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Während wir uns in Deutschland mit Debatten über Volumendrosseln und nicht-symmetrischen Internetanschlüssen beschäftigen, scheint eine solche Diskussion in der Schweiz mehr oder weniger überflüssig. Ganz im Gegenteil, hier bietet Backbone-Betreiber Init7 künftig auch direkte Internetanschlüsse für Endkunden an und das mit einer Bandbreite von 1 GBit pro Sekunde. Fiber-to-the-Home (FTTH) lautet das Stichwort und auch mit dieser Technologie, bei der Glasfaseranschlüsse direkt ins Haus verlegt werden und solche Bandbreite überhaupt erst möglich machen, gibt es Deutschland einige Angebote von unterschiedlichen Anbietern. Das Angebot namens Fiber7 von Init7 in der Schweiz lautet nun wie folgt: 1 GBit pro Sekunde, symmetrisch (also 1 GBit pro Sekunde im Up- und Downstream), ohne Volumendrossel und mit fester IP-Adresse (IPv6 enthalten, IPv4 mit oder ohne Subnetz nur optional gegen Aufpreis) mit ausdrücklicher Erlaubnis an dem Anschluss auch einen oder mehrere Server zu betreiben. Wer nun dafür einen Preis von mehreren hundert Euro pro Monat erwartet, dürfte überrascht werden, denn Fiber7 verlangt für dieses Angebot nur 777 Schweizer Franken pro Jahr, was umgerechnet etwa 53 Euro pro Monat entspricht.
Verfügbar ist das Angebot bereits in Kloten, Winterthur und Zürich. Bald hinzukommen sollen Adliswil, Basel, Bern, Dübendorf, Köniz, Küsnacht ZH, Pratteln, Uster, Schlieren, St. Gallen, Zug und viele weitere Schweizer Städte und Dörfer. Fiber7 basierend auf einem Internet-Backbone mit Terabit-Kapazität, somit sollen die Kunden über die volle Bandbreite verfügen können. Init7 lässt dem Kunden die Wahl welchen Router er für Fiber7 verwenden möchte. Auch vom Router-Zwang ist der Kunde in der Schweiz also befreit. Natürlich aber ist und bleibt ein solches FTTH-Angebot zunächst einmal lokal begrenzt.
[h3]Unbefriedigende Situation in Deutschland[/h3]
In Deutschland bieten zahlreiche Provider Glasfaseranschlüsse für Privat- und Geschäftskunden. Gerade für private Haushalte ist die Auswahl aber je nach Wohngebiet extrem eingeschränkt - wenn überhaupt ein solcher Anschluss angeboten werden kann. Das Beispiel der FTTH-Anschlüsse der Telekom macht die Problematik hierzulande deutlich. Angeboten wird ein FTTH-Anschluss mit bis zu 200 MBit pro Sekunde. Auch wenn wir hier nun von nur einem Fünftel der Bandbreite sprechen, möchte die Telekom ab 400 GB Datenvolumen drosseln. M-Net bietet Glasfaseranschlüsse mit 100 MBit pro Sekunde für Privatkunden. Dabei kann bereits davon ausgegangen werden, dass der Anschluss als solcher in der Lage ist 1.000 MBit pro Sekunde zuliefern, wird in der Folge aber künstlich gedrosselt auf nur zehn Prozent der zu Verfügung stehenden Bandbreite gedrosselt. Das gleiche gilt auch für NetCologne, auch hier werden bis zu 100 MBit pro Sekunde angeboten für Privatkunden. Die Preise liegen hier zwischen 20 und 30 Euro im Monat und der Upstream ist in der Regel um den Faktor zehn langsamer als der Downstream.
Den Vogel aber schießen Angebote wie die von DSLmobil.de ab. Hier sind Glasfaseranschlüsse verfügbar, die nur zwischen 2.000/200 KBit pro Sekunde (Down- und Upstream) verfügbar machen. Wir sprechen hier also von nur wenigen Prozenten oder gar Promille der eigentlich verfügbaren Bandbreite. Wer mit 50/2 MBit pro Sekunde unterwegs sein möchte, muss dafür dann auch 60 Euro pro Monat zahlen. Preislich sind diese Angebote mit dem aus der Schweiz also durchaus vergleichbar, von der Leistung her aber reichen sie bei weitem nicht heran. Es wird Zeit das sich unsere Politker eine Zukunftsstrategie für den Internet-Ausbau überlegen, die über 2 MBit pro Sekunde für alle Haushalte hinausgeht.