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Qualcomm ist einer der Big-Player bei den Smartphone- und Tablet-SoCs. Die Snapdragon-Prozessoren finden sich in nahezu jedem High-End-Smartphone wieder und mit dem Snapdragon 820 steht für das kommende Jahr auch schon die nächste Generation in den Startlöchern. Doch ein lange vergessenes Marktsegment rückt für das US-Unternehmen nun ebenfalls in den Fokus – der Enterprise-Markt, der zunehmend Prozessoren mit ARM-Kernen einsetzt. Noch sind die x86-Prozessoren führend bei der Serverhardware, doch die Skalierung und Effizienz des ARM-Designs und der dazugehörigen Prozessoren soll zumindest in bestimmten Bereichen bald für eine Ablösung sorgen.
Qualcomm zielt mit seinem ersten ARM-Prozessor für Server auf die sogenannten Hyper-Scale-Kunden wie Microsoft, Google, Facebook und Co. Big-Data-Mining, Cloud-Berechnungen, Machine Learning, Infrastructure as a Service und Platform as a Service sind hier die entscheidenden Stichworte. In San Francisco zeigte Qualcomm nun einen Pre-Production-Prototypen des SoC, der neben den eigentlichen Rechenkernen auch Komponenten wie Netzwerkprozessoren, PCI-Express und Speicheranbindung beinhaltet. In seiner ersten Ausführung soll der SoC über 24 Kerne verfügen. Laut Anand Chandrasekhe, Senior Vice President von Qualcomm, sollen aber auch andere Varianten angeboten werden, die über weitaus mehr Kerne verfügen. Bereits 2011 war von Entwicklungen von ARM-Prozessoren die Rede, die über 128 Kerne verfügen. In speziellen Anwendungsbereichen, wie z.B. für Netzwerkprozessoren sind bereits konkrete Prozessoren vorgestellt worden, die über 100 Cortex-Kerne verfügen.
Qualcomm hat bereits mit der Auslieferung der ersten Test-Server an Kunden begonnen, welche die Hardware nun testen und verifizieren sollen. In diesem Jahr sollen aber keine Prozessoren mehr an Endkunden ausgeliefert werden. Ein Update dazu wird es erst im kommenden Jahr geben, so Chandrasekhe. Seit zwei Jahren arbeitet Qualcomm an den neuen Prozessoren und hat bereits einige Zeit in die Entwicklung der Software gesteckt. Demonstriert wurde ein Server mit Linux-Kernel, KVM Hypervisor, Apache Web Server, MySQL, PHP und OpenStack. Der Prozessor lief dabei auf einem LAMP-Stack.
Qualcomm hat für die Entwicklung auch mit Mellanox und Xilinx zusammengearbeitet. Während sich Mellanox um die Anbindung von Netzwerkhardware kümmerte, arbeitete Xilinx am programmierbaren Chips, welche auf bestimmte Prozesse hin ausgelegt sind und im Qualcomm-Prozessor ihren Dienst verrichten sollen.
Der Markt für Enterprise-Prozessoren auf ARM-Basis ist bereits einige Jahre in der Entwicklung, hat sich aber noch lange nicht gefestigt. Zahlreiche Unternehmen investieren in diesem Segment, darunter auch AMD, Cavium, AppliedMicro, Marvell und Broadcom. Teilweise haben diese Unternehmen bereits fertige Produkte am Markt.