speziellen für Sonys PlayStation 5 geopfert haben soll. Letztendlich sollen bereits im Sommer 2017 zwei Drittel des Entwicklerteams an Navi gearbeitet haben. Raja Koduri als damaliger Leiter der Radeon Technologies Group soll sich gegen eine solche Entscheidung gestellt haben, Lisa Su als CEO von AMD sieht im Custom-Silicon-Geschäft aber einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor. Dies könnte der mögliche Bruch im Verhältnis zwischen Koduri und Su gewesen sein, infolgedessen Koduri sich eine Auszeit genommen hat, nicht mehr zu AMD zurückkehrte und nun für Intel als Leiter der Core and Visual Computing Group tätig ist.
Vega stand nicht im Fokus
Der Aderlass während der finalen Entwicklungsphase für Vega soll aber nicht nur in Richtung einer zukünftigen GPU-Architektur verlaufen sein, sondern auch in andere Unternehmensbereiche. Fudzilla berichtet, dass gerade die eher geringe Effizienz darauf zurückzuführen sei, dass Spezialisten in diesem Bereich von der Entwicklung an der Vega-Produkte abgezogen wurden und stattdessen an Naples arbeiten sollten. Aus Naples wurde dann später der EPYC-Serverprozessor, der aktuell als Sample in 7 nm bei den Partnern getestet wird und im kommenden Jahr als zweite Generation auf den Markt kommen soll.
Auch hinter dieser Entscheidung sollen langfristige Interessen gestanden haben. So soll AMD im Servergeschäft ein größeres Potenzial gesehen haben.
Sollte AMD tatsächlich den Fokus von der Entwicklung der Vega-Produkte genommen haben, würde diese vieles rund um die mehr oder weniger verpassten Ziele der Vega-Architektur erklären. Selbst einzelne Personen können hier einen Unterschied machen und wenngleich keine Namen genannt werden, ein gut geführtes Team kann in Kategorien wie der Effizienz vieles bewegen. Ob nun erkennbar ist, dass dies bei den EPYC-Prozessoren besonders gut gelungen ist, sei einmal dahingestellt. Bei Intel sieht man aber durchaus eine gewachsene Konkurrenz und soll intern gewisse Ziele für einen möglichst minimalen Verlust an Marktanteilen ausgerufen haben.