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Schneller dank Zen 2

Ryzen Threadripper 3960X und 3970X im Test

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Nachdem sich AMD auf dem klassischen Desktop mindestens auf Augenhöhe zu Intel sieht, will man nun den bereits vorhandenen Vorsprung im High-End-Desktop weiter ausbauen. Den Anfang machen der Ryzen Threadripper 3960X mit 24 und der Ryzen Threadripper 3970X mit 32 Kernen. Zum Vorgänger ändert sich an der Anzahl der Kerne mit den ersten beiden Modellen zunächst einmal nichts. Dafür aber gibt es dank Zen 2 und einer neuen Plattform unter der Haube jede Menge Änderungen und Besonderheiten, die wir im Rahmen dieses Artikels behandeltn wollen.

Heute fällt also der Startschuss zum Verkaufsstart der Ryzen-Threadripper-Prozessoren der dritten Generation und wir können auch direkt die entsprechenden Benchmarks anbieten. AMD will den Trend der vorherigen beiden Generationen fortsetzen und sieht im High-End-Desktop einen Markt von 1,2 Milliarden US-Dollar. Die neuen Ryzen-Threadripper-Prozessoren verwenden dabei natürlich CPU-Kerne auf Basis der Zen-2-Architektur, die in 7 nm gefertigt werden. Damit will man Intel im HEDT-Markt weiter abhängen.

Mit den neuen Ryzen-Threadripper-Prozessoren wechselt AMD aber auch die Plattform. Wer bereits ein X399-Mainboard hat, wird darauf die neuen Prozessoren nicht betreiben können. Umgekehrt gilt auch: Wer sich nun ein neues Mainboard anschafft, muss auch gleich einen der neuen Prozessoren kaufen.

Dies ist wohl die einschneidende Erkenntnis mit den neuen Ryzen-Threadripper-Prozessoren denn AMD drückt hier sozusagen den Reset-Knopf - und dies früher und konsequenter als man dies mit den Ryzen- und EPYC-Prozessoren getan hat, wo zumindest eine gewisse Kompatibilität erhalten blieb.

Die beiden neuen Ryzen-Threadripper-Prozessoren stehen in diesem Bereich aber nicht alleine da. Zwischen dem Ryzen Threadripper 3960X und dem Ryzen 9 3950X mit 16 Kernen auf AM4 werden einige Ryzen-Threadripper-Prozessoren der zweiten Generation weiter bestehen bleiben – alleine schon um den Preisbereich zwischen 800 und 1.500 Euro abzudecken.

Übersicht der Ryzen-Threadripper-Prozessoren
Modell Kerne / Threads Taktraten L3-Cache TDP RAM Preis
Ryzen Threadripper 3990X 64 / 128 -  256 MB 280 W DDR4-3200 -
Ryzen Threadripper 3970X 32 / 64 3,7 / 4,5 GHz 128 MB 280 W DDR4-3200 2.159 Euro
Ryzen Threadripper 3960X 24 / 48 3,8 / 4,5 GHz 128 MB 280 W DDR4-3200 1.509 Euro
Ryzen Threadripper 2990WX 32 / 64 3,0 / 4,2 GHz 64 MB 250 W DDR4-2933 1.800 Euro
Ryzen Threadripper 2970WX 24 / 48 3,0 / 4,2 GHz 64 MB 250 W DDR4-2933 1.040 Euro
Intel Core i9-10980XE 18 / 32 3,0 / 4,8 GHz 24,75 MB 165 W DDR4-2933 ? 1.000 Euro
Intel Xeon W-3175X 28 / 56 3,1 / 3,8 GHz 38,5 MB 225 W DDR4-2666 3.060 Euro

Der Ryzen Threadripper 3960X bietet 24 Kerne und einen Basis-Takt von 3,8 GHz. Der Boost-Takt wird mit 4,5 GHz angegeben. Der Vorgänger Ryzen Threadripper 2970WX bot einen Basis-Takt von 3,0 GHz und erreichte per Turbo bis zu 4,2 GHz. Der Ryzen Threadripper 3970X soll seine 32 Kerne auf mindestens 3,7 GHz bringen können. Auch hier liegt der Boost-Takt bei 4,5 GHz. Der Ryzen Threadripper 2990WX bot wie der Ryzen Threadripper 2970WX 3,0 bzw. 4,2 GHz.

Den Boost-Mechanismus bringt natürlich nicht alle 24 oder 32 Kerne auf 4,5 GHz. Den höchsten Boost-Takt erreichen nur die zwei schnellsten Kerne des CCD4 – also das vierten Compute-Chiplets. Anders als bei Intel gibt es auch kein festgelegtes Schema, welchen Takt die Prozessoren bei der Nutzung von 2, 4, 8, 12, 16, 24 oder eben 32 Kernen erreicht. Dies alles hängt von der Stromversorgung über das Mainboard und die Kühlung ab.

Die Thermal Design Power steigt von 250 auf 280 W an. Zur Kühlung empfiehlt AMD einen Kühler, der mindestens 250 W abführen kann. Wie sich der höhere Verbrauch in der Praxis niederschlägt, werden wir uns in den Tests anschauen müssen. Beim Arbeitsspeicher unterstützen die neuen Ryzen-Threadripper-Prozessoren nun DDR4-3200 – genau wie die Ryzen-Modelle für den Sockel AM4.

Hinsichtlich der Speicherunterstützung noch zu erwähnen gilt die Unterstützung von maximal 256 GB (8x 32 GB) und 32 GB Dual Rank UDIMM (16 x 16 Gbit ICs). Den Mainboardherstellern steht es offen, ihre Mainboards für ECC freizugeben. Eine generelle Freigabe seitens AMD gibt es nicht.

Im kommenden Jahr wird es noch einen Ryzen Threadripper 3990X geben. Dieser wird über 64 Kerne verfügen und bietet 128 Threads. Neben der Tatsache, dass wir hier 256 MB an L3-Cache sehen, ändert sich an der sonstigen Plattform aber nichts. Wann genau und zu welchem Preis der Ryzen Threadripper 3990X erscheinen wird, lässt AMD derzeit noch offen. Da AMD für den 32-Kerner bereits 2.159 Euro aufruft, dürfte der Ryzen Threadripper 3990X nicht ganz günstig werden. Nicht auf der Folie aufgeführt, aber in Gesprächen mit AMD abgeklärt haben wir die Tatsache, dass auch der Ryzen Threadripper 3990X weiterhin über vier Speicherkanäle verfügen wird. Die Gerüchte zu einem Octa-Channel-Speicherinterface sind somit nicht mehr als eben das, Gerüchte. Was es mit dem vermuteten TRX80-Chipsatz auf sich hat, ist unklar.

Einen Ryzen-Threadripper-Prozessor der dritten Generation mit 48 Kernen wird es zunächst einmal nicht geben. AMD begründet dies mit der vermutlich geringen Nachfrage. Wer mehr als 32 Kerne benötigt, wird wohl gleich in die Vollen greifen zum Ryzen Threadripper 3990X greifen. 

Auf der folgenden Seiten wollen wir uns den Aufbau und das Packaging der neuen Ryzen-Threadripper-Prozessoren anschauen.