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Der neue Mac Pro kann mit einer Radeon Pro Vega II und/oder einer Radeon Pro Vega II Duo ausgestattet werden. Diese werden im Mac Pro aber nicht im Standard-Design ausgeführt, sondern werden als MPX-Modul (Mac Pro Expansion Module) angeboten und verfügen nur über einen passiven Kühlkörper. Die Belüftung übernimmt die Gehäusebelüftung des Mac Pro. Außerdem verwenden sie bisher die Vega-10-GPU, genau wie anderen Radeon-Pro-Ableger auf Basis der Vega-Architektur.
Nun aber stellt AMD die Radeon Pro VII vor. Diese wird oberhalb der Radeon Pro WX 9100 positioniert, die anders als die Mac-Modelle und Radeon Pro WX 9100 auf der Vega-20-GPU basiert. Die Radeon Pro VII kennen wir im Grunde schon als Radeon VII (Test). Diese wurde im Februar 2019 als Prosumer-Karte, aber in erster Linie für Spieler, vorgestellt. Die Radeon VII war die erste Karte mit einer in 7 nm gefertigten GPU. Neben den 3.840 Shadereinheiten bietet die Radeon VII vor allem 16 GB an HBM2, die über ein 4.096 Bit breites Speicherinterface angebunden sind. Neben den Radeon-Instinct-Modellen und der Radeon VII ist die Radeon Pro VII nun der dritte Einsatz der in 7 nm gefertigten Vega-20-GPU.
Für die Radeon Pro VII verwendet AMD nicht den Vollausbau der Vega-20-GPU mit 64 Compute Units bzw. 4.096 Shadereinheiten, sondern wie bei der Radeon VII mit nur 60 CUs und somit 3.840 Shadereinheiten. Für die Pro-Modelle gibt AMD allerdings die volle FP64-Recheneinheiten frei und erreicht somit eine Rechenleistung von 6,55 TFLOPS. Für die Radeon VII halbierte AMD die FP64-Rechenleistung noch.
Radeon VII | Radeon Pro VII | Radeon Instinct MI60 | Quadro RTX 8000 | |
FP64 | 3,46 TFLOPS | 6,55 TFLOPS | 7,4 TFLOPS | 510 GFLOPS |
FP32 | 13,8 TFLOPS | 14,2 TFLOPS | 14,7 TFLOPS | 16,3 TFLOPS |
FP16 | 27,7 TFLOPS | 28,4 TFLOPS | 29,5 TFLOPS | 32,6 TFLOPS |
INT8 | 55,3 TOPS | 56,8 TOPS | 59 TOPS | 261 TOPS |
INT4 | 110,7 TOPS | 113,6 TOPS | 118 TOPS | 522 TOPS |
Hinsichtlich der Rechenleistung sei noch anzumerken, dass NVIDIAs Turing-Architektur nicht auf FP64-Rechenleistung ausgelegt ist, dafür aber bei niedriger Genauigkeit deutlich schneller ist. Ab FP16-Berechnungen unterstützen die Tensor-Kerne die Shadereinheiten und können per FP16-Accumulate hier sogar 113,8 TFLOPS für die Quadro RTX 8000 bieten. In der Tabelle haben wir nur die Rechenleistung der Shadereinheiten angegeben. Für INT8 und INT4 zieht die Turing-Architektur mit Unterstützung der Tensor-Kerne dann deutlich davon.
Die Vega-Architektur war von Anfang an auf eine hohe Compute-Leistung ausgelegt und dies merkt man der Radeon Pro VII mit Vega-20-GPU bis heute an. Die Navi-Karten bzw. die RDNA-Architektur hingegen ist auf eine möglichst hohe Effizienz in Spielen ausgelegt. Erst mit der CDNA-Architektur macht AMD im kommenden Jahr dann wieder den Schritt in Richtung HPC-Auslegung der Architektur und fährt auch in Zukunft zweigleisig.
Alle Details zur Vega-20-GPU findet ihr in der Ausführlichen Beschreibung zur Radeon VII.
Als HPC-Gegenspieler der Radeon Pro VII hat AMD die Quadro GV100 und GP100 von NVIDIA auserkoren. Beide stellen jeweils die höchsten Ausbaustufen der Volta- und Pascal-Architektur von NVIDIA im Zusammenspiel mit HBM dar. Sie kosten mit 10.890 Euro für die Quadro GV100 bzw. 7.025 Euro für die Quadro GP100 aber deutlich mehr als eine Radeon Pro VII, die 3.798 US-Dollar kosten soll. Eine Quadro RTX 8000 der aktuellen Turing-Generation kostet 5.450 Euro und bietet 48 GB an GDDR6, der mit 672 GB/s angebunden ist.
Den Fokus legt AMD aber auch auf den Speicher. Die Quadro GV100 bietet 32 GB an HBM2 mit einer Speicherbandbreite von 870 GB/s. Eine Quadro GP100 kommt auf 16 GB bei 717 GB/s. Die Quadro RTX 8000 bietet wie gesagt 48 GB bei 672 GB/s. Die Radeon Pro VII kommt auf 16 GB bei 1 TB/s – bietet also den Vorteil der höheren Speicherbandbreite.
1.899 US-Dollar soll die Radeon Pro VII kosten und damit kämpft sie in diesem Preisbereich eher mit einer NVIDIA Quadro RTX 5000, die etwa 2.100 Euro kostet und die 16 GB GDDR6 zu bieten hat, der aber nicht einmal halb so schnell angebunden ist (448 GB/s). Ein weiterer Vorteil der Radeon Pro VII soll die Anbindung per PCI-Express 4.0 sein. Die doppelt so hohe Anbindung spielt laut AMD vor allem im HPC-Segment eine wichtige Rolle.
Drei Einsatzgebiete sieht AMD für die Radeon Pro VII vor: Design & Simulation, Broadcast & Media und High Performance Computing. In all diesen Bereichen sieht sich AMD zumindest gleichauf mit einer Quadro RTX 5000.
In diesen Bereichen soll die Radeon Pro VII auch durch die Möglichkeit des Multi-GPU-Betriebs profitieren. Derzeit können nur zwei Radeon Pro VII per Infinity Fabric Link miteinander verbunden werden bzw. sind zueinander kompatibel. Über zwei Links ist eine Bandbreite von 168 GB/s möglich und über den Infinity Fabric Link können zwei der Karten ihren Speicher auch zusammenlegen, sodass insgesamt 32 GB zur Verfügung stehen.
Noch ein paar letzte Details zur Radeon Pro VII: Die Karte wird über einen Radiallüfter gekühlt und hat eine Thermal Design Power von 250 W. Die zusätzliche Versorgung erfolgt über jeweils einen 6-Pin- und einen 8-Pin-Anschluss. Die Display-Ausgabe erfolgt über sechs Mini-DisplayPort-Ausgänge, über die auch eine Ausgabe in 8K erfolgen kann.
Die Radeon Pro VII wird ab Mitte Juni verfügbar sein. Der Preis liegt bei 1.899 Euro. Einen Euro-Preis kennen wir derzeit noch nicht.
Zum Abschluss noch ein paar Produktbilder der Radeon Pro VII: