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Überflüssig oder nützlich - zwei Meinungen zum Apple MacBook

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Überflüssig oder nützlich - zwei Meinungen zum Apple MacBook
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Mit dem MacBook hat Apple am gestrigen Abend sein Notebook-Portfolio auf nun vier Baureihen weiter ausgebaut. Und obwohl im Innern neueste Technik steckt, polarisiert der leichte 12 Zöller. Denn einmal mehr hat Apple Grenzen überschritten, wie zuletzt beim MacBook Air. Der dortige Verzicht auf ein optisches Laufwerk führte zu langen Diskussionen, am Ende behielten die Kalifornier jedoch Recht. Ob es beim MacBook ähnlich aussehen wird, muss sich zeigen.

Dass genau das nicht eintreten wird, dürfte feststehen. Denn wo das MacBook Air noch einen echten Ausgleich für das fehlende Laufwerk bot, steht den Einschränkungen beim MacBook kaum etwas bis nichts gegenüber. Erinnern wir uns zurück. Das 2008 vorgestellte Notebook war im Vergleich zur Konkurrenz nicht nur äußerst dünn, sondern auch leicht. Und auch die Ausstattung bewegte sich konstant auf einem hohen Niveau, selbst eine bis dahin fast noch exotische SSD war gegen Aufpreis zu haben. Wie sehr die Industrie auf ein solches Gerät gewartet hatte, zeigten die folgenden Monate. Denn es dauerte nicht lange, bis ähnliche Rechner anderer Hersteller auf den Markt kamen, am Ende darf das MacBook Air getrost als das erste echte Ultrabook bezeichnet werden.

Apple MacBook

Apple MacBook

Nun will Apple eben diesen Erfolg wiederholen. Das MacBook ist ein wenig dünner, ein wenig leichter und ein wenig moderner ausgestattet als das aktuelle Schwestermodell. Zunächst wirkt dies wie ein großer Vorteil für den Nutzer. Doch schnell offenbart sich, welche Opfer man dafür bringen muss. Anstelle eines leistungsfähigen Prozessors vertraut man auf einen Core M, der in den bisherigen Tests alles andere als überzeugend abgeschnitten hat. Statt auf bewährte und vor allem ausreichende Anschlüsse zu setzen, verbaut man einen neuen USB-C-Port. Statt langer Laufzeiten setzt man auf ein noch kompakteres Gehäuse, dem man am Ende auch noch die bewährte Tastatur opfert.

Der Kommentar eines Engadget-Lesers trifft es auf den Punk

Der Kommentar eines Engadget-Lesers trifft es auf den Punkt

Schon gestern Abend traten jedoch die Verfechter des neuen Modells auf den Plan. Das Gerät ist halt nicht für jeden use case vorgesehen, so das meist genannte und prinzipiell auch zutreffende Argument. Doch für welchen Anwendungsfall ist es denn überhaupt konzipiert? Für Bild- oder Videobearbeitung ist das Notebook zu schwach. Als Ersatz für einen Desktop-Rechner kommt es aufgrund der fehlenden Anschlüsse nicht in Betracht. Der Einsatz als ultramobiler Begleiter scheitert an den Laufzeiten. Bleiben am Ende Aufgaben wie Office, Mails und Surfen, die das Gerät mit Sicherheit mit Bravur meistert. Doch folgende Frage muss an dieser Stelle erlaubt werden: Braucht man dafür ein leichtes und dünnes Notebook, das mindestens 1.449 Euro kostet und in Summe schlechter als die „große“ Schwester ist?

Oder um es mit den Worten eines Engadget-Lesers zu sagen: Das, was Apple präsentiert hat, hat Acer bereits vor zwei und drei Jahren mit dem Aspire S7 gezeigt. Am Ende hebt sich das MacBook nur dank des neuen Ports von der Konkurrenz ab. Und will man den wirklich nutzen, dürfen nochmals knapp 90 Euro auf den Tisch gelegt werden. Wer wissen will, wie das Gerät mit Adapter dann aussieht, sollte sich einen alten Lenovo-Werbespot vor Augen halten.

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Übrigens: Rund zwei Jahre nach dem Start des ersten MacBook Air reagierte Apple damals auf die anhaltende Kritik und spendierte der dann vierten Auflage mehr Anschlüsse.

[h3]Andreas Schilling: Bereit für Kompromisse![/h3]

Es hat einen Grund warum Apple das MacBook gestern nicht als Ersatz für das MacBook Air präsentiert hat. Mit dem neuen MacBook richtet man sich an Kunden, die 2008 auch am MacBook Air der ersten Generation interessiert waren. Auch damals musste man bereit für Kompromisse sein. Das Notebook war zum damaligen Zeitpunkt unfassbar dünn. Hatte aber auch mit Hitzeproblemen zu kämpfen und verzichtete komplett auf ein optisches Laufwerk. Erstmals kam ein Unibody aus Aluminium zum Einsatz, der sich inzwischen durch die komplette Produktpalette der mobilen Macs von Apple zieht. Auch andere Hersteller verzichten im höherpreisigen Segment inzwischen weitestgehend auf Plastik und setzen stattdessen auf "Metall aus einem Guss". Mit dem dünnen Design und den verbauten Komponenten ging damals aber auch ein unfassbarer Preis einher, der von der Aufpreisliste noch getoppt wurde. Eine selbst damals nicht besonders schnelle SSD kostete beispielsweise zusätzliche 800 Euro und gerne wurde man im Cafè oder auf dem Flughafen mit einem "da war aber jemand bereit viel Geld in die Hand zu nehmen" begrüßt.

Apple MacBook

Apple MacBook

Stimmt! Gerne war ich bereit dazu, trotz aller Kompromisse die ich eingehen musste. Noch heute verrichtet mein MacBook Air aus 2008 tapfer seinen Dienst und noch heute störe ich mich am fehlenden Ethernet-Port am aktuellen MacBook Pro oder vermisse einen dritten USB-Anschluss. Doch auch hier bin ich bereit für diesen Kompromiss und das könnte beim neuen MacBook ähnlich werden. Noch einmal: Apple richtet sich mit dem neuen MacBook nicht an Käufer eines MacBook Pro, auch das MacBook Air soll es nicht ersetzen. Die Bewegungsfreiheit schätzend und ohne Notwendigkeit einer kabelgebundenen Verbindung auskommenden Nutzern aber könnte das neue MacBook genau richtig kommen.

Apple ist der Zeit vieler Nutzer einmal mehr voraus und was heute noch unvorstellbar klingt, könnte in wenigen Jahren völlig normal sein. Wer sich jetzt noch nicht bereit fühlt für das neue MacBook, findet zahlreiche Alternativen. Apple zeigt sich aber mutig genug den ersten Schritt zu gehen und wir schauen einmal, wie viele Käufer dazu ebenfalls bereit sind.

Quellen und weitere Links

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