Bereits seit einigen Tagen wird ein baldiger Start des Re-Refresh der Polaris-Architektur erwartet. Derzeit gibt es ausschließlich Hinweise auf eine Radeon RX 590 und Videocardz hat mit der PowerColor Radeon RX 590 Red Devil auch gleich ein erstes Modell abgelichtet.
Große Überraschungen werden uns an dieser Stelle nicht erwarten. Die Hersteller werden ihre bestehenden Modelle der Radeon RX 580 einfach mit der Polaris-30-GPU versehen und als Radeon RX 590 verkaufen können. Unter der Haube verbirgt sich dann der Wechsel von einer 14LPP+- in die 12LP-Fertigung. Große Auswirkungen auf die Leistungsaufnahme oder die Leistung werden nicht erwartet – ein niedriges, einstelliges Leistungsplus dürfte jedoch angepeilt werden.
Erwartet wurde der Start der Radeon RX 590 bereits seit einigen Tagen. Offenbar aber musste AMD den Start um ein paar Tage nach hinten verschieben, denn wie wir aus Branchenkreisen erfahren haben, ist der 15. November nun das neue Startdatum.
In der Online-Datenbank des Final-Fantasy-XV-Benchmarks taucht die Radeon RX 590 bereits auf und wäre laut den hier hinterlegten Werten um etwa 10 bis 15 % schneller als eine Radeon RX 580. Ließen sich diese Werte auch auf andere Anwendungen übertragen, wäre das Leistungsplus deutlich größer, als für einen Re-Refresh zu erwarten gewesen wäre. Ob dies jedoch ausreichen wird, die Käuferschaft bei Laune zu halten, darf zumindest bezweifelt werden.
Vega 20 offenbar mit leichtem Leistungsplus
Ebenfalls in der Online-Datenbank des Final-Fantasy-XV-Benchmarks zu finden, ist eine etwas kryptisch als 66AF:C1 bezeichnete Grafikkarte. Hinter dieser Kennung verbirgt sich allen Erkenntnissen nach die Vega-20-GPU, die sich derzeit in der Samplephase bei AMD befindet und ursprünglich wohl als reiner GPU-Beschleuniger für das Datacenter gedacht ist. Nicht auszuschließen aber ist, dass es auch einen Desktop-Ableger geben wird – zumindest wenn der Wechsel auf eine 7-nm-Fertigung auch dein deutliches Leistungsplus nach sich zieht.
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Im Vergleich zu einer Radeon RX Vega 64 soll die mit Vega-20-GPU bestückte Karte je nach Auflösung und Grafikeinstellungen zwischen 6 und 14 % schneller sein. Zumindest im Final-Fantasy-XV-Benchmark scheint dies im aktuellen Entwicklungsstand noch nicht auszureichen, um die GeForce GTX 1080 anzugreifen. Eine GeForce RTX 2070 ist noch einmal deutlich schneller und die Leistungskrone wird NVIDIA bis auf absehbare Zeit behalten.
Einen finalen Eindruck der Leistung der Vega-20-GPU können wir uns mit diesen Werten sicherlich noch nicht machen. Sowohl Hard- als auch Software dürften bei weitem noch nicht alle Optimierungen erfahren haben. Zudem weist die Online-Datenbank des Final-Fantasy-XV-Benchmarks immer wieder einige Ungereimtheiten auf, die sich ohne eigene Tests nicht auflösen lassen.
Weitaus wichtiger aber ist, dass es sich bei Vega 20 um eine Art Hybrid von Vega 10 in 7 nm handelt. Wir sprechen aber nicht von einem einfachen Shrink. Es sollen weiterhin 64 Compute Units und somit 4.096 Shadereinheiten verbaut sein. Allerdings hebt AMD im Verhältnis die FP64-Einheiten an, um die GPU im Datacenterbereich besser aufzustellen.
Die wichtigste Frage aber ist, ob AMD wirklich plant eine Grafikkarte mit Vega-20-GPU für Endkunden auf den Markt zu bringen oder aber ob es beim Datacenter-Fokus bleibt. Im kommenden Jahr wird zudem die Navi-Architektur erwartet, zu der es bisher kaum Informationen gibt. Der Fokus für Navi soll aber wie damals bei der Polaris-Architektur eher auf der Mittelklasse liegen. Der Ausweg über ein Multi-Chip-Design von Navi dürfte nicht ganz einfach werden. Langfristig soll AMD aber auch wieder am High-End-Markt interessiert sein – dies zumindest soll AMDs CEO im Rahmen der Bekanntgabe letzten Quartalszahlen gesagt haben.