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Gestern Abend war es endlich soweit: Nach vielen Monaten ohne wirkliches Update und nur halbherzigen Generationswechseln hat Apple in Cupertino seinem MacBook Pro wieder sinnvolle Neuerungen verpasst. Zwar setzt man beim Gehäuse keine neuen Maßstäbe und weiterhin auf das Unibody-Design aus Aluminium, bietet es dafür aber nun mit Silber und Space Grey in zwei verschiedenen Farben an, macht es abermals schlanker und leichter und bessert vor allem bei Tastatur und Touchpad nach. Mit dabei ist nun die sogenannte Touch Bar, eine Multi-Touch-Leiste aus Glas, die anstelle der Funktionstasten gerückt ist und erstmals den Touch-ID-Sensor bereithält. Das Touchpad ist nun doppelt so groß und unterstützt dank Force Touch unterschiedliche Druckstufen.
Das Display misst weiterhin je nach Ausbaustufe zwischen 13 und 15 Zoll und löst wie gehabt mit 2.560 x 1.600 bzw. 2.880 x 1.800 Bildpunkten auf. Trotzdem soll es gegenüber der Vorgänger-Generation deutlich heller sein und einen größeren Farbraum abdecken. Unter der Haube hat sich dagegen wenig getan. Statt eines Broadwell-Prozessors, kommt nun eine Skylake-CPU zum Einsatz. Damit setzt Apple weiterhin nicht auf die aktuellste Generation, denn die neuesten Modelle entspringen bereits der Kaby-Lake-Architektur, wurden allerdings auch erst vor wenigen Wochen vorgestellt und sind noch immer rar gesät. Nachgebessert hat Apple bei der SSD, die nun Datenübertragungsraten von satten 3,1 GB/s ermöglichen soll. Bei wahlweise 8 oder 16 GB DDR3L-Arbeitsspeicher in den Basis-Versionen bleibt es aber weiterhin. Insgesamt macht das neue Apple MacBook damit hardwareseitig keine großen Sprünge. Vielmehr aber beim Preis.
Trotz nur leicht schnellerer Hardware wird es deutlich teurer
Für die kleinste Version mit Touch Bar und Touch ID möchte Apple mindestens 1.799 US-Dollar haben. Was früher meist 1:1 in Euro umgerechnet wurde, wird inzwischen aufgrund des schlechteren Euro/Dollar-Kurses mit einem Aufpreis versehen. Kaum einer aber schlägt prozentual so viel auf wie Apple. Satte 1.999 Euro möchte Apple hierzulande für die Basis-Version haben. Dann gibt es einen Intel Core i5-6267U mit zwei Rechenkernen und einer integrierten Intel Iris 550 mit 64 MB dediziertem Speicher. Die CPU macht sich mit einem Basis- und Turbo-Takt von 2,9 bzw. 3,3 GHz ans Werk. Dazu gibt es 8 GB DDR3L-Arbeitsspeicher mit einer Geschwindigkeit von 2.133 sowie eine 256 GB große PCI-Express-SSD. Das Upgrade auf den 3,3 bis 3,5 GHz schnellen Intel Core i5-6287U lässt sich Apple mit weiteren 120 Euro bezahlen. Für den Intel Core i7-6567U mit bis zu 3,6 GHz müssen sogar satte 360 Euro mehr auf den Ladentisch gelegt werden. Die doppelte Speichermenge beim Arbeitsspeicher kostet 240 Euro mehr, eine größere SSD ist erst mit dem zweiten Datenmodell konfigurierbar – bis zu 1 TB sind möglich. Das Topmodell des neuen MacBook Pro 13 Zoll kostet so satte 3.279 Euro.
Modell | |||
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Grundausstattung: | Ohne Touch Bar / Touch ID Intel Core i5-6360U 8 GB RAM 256 GB SSD | Mit Touch Bar / Touch ID Intel Core i5-6267U 8 GB RAM 256 GB SSD | Mit Touch Bar / Touch ID Intel COre i5-6267U 16 GB RAM 512 GB SSD |
Basis-Preis: | 1.699 Euro | 1.999 Euro | 2.199 Euro |
Prozessor | |||
Core i5-6360U | - | - | - |
Core i5-6287U | - | + 120 Euro | + 120 Euro |
Core i7-6660U | + 360 Euro | - | - |
Core i7-6567U | - | + 360 Euro | + 360 Euro |
Arbeitsspeicher | |||
8 GB | - | - | - |
16 GB | + 240 Euro | + 240 Euro | + 240 Euro |
SSD-Kapazität | |||
256 GB | - | - | - |
512 GB | +240 Euro | - | - |
1 TB | + 720 Euro | - | + 480 Euro |
Nicht viel anders sieht das bei der größeren 15-Zoll-Variante aus. Hier kostet die Basis-Version mit Intel Core i7-6770HQ, 16 GB Arbeitsspeicher und 256-GB-SSD 2.699 Euro. Immerhin gibt es hier statt der integrierten Skylake-Grafik eine dedizierte AMD Radeon Pro 450 mit 2 GB Videospeicher auf Basis der aktuellen Polaris-11-GPU. Wer hingegen die nächst schnellere Radeon Pro 460 mit doppeltem Videospeicher haben möchte, der muss 240 Euro mehr bezahlen. Beim Prozessor ist dann beim Intel Core-i7-6920HK für 380 Euro mehr Schluss, ein Upgrade des Arbeitsspeichers lässt Apple auch hier nicht zu. Für ein Profi-Gerät dieser Preis- und Leistungsklasse wären 32 GB sicherlich nicht verkehrt gewesen. Eine Verdopplung der SSD schlägt jeweils mit einem Aufpreis von 240, 720 und 1.680 Euro zu Buche. Das 15-Zoll-Modell gibt es allerdings auch mit leicht schnellerer Radeon Pro 455, was die Grundversion zusammen mit einer etwas performanteren CPU und größerer SSD weitere 500 Euro teurer macht. Das absolut teuerste Modell kostet satte 4.999 Euro.
Modell | ||
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Grundausstattung: | Mit Touch Bar / Touch ID Intel Core i5-6770HQ 16 GB RAM 256 GB SSD Radeon Pro 450 2 GB | Mit Touch Bar / Touch ID Intel COre i7-6870HQ 16 GB RAM 512 GB SSD Radeon Pro 455 2 GB |
Basis-Preis: | 2.699 Euro | 3.199 Euro |
Prozessor | ||
Core i7-6870HQ | - | - |
Core i7-6920HQ | + 380 Euro | + 240 Euro |
Grafik | ||
Radeon Pro 450 mit 2 GB | - | - |
Radeon Pro 455 mit 2 GB | - | - |
Radeon Pro 460 mit 4 GB | + 240 | + 120 Euro |
SSD-Kapazität | ||
256 GB | - | - |
512 GB | + 240 Euro | - |
1 TB | + 720 Euro | + 480 Euro |
2 TB | + 1.680 Euro | + 1.440 Euro |
Zum Vergleich: Bislang wurden für das Apple MacBook Pro 13 Zoll mindestens 1.449 Euro verlangt, für die 15-Zoll-Variante hingegen 2.249 Euro. Apple lässt sich abgesehen von der etwas schnelleren und effizienteren Hardware die neuen Features mit einem Aufpreis von 550 respektive 450 Euro teurer bezahlen. Da hilft auch das neue Einstiger-MacBook-Pro ohne Touchpad und Touch Bar sowie etwas langsamerer Hardware für 1.449 Euro nicht viel.
Es bleibt nicht beim Geräte-Preis
Bei den Preisen für die Basis- und Upgrade-Versionen wird es aber nicht bleiben. Zwar liefert Apple ein Netzteil für einen der vier Typ-C-Schnittstellen mit, wer diese aber sinnvoll nutzen möchte, der braucht noch den einen oder anderen Adapter. Ein Adapter von Thunderbolt 3 auf Thunderbolt 2 schlägt im Apple Store mit 59 Euro zu Buche. Ein weiterer auf einen normalen USB-Typ-A-Anschluss kostet immerhin 25 Euro, wer sein iPhone mit Lightning-Anschluss anschließen möchte, muss 29 Euro bezahlen. Für die Ethernet-Buchse werden 39 Euro fällig, für einen Multi-Port-Adapter mit HDMI und USB möchte Apple satte 79 Euro haben. Das ohnehin schon teure MacBook Pro wurde damit noch einmal ein gutes Stück teurer. Will Apple damit weg vom Massenmarkt?