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Ab Version 6.42 von HWINFO ist es möglich, die Temperaturen des GDDR6X-Speichers auf den Ampere-Karten von NVIDIA auszulesen. Da wir aktuell einen Corsair Hydro X Series XG7 RGB auf einer ASUS ROG Strix GeForce RTX 3080 OC testen, wollten wir natürlich diese Daten nutzen, um die Temperaturen des GDDR6X-Speichers im Auge zu behalten, denn neben der GPU-Temperatur ergibt sich hier die Möglichkeit, einen zweiten Datenpunk zu erfassen, ohne auf rückseitige Messungen per Infrarot oder Temperaturfühler, die angeklebt werden müssen, angewiesen zu sein.
Während unseres Tests ist uns vor allem folgendes aufgefallen: Während wir die GPU-Temperaturen durch den Einsatz des Wasserkühlers massiv senken konnten, blieben die Temperaturen des GDDR6X-Speichers in etwa auf Niveau der Luftkühlung – manchmal wurde der Speicher sogar deutlich wärmer als mit der klassischen Luftkühlung.
Wir vermuteten zunächst einen nicht korrekten Druck des Kühlers auf die Wärmeleitpads. Aber als wir den Kühler wieder abgenommen hatten, zeigte sich ein deutlicher Abdruck auf den Pads. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass zu dünne Wärmeleitpads ein solches Problem hervorrufen. Also haben wir uns weiter auf Spurensuche begeben.
Nach Gesprächen mit Corsair (die ebenfalls keinerlei Probleme durch fehlenden Kontakt sehen) und einigen Speicherherstellern sind wir dem Rätsel etwas näher gekommen: Die Frage ist zunächst einmal, welche Sensoren hier verwendet werden. Via HWINFO ausgelesen wird nur ein einziger Wert. Laut des Entwicklers des Tools handelt es sich dabei um die Internal Junction Temperature – die Maximaltemperatur aller verbauter Speicherchips.
Der eigentliche GDDR6X-Speicher ist in einem Epoxidharz-Gehäuse vergossen, so wie anderer GDDR-Speicher ebenfalls. Es handelt sich also nicht um einen freiliegenden Flip-Chip-Die, wie dies bei der GPU der Fall ist. Daher erfolgt die Wärmeübertragung überwiegend über das PCB. Hier kann ein Luftkühler tatsächlich eine bessere oder zumindest gleichwertige Leistung im Vergleich zu einer Wasserkühlung erbringen, da kühle Luft über das PCB geblasen wird, was im Falle eines Wasserkühlers nicht der Fall ist.
Daten korrekt interpretieren
Dieses Beispiel zeigt ganz gut auf, dass sich Daten schnell erheben lassen, sie korrekt zu interpretieren aber noch einmal etwas ganz anderes ist. Wir haben mit einem Wasserkühler höhere Temperaturen als mit einem Luftkühler festgestellt und konnten uns dies zunächst nicht erklären. Also sind wir von einem fehlerhaften Produkt oder einer fehlerhaften Montage ausgegangen. Aber die Fehleranalyse hat ergeben, das dies nicht so ist, also mussten wir die Daten anders interpretieren, bzw. eine Erklärung dafür suchen.
Letztendlich sind wir fündig geworden und haben höchstwahrscheinlich den Grund für die erhöhten GDRR6X-Temperaturen gefunden.
Den Test des Corsair Hydro X Series XG7 RGB auf einer ASUS ROG Strix GeForce RTX 3080 OC werden wir in den kommenden Tagen veröffentlichen. Dann wird es genauere Daten, bzw. Temperaturverläufe, geben.