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Über das Wochenende hat Apple auf seiner Webseite die Verfügbarkeit des neuen Mac Pro bekanntgegeben. Dieser soll ab morgen, Dienstag den 10. Dezember bestellbar sein. Ab wann dann die Auslieferung beginnt und ob bis Weihnachten ausschließlich gewisse Standardkonfigurationen erhältlich sein werden, dazu ist nichts bekannt. Auch die Euro-Preise kennen wir bisher nicht. Neben dem neuen Mac Pro wird auch das Pro Display XDR ab morgen erhältlich sein.
Mit dem neuen Mac Pro wechselt Apple wieder einige Paradigmen, die man mit dem "Tonnen"-Modell aufgegeben hatte. Nicht nur das Design erinnert an das "Cheese Grater"-Modell. So soll der neue Mac Pro deutlich modularer werden, wenngleich hier einige Einschränkungen gemacht werden müssen. Wir schauen uns den neuen Mac Pro in seinen Details nun noch einmal an und reichen dann morgen die Informationen zum Preis der verschiedenen Modelle und der Verfügbarkeit nach.
Der neue Mac Pro wird wie gesagt in verschiedenen Ausstattungsvarianten angeboten werden. Bei den Prozessoren setzt Apple auf die Xeon-W-Modelle auf Basis der Cascade-Lake-Generation von Intel. Im Hinblick auf die aktuelle Situation im Workstation-Segment, siehe Test des Ryzen Threadripper 3960X und 3970X, sicherlich keine allzu einfach nachzuvollziehende Entscheidung, denn im besagten Test haben wir auch den Intel Xeon W-3175X verglichen, der dem von Apple verwendeten Spitzenmodell nicht ganz unähnlich sein wird. Hinzu kommt, dass AMD bereits PCI-Express 4.0 anbieten kann, was im Workstation-Segment sicherlich eine größere Rolle spielen dürfte. Intel kann bei seinen Prozessoren bisher nur mit PCI-Express 3.0 und damit der halben Bandbreite aufwarten. Aber Intel ist ein langjähriger Partner von Apple und demnach ist die Entscheidung zumindest im Hinblick darauf nachvollziehbar. Apple plant den neuen Mac Pro mit 8, 12, 16, 24 und 28 Kernen anzubieten. Beim Arbeitsspeicher werden bis zu 1,5 TB unterstützt werden.
Die eigentliche Modularität beginnt aber bei den Erweiterungskarten. Bei diesen handelt es sich beispielsweise um die Radeon Pro Vega II Duo mit 2x Vega-GPU in 7 nm und mit 64 GB HBM2. Die Vega-20-GPU kommt hier im Vollausbau. Genau wie auf der Radeon Instinct MI60 sind alle 64 Compute Units aktiv und stellen 4.096 Shadereinheiten zur Verfügung. Die Radeon VII bringt es ebenfalls mit Vega-20-GPU auf nur 3.840 Shadereinheiten und verwendet daher nicht den Vollausbau der GPU.
Die 64 Compute Units, bzw. 4.096 Shadereinheiten der Radeon Pro Vega II arbeiten mit bis zu 1,7 GHz und bieten eine Rechenleistung von 14,2 TFLOPS (FP32). Der Speicher ist 32 GB groß und bietet ein 4.096 Bit breites Speicherinterface. Somit liegt die Speicherbandbreite bei 1 TB/s. Per Infinity Fabric Link können mehrere solcher Karten zusammengeschaltet werden. Die Datenraten dieser Verbindung liegt bei 84 GB/s.
Da gleich zwei GPUs verwendet werden, sehen wir hier also 128 Compute Units, bzw. 8.192 Shadereinheiten. Da jeder GPU 32 GB HBM2 zur Verfügung stehen, beträgt der gesamte Speicherausbau der Radeon Pro Vega II Duo satte 64 GB. Gleich zwei dieser Radeon Pro Vega II Duo können im neuen Mac Pro verbaut werden. Ebenfalls zur Auswahl steht eine Radeon Pro Vega II mit nur einer GPU. Apple wird die Karten als sogenannte MPX-Modulen (Mac Pro Expansion Module) anbieten. Bei beiden handelt es sich um massive Module mit einer Höhe von drei Slots. Das große Volumen der MPX-Module ist mit der Kühlung begründet, denn diese werden indirekt über den Luftstrom im Gehäuse gekühlt und verfügen nicht über eigene aktive Bauteile zur Kühlung. Theoretisch soll jedes der beiden MPX-Module eine Leistungsaufnahme von 500 W beherrschen können. Ob und welche Standard-Karten verbaut werden können, ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht bekannt. Apple will auch eine AMD Radeon Pro 580X anbieten.
Die Stromversorgung der beiden großen Karten findet übrigens nicht über zusätzliche Stromanschlüsse statt. Stattdessen soll dies über zwei Steckplätze funktionieren, die hinter den PCI-Express-Steckplätzen zu sehen sind. Diese sollen bis zu 475 W anbieten können und werden direkt auf das Mainboard im Mac Pro gesteckt. Diese Art der Versorgung ist sowohl für die Radeon Pro Vega II als auch für die Radeon Pro Vega II Duo vorgesehen. Kommt eine andere Grafikkarte zum Einsatz, sind pro MPX-Modul zwei 8-Pin-Anschlüsse vorgesehen, die dann verwendet werden können.
8x PCI-Express für mehr Modularität
Insgesamt bietet der neue Mac Pro acht PCI-Express-Steckplätze, von denen aber nicht jeder mehr als eine Bauhöhe und die vollen Lanes anbieten kann.
Für alle die mit Videocodecs arbeiten dürfte die Afterburner-Karte ein echtes Highlight sein. Dabei handelt es sich um eine ProRes und ProRes RAW Beschleunigerkarte mit FPGA, die in Cut Pro X bis zu drei 8K ProRes RAW Streams oder zwölf 4K ProRes RAW Streams in Echtzeit decodieren kann. Bieten andere Videoschnittprogramme die entsprechende Unterstützung, können auch diese die Afterburner-Karte verwenden.
Ob es auch möglich sein wird den FPGA mit anderer Software zu beschreiben, um auf eine andere Hardwarebeschleunigung zu wechseln, bleibt abzuwarten. Theoretisch möglich ist dies, ob Apple die Hardware aber derart weit öffnet, bleibt abzuwarten.
Kommen wir zu den weiteren Komponenten des neuen Mac Pro: An Massenspeicher können 2x 2 TB an PCIe-SSDs verbaut werden. Der verbaute Apple T2 Security Chip verschlüsselter die SSDs, genau wie in einem Mac Book Pro oder dem iMac Pro. In wie weit HDDs verbaut werden können, ist derzeit noch nicht bekannt.
Rückseitig an Anschlüssen vorhanden sind 2x USB 3.1 mit bis zu 5 GBit/s, 2x Thunderbolt 3 mit bis zu 40 GBit/s, die gleichzeitig als USB?C mit bis zu 10 GBit/s verwendet werden können. Zwei weitere Thunderbolt/USB-C-Anschlüsse sind auf der Vorderseite des Mac Pro vorhanden. Für die Anbindung an ein Netzwerk stehen 2x 10-GbE-Ethernet zur Verfügung. Ein 802.11ac WLAN ist ebenfalls mit an Bord. Genau wie Bluetooth 5.0.
Viel Luft für 1,4 kW
Die maximale Leistungsaufnahme des neuen Mac Pro liegt bei 1.280 W. Apple spricht von einer Stromversorgung von 1,4 kW. Die Kühlung dürfte damit keine unerhebliche Rolle spielen. Neben der fehlenden Modularität krankte der "Tonnen"-Mac-Pro auch daran und so kam es nicht selten vor, dass Bauteile sich unter Dauerlast verabschiedeten. Dem neuen Mac Pro soll es nicht so ergehen und so sieht Apple beispielsweise drei große Lüfter an der Front vor, die durch das "Cheese Grater"-Muster die kühle Luft ansaugen. Zumindest vor den MPX-Modulen sieht Apple offenbar ebenfalls einen Radiallüfter vor. Ein Kühlkörper auf dem Prozessor wird durch die Gehäuselüfter versorgt.
Für die markante Struktur der Außenseite werden kugelförmige Fräsungen in einer bestimmten Anordnung auf die Innen- und Außenflächen des Aluminiums gebracht. Das Ergebnis ist ein leichtes Gittermuster, das den Luftstrom maximieren und gleichzeitig für eine extrem stabile Struktur sorgen soll.
In wie weit es mit der Modularität am Ende auch zu einer Hardware-Flexibilität für den Käufer eines Mac Pro kommen wird, wird sich noch zeigen müssen. Zumindest aber scheint sich eine deutlich höhere Flexibilität anzudeuten. Doch diese hat bei Apple offenbar ihren Preis. Die Einstiegsvariante des neuen Mac Pro mit einem Xeon-Prozessor mit acht Kernen, 32 GB Arbeitsspeicher, einer Radeon Pro 580X und eine 256 GB SSD kostet bereits 5.999 US-Dollar.
Pro Display XDR ebenfalls ab morgen erhätlich
Ebenfalls ab morgen erhältlich sein wird das Pro Display XDR. XDR steht dabei für Extreme Dynamic Range, denn das was wir bislang als HDR kennen, soll deutlich überboten werden. Laut Apple bietet das Display eine statische maximale Helligkeit von 1.000 nits. Damit die maximale Helligkeit permanent geliefert werden kann, dient die gesamte Rückseite als große Kühloberfläche. Maximal werden 1.600 nits als Peak-Helligkeit geboten. Der dynamischer Kontrastumfang wird von Apple mit 1.000.000:1 angegeben.
Das Display besitzt eine Bildschirmdiagonale von 32 Zoll und löst mit 6.016 x 3.384 Pixeln auf. Apple spricht von der 6K-Retina-Auflösung. Das Display soll mit besonders großen Blickwinkeln aufwarten können und besitzt ein optionales, 1.000 US-Dollar teures, Nano-Texture-Coating, das Reflektionen auf ein Minimum reduzieren soll.
Angeschlossen wird das Pro Display XDR über vier Thunderbolt-Anschlüsse auf der Rückseite. Darüber kann ein angeschlossenes MacBook Pro auch geladen werden. Neben dem neuen Mac Pro wird das MacBook Pro 16" das Pro Display XDR unterstützen. Zu weiteren Modellen spricht Apple nur von "Mac Modelle mit Thunderbolt 3 für das Pro Display XDR mit 5K Auflösung haben USB?C Anschlüsse mit Datenübertragungen in USB 3.1 Gen 1 Geschwindigkeiten."
Das Apple Pro Display XDR kann in der Höhe und der Neigung verstellt und auch rotiert werden. Dazu muss der Standfuss für noch einmal 1.000 US-Dollar erstanden werden. Alternativ bietet Apple auch eine Wandhalterung an, deren Preis noch nicht bekannt ist. Der Preis für den Monitor beträgt 4.999 US-Dollar.
Update: Mac Pro im Apple Online-Store
Der Mac Pro lässt sich inzwischen über den Online-Store von Apple bestellen und konfigurieren. Die Basiskonfiguration kostet 6.499 Euro. Der Aufpreis auf 12, 16, 24 oder 28 Kerne liegt bei 1.200, 2.400, 7.200 bzw. 8.400 Euro. Beim Arbeitsspeicher kann ebenfalls kräftig investiert werden. Von 32 geht es auf 48, 96, 192, 384 oder 768 GB. Dazu muss ein Plus von 360, 1.200, 3.600, 7.200 und 12.000 Euro einberechnet werden. Wer die 768 GB in sechs DIMMs unterbringen möchte, muss sogar zusätzliche 16.800 Euro zahlen. Die vollen 1,5 TB an Arbeitsspeicher sollen kosten 30.000 Euro.
Anstatt einer Radeon Pro 580X können die leistungsstärkeren Vega-Modelle verbaut werden. Eine Radeon Pro Vega II mit 32 GB HBM2 kostet 2.880 Euro. Etwas unverständlich ist, dass zwei dieser Karten 6.240 Euro kosten sollen. Eine Radeon Pro Vega II Duo mit zwei GPUs und jeweils 32 GB pro GPU kostet ebenfalls zusätzliche 6.240 Euro. Zwei dieser Karten kommen auf einen Aufpreis von 12.960 Euro. Bald soll es auch eine Radeon Pro W5700X mit 16 GB GDDR6 und die Option auf zwei Radeon Pro W5700X mit 16GB an GDDR6 geben.
Die 256 GB SSD-Speicher können auf 1, 2 und 4 TB aufgerüchtet werden. Der Aufpreis dafür beträgt 480, 960 und 1.680 Euro. In Kürze will Apple eine Option auf 8 TB anbieten – wie beim 16" MacBook Pro.
Die Afterburner-Karte soll 2.400 Euro kosten, was sicherlich weniger ist, als viele erwartet hatten. Wer seinen Mac Pro auf Räder stellen möchte, muss zusätzliche 480 Euro zahlen. Voll ausgebaut kommt der neue Mac Pro auf über 60.000 Euro. In der Standardkonfiguration kann der Mac Pro noch in diesem Jahr an die Kunden geliefert werden. Sobald optionale Veränderungen vorgenommen werden, liegt die Lieferbarkeit bei Ende Januar.
Auch das Pro Display XDR kann nun gekauft werden. Der Preis liegt hierzulande bei 5.499 Euro. Mit der Nanobeschichtung sind es 6.499 Euro und der Standfuß kostet 1.099 Euro. Die VESA-Halterung kostet zusätzliche 219 Euro.
Update: 8 TB SSD bestellbar
Inzwischen lässt sich die SSD mit 8 TB Speicher bestellt. Diese kostet einen Aufpreis von 3.120 Euro. Weiterhin nicht verfügbar sind die Radeon Pro W5700X und eine Konfiguration mit zwei solcher Karten. Damit lässt sich der neue Mac Pro auf bis zu 64.000 Euro konfigurieren.