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Paperlaunch oder nicht – das geht zu weit!

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Paperlaunch oder nicht – das geht zu weit!
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Wer dachte, eine GeForce RTX 3080 und GeForce RTX 3090 in der Founders Edition oder eines der Custom-Modelle wären schwer erhältlich gewesen, der hat den gestrigen "Verkaufsstart" der Custom-Modelle der Radeon RX 6800 und Radeon RX 6800 XT nicht erlebt. Dieser ist vor etwas mehr als 24 Stunden über die Bühne gegangen und wir hatten mit der ASUS ROG Strix LC Radeon RX 6800 XT OC Edition gleich ein Modell mit AiO-Kühlung im Test.

Bereits vor einigen Tagen veröffentlichten wir einen Kommentar zu dem Thema, denn bereits die Referenzversionen waren und sind nur schwer bis gar nicht erhältlich. An dieser Situation hat sich bis heute nichts geändert. Für die Custom-Modelle der Radeon RX 6800 und Radeon RX 6800 XT sieht es zum gestrigen Start richtig schlecht aus. Konnte man bei den Starts in den vergangenen Wochen noch Glück haben und eine Karte erwischen, waren die ersten Custom-Modelle von Big Navi quasi gar nicht erhältlich und wenn dann nur in Stückzahlen von weniger als einer Handvoll.

Unser "AMD RDNA2 Verfügbarkeits und Laber"-Thread platzt aus allen Nähten. Hier entbrennen natürlich auch hitzige Diskussionen darüber, ob man überhaupt von einem Start sprechen kann, da quasi keinerlei Karten verfügbar waren. Preise von über 1.000 Euro sind für ein Custom-Modell der Radeon RX 6800 XT natürlich viel zu hoch gegriffen und dennoch gingen wohl einige Karten zu diesen Preisen über die virtuelle Ladentheke.

AMD und NVIDIA wehren sich natürlich dagegen, von einem Paperlaunch zu sprechen. Solange man eine gewisse Stückzahl in den Handel hat bringen können, könne von einem Paperlaunch nicht die Rede sein – so AMD und NVIDIA. Dem würden wir aber widersprechen. NVIDIA sprach davon zum Start der ersten beiden Modelle ähnliche Stückzahlen in den Markt geliefert zu haben, wie bei vorherigen Launches. Für die GeForce RTX 3070 konnte man durch eine Verzögerung um zwei Wochen noch größere Stückzahlen zum Start aufbieten. Aber auch dies reichte nicht aus. Zumindest bestätigt man bei NVIDIA hohe Stückzahlen, auch wenn es nicht ausgereicht hat.

Bei AMD dürfte dies nicht anders aussehen – eigentlich. Scott Herkelman, Vice President & General Manager Graphics Business Unit bei AMD sagte in einem Interview:

"Sie müssen nicht lange auf ihre Lieferung warten. (...) Seit einigen Wochen versenden wir ab sofort täglich unsere eigenen ASICs, damit sie auf den Custom-Designs verbaut werden können, (...)"

Man will seine Lieferkette also vorbereitet haben, wurde aber auch hier von der Nachfrage überrascht. Nun stellt sich die Situation bei den Grafikkarten mit Big-Navi-GPU aber noch verheerender dar, als dies für die GeForce-RTX-3000-Karten der Fall war und teilweise noch immer ist. Ob AMD und NVIDIA hätten besser vorbereitet sein können, ist die große Frage. Nicht möglich hingegen, ist ein kurzfristiges Reagieren auf einen solchen Ansturm. 

Von den eigentlichen GPUs angefangen über alle weiteren Komponenten der Lieferkette hinweg sind die Hersteller in Stückzahl und Kapazität limitiert. Die Produktion einfach mal eben um den Faktor zwei hochzufahren ist nicht möglich. Hinzu kommt, dass die Fertigungskapazitäten in Asien ohnehin an ihren Grenzen gefahren werden – viel mehr Spielraum ist hier nicht.

Wir sehen aber dennoch die Hersteller und somit AMD und NVIDIA in der Pflicht hier besser zu agieren und vor allem zu kommunizieren. Nichts ärgert einen (potenziellen) Kunden mehr, als ohne Rückmeldung dazustehen und nicht zu wissen, ob seine Bestellung nun durchgegangen ist oder wie lange er nun warten muss.

Auch für uns als Techpresse und Verfasser der Artikel ist dies keine schöne Situation. Wir präsentieren euch Tests zu Produkten, die kaum oder gar nicht verfügbar sind. Von uns gemachte Angaben zu den Preisen sind entweder schon mit Erscheinen des Tests nicht mehr gültig oder ändern sich alle paar Minuten – je nachdem welcher Shop doch noch einen Karton gefunden hat und einen nahezu beliebigen Aufpreis verlangt. Eine Einschätzung, die den Preis zugrunde legt, ist somit für uns aktuell gar nicht möglich.

Für viele heißt es weiterhin warten

Wer also eine der neuen Karten, egal ob Founders Edition, Referenzdesin von AMD oder eines der vielen Custom-Designs der verschiedenen Hersteller zu einem marktgerechten Preis ergattern möchte, der muss Geduld mitbringen oder viel Glück haben. Derzeit zeichnet sich ein Anhalten der aktuellen Situation bis ins nächste Jahr hinein ab. Während sich die Situation bei den GeForce-Karten teilweise bereits etwas entspannt hat, wird dies bei den Karten mit AMD-GPU noch einige Zeit dauern - trotz aller Beteuerungen der beteiligten Unternehmen, die natürlich darum bemüht sind, so viele Karten wie möglich an den Mann zu bringen.

Übrigens: Von den hohen oder besser überhöhten Preisen profitieren AMD und NVIDIA wohl sicherlich am wenigsten. Die Shops und Zwischenhändler passen die Preise der Nachfrage an und können derzeit offenbar verlangen, was sie wollen.

Verfügbarkeitshinweise für Grafikkarten und Prozessoren

Unser Foren Moderator @ralle_h hat ein kleines Projekt gestartet, welches Shops/APIs nach Verfügbarkeit der neuen Grafikkarten und Prozessoren abfragt. Die Threads dazu findet ihr hier:

Bitte beachtet, dass alle Angaben ohne Gewähr sind! Die Daten der jeweiligen Shop API repräsentieren nicht zwangsläufig die Verfügbarkeit im Frontend des Shops! Einige Shops haben die Artikelseiten gecached, und so kann es passieren, dass die Shop API einen bestimmten Artikel als "verfügbar" kennzeichnet, dieser im Shop Frontend aber noch "nicht verfügbar" angezeigt wird. Man muss dann ggf. warten, bis die Seite neu erstellt bzw. der Cache gelöscht wird! Bei Saturn und Mediamarkt dauert es manchmal 20-40 Minuten, bevor sich die Artikelseiten aktualisieren und die Verfügbarkeit der API wiedergeben! Via Merkzettel geht es ggf. schneller.

Es kann aber auch sein, dass der Shop sofort von Kaufbots überrollt wird bzw wurde, und die verfügbaren Artikel quasi sofort verkauft wurden.