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Chinesische eCafes verkaufen hunderte Grafikkarte in Livestreams

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Chinesische eCafes verkaufen hunderte Grafikkarte in Livestreams
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Die stark gefallen Kurse der Kryptowährungen, aber auch die Unruhen am Rohöl-, Strom- und Rohstoffmarkt sowie die nachlassende Nachfrage für PC-Komponenten sorgen aktuell nicht nur für stark sinkende Preise bei den Grafikkarten, sondern auch für einen gewissen Vertrauensverlust, dass sich die Situation in den kommenden Wochen und Monaten maßgeblich bessern wird.

Ein Blick in den Preisvergleich zeigt schon seit einigen Tagen eine gewisse Normalität bzw. ein Angleichen der Preise an die unverbindliche Preisempfehlung. Aber die Auswirkungen sind für bestimmte Märkte noch deutlich größer und so erreichen uns aus Asien Bilder bzw. Livestreams, die zeigen sollen, wie eCafes (Internet- und Esports-Cafes) in China zu hunderten oder gar tausenden versuchen ihre Grafikkarten abzustoßen.

Teilweise hatten die eCafes sich durch die Corona-Maßnahmen komplett umgestellt und betrieben ihre Systeme nur noch für das Mining von Ether. Auch nach den Öffnungen kam es in einigen Regionen immer wieder zu Lockdowns (sowie anderen Einschränkungen im Gaming-Segment), was das Geschäftsmodell der ansonsten gut besuchten eCafes schmälerte. Entsprechend blieb das Mining ein wichtiger Einnahmefaktor. Doch in Zeiten sinkender Kurse und teuren Stroms rentiert sich das Mining nur noch über einen längeren Zeitraum, was aber auch dessen Vorhersehbarkeit auf Profit erschwert.

Auf der chinesischen Social-Media-Plattform Baidu finden sich vermehrt Einträge mit Screenshots aus Livestreams, die einen Abverkauf der Hardware aus den eCafes zeigen sollen.

Am Gebrauchtmarkt für Grafikkarten ist ein Wandel zu spüren – nicht nur in China. Auch hierzulande finden sich in unserem Marktplatz immer wieder Angebote einzelner Karten oder kompletter Systeme, die vergleichsweise günstig sind. Auf ebay zeigt sich ein ähnliches Bild. Wer Neuware möchte, hat derzeit ebenfalls gute Chancen, denn die meisten Modelle sind zur unverbindlichen Preisempfehlung oder sogar darunter zu bekommen.

In der zweiten Jahreshälfte soll das Ethereum-Netzwerk von Proof of Work (PoW) auf Proof of Stake (PoS) umgestellt werden. Sicherlich wird es Ausgliederungen des Ether geben, die weiterhin auf PoW setzen, aber ein Ende der Nutzung der Grafikkarten ist hier absehbar. Ein weiteres Indiz für die Flucht der Miner aus dem Geschäft ist die nachlassende Rechenleistung in Form der Netzwerk-Hashrate. Diese ist laut Etherscan.io seit Mitte Mai und mehr als 1.120 GH/s auf 950 GH/s gesunken – erstmals seit Mai des vergangenen Jahres, wo sich die Rechenleistung ebenfalls kurzzeitig von 600 auf 500 GH/s reduzierte, um dann aber wieder Fahrt aufzunehmen.

Die weitere Entwicklung in den kommenden Tagen wird zeigen, in welche Richtung sich der Gebrauchtmarkt entwickelt. Die Auswirkungen der Mining-Abverkäufe sind in China sicherlich stärker spürbar, als dies hierzulande der Fall sein wird