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Nachdem AMD vor wenigen Wochen seine ersten 12-Kern-Prozessoren vorstellte und Intel kurz darauf selbst mit seinen 32-nm-Server-Prozessoren konterte, lud der Chipriese gestern zu einer offenen Diskussionsrunde mit Shannon Poulin, Enterprise Marketing Direktor, und Mike H. Cato, Regional Business Manager, nach München und sprach hauptsächlich über die neuen Nehalem-EX-Prozessoren. Doch die frischen CPUs der Xeon-7500-Reihe sollen nicht nur die neunfache-Speicherperformance der aktuellen MP-Plattform besitzen und bis zu 20 Einkern-Prozessoren ersetzen können, sondern vor allem auch in Sachen Zuverlässigkeit und Sicherheit ordentlich zulegen.
Hierfür implementierte Intel über 20 neue RAS-Features (Reliability, Availability, Serviceability). Dazu zählen aber nicht nur die ECC-Fehlerkorrektur des Speichers, "Memory Thermal Throttling", womit der Speicher bei zu hohen Temperaturen in seiner Geschwindigkeit heruntergefahren wird, "QPI Self Healing", was bei Defekten das Abschalten einzelner QPI-Links erlaubt, oder gar "Corrupt Data Containment", sondern nun auch die "Machine Check Architecture Recovery" (MCA). Stellt das System dabei einen Fehler fest, welcher sich nicht korrigieren lässt, so übermittelt es diesen mit all seinen Informationen an das Betriebssystem weiter. Die Software übergeht diese Bereiche für seine weiteren Aufgaben. Ein Neustart, um defekte Hardwarebereiche aufzudecken, ist somit nicht mehr vonnöten und die Arbeit lässt sich weiter fortsetzen. Insgesamt kommen die neuen Nehalem-EX-Prozessoren den Itanium-Modellen in diesem Bereich schon gefährlich nahe, weshalb man gerne auch von "Mission Critical" spricht.
Doch wie eingangs schon erwähnt sollen auch die Leistungsdaten der neuen Server-Prozessoren überzeugen. Insgesamt beherbergt der Chip auf einer Fläche von 684 mm² 2,3 Milliarden Transistoren und belegt damit Platz zwei der komplexesten Chips – nach dem GF100. Dafür stehen aber acht Kerne, die dank Hyper-Threading bis zu 16 Threads gleichzeitig abarbeiten können, bereit. Dazu gibt es maximal 24 MB L3-Cache, auf den jeder Kern zugreifen kann. Wie der Name Nehalem-EX schon vermuten lässt, greift die neue Xeon-7500-Familie noch auf die Nehalem-Architektur zurück und wird somit noch im älteren 45-nm-High-k-Fertigungsverfahren gefertigt. Intel versucht damit einem höheren Ausfallrisiko zu entkommen. Pro Prozessor stehen vier "Scalable Memory Interfaces" (SMI) zu Verfügung, sodass bis zu 16 Speichermodule verwaltet werden können, schließlich unterstützt ein Speicherkanal vier Module. Bei Vier-Sockel-Systemen können demnach bis zu 64 Speichermodule eingesetzt werden. Greift man dabei auf 16-GB-Riegel zurück, so steht insgesamt ein Terabyte an Arbeitsspeicher zur Verfügung, während es bei 32-GB-Modulen, welche Samsung jüngst vorstellte (wir berichteten), schon 2 TB sind. Im Übrigen setzt man dabei nicht mehr auf "Fully Buffered"-DIMMs, sondern auf herkömmlichen DDR3-Speicher mit einer Geschwindigkeit von 1066 MHz.{gallery}/galleries/news/astegmueller/2010/intel-nehalem-ex-muc{/gallery}
Insgesamt sind die neuen Xeons für einen Achter-Betrieb vorgesehen, was pro System schon 64 Cores und 128 Threads ermöglicht. Für eine bessere Skalierbarkeit spendierte Intel den neuen Server-CPUs vier Quick-Path-Interconnects: Während einer für die Verbindung mit dem "Boxboro"-Chipsatz verantwortlich ist, kümmern sich die drei anderen um die Kommunikation mit den restlichen System-Prozessoren. Durch sogenannte OEM-Node-Controllers sind laut Intel aber auch bis zu 256 Sockel möglich.
Die neue Xeon-7500-Familie umfasst zum Start zunächst acht verschiedene Modelle, die sich in Sachen Cores, Taktfrequenzen, Cache-Ausstattung und QPI-Takt unterscheiten. Während das Topmodell mit einer Geschwindigkeit von 2,26 GHz und einem QPI-Takt von 6,4 GT/s unterwegs ist, rechnet das günstigste Modell mit 1,86 GHz bzw. 4,8 GT/s deutlich langsamer. Zudem besitzt es lediglich vier Kerne und 8 Threads. Dafür müssen statt 3692 US-Dollar aber nur noch 865 US-Dollar auf die hohe Kante gelegt werden. Vor allem das Flaggschiff kann dabei seine Muskeln spielen lassen und bringt es auf eine maximale Rechenleistung von 72 Gflops/s, während die Speicherbandbreite bei maximal 85 GB/s liegt. Trotzdem bleibt die maximale Leistungsaufnahme mit 130 Watt TDP erfreulich gering.
Prozessor | Takt | Kerne | Threads | Cache | QPI-Speed | Speicher | TDP | Preis |
X7560 | 2,26 GHz | 8 | 16 | 24 MB | 6,4 GT/s | 1066 MHz | 130 Watt | 3692 US-Dollar |
X7550 | 2,00 GHz | 8 | 16 | 18 MB | 6,4 GT/s | 1066 MHz | 130 Watt | 2729 US-Dollar |
X7542 | 2,66 GHz | 6 | 6 | 18 MB | 5,8 GT/s | 1066 MHz | 130 Watt | 1980 US-Dollar |
E7540 | 2,00 GHz | 6 | 12 | 18 MB | 6,4 GT/s | 1066 MHz | 105 Watt | 1980 US-Dollar |
E7530 | 1,86 GHz | 6 | 12 | 12 MB | 5,8 GT/s | 1066 MHz | 105 Watt | 1391 US-Dollar |
E7520 | 1,86 GHz | 4 | 8 | 18 MB | 4,8 GT/s | 1066 MHz | 95 Watt | 856 US-Dollar |
L7555 | 1,86 GHz | 8 | 16 | 24 MB | 5,8 GT/s | 1066 MHz | 95 Watt | 3157 US-Dollar |
L7545 | 1,86 GHz | 6 | 12 | 18 MB | 5,8 GT/s | 1066 MHz | 95 Watt | 2087 US-Dollar |
Im Vergleich zur Xeon-7400-Reihe steigt die Gleitkomma-Geschwindigkeit laut Hersteller um den Faktor 2,2, während der Integerdurchsatz um den Faktor 1,7 zunehmen konnte. Insgesamt können es die nativen 8-Kern-Server-Prozessoren fast schon mit dem 12-Kern-Flaggschiff von AMD aufnehmen, kosten aber um einiges mehr.
Die neuen Xeons sollen bereits schon seit einigen Wochen an die Serverhersteller ausgeliefert werden. Darunter finden sich Größen wie Dell, Fujitsu, HP, SGI und auch IBM.
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