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Für den chinesischen Markt

Intel will Semi-Custom-Prozessoren anbieten

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Intel will Semi-Custom-Prozessoren anbieten
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Der chinesische Markt ist für viele Unternehmen ein extrem wichtiger, denn in kaum einem Land lassen sich noch derartige Absatzsteigerungen erreichen. Dies hat nun auch Intel für sich erkannt und vereint darin die Notwendigkeit nach Speziallösungen im Serverbereich. Auch wenn Intel gut 98 % des Servermarktes dominiert, so ist dennoch ein immer größerer Trend zu erkennen, der Speziallösungen bei den Prozessoren notwendig macht. So werden GPUs und Beschleunigerkarten in Supercomputern eingesetzt, um die Rechenleistung bei bestimmten Anwendungen zu steigern. Intel hat sich mit den Xeon-Phi-Beschleunigerkarten darauf eingerichtet.

Aber es gibt noch weitere Spezialanwendungen, die beispielsweise kleine und sparsame Serverprozessoren erfordern. Dazu gehört auch Netzwerkequipment wie Router und Switches, die inzwischen vermehrt auf Mehrkernprozessoren auf Basis der ARM-Architektur setzen. Erst vor wenigen Tagen gab AMD den Startschuss für den Opteron A1100, der bei Web Hosting, IaaS, PaaS, NoSQL und Cloudspeicher-Diensten eingesetzt werden soll. Nun aber zurück zu Intel und der Zusammenarbeit mit der Tsinghua Universität in Peking und Montage Technology, ebenfalls ein in China ansässiges Unternehmen, welches sich auf Server-Anwendungen spezialisiert hat.

Integration von FPGAs in Datacenter

Integration von FPGAs in Datacenter

Die Zusammenarbeit zwischen Intel und den beiden Partnern beschreibt die Entwicklung eines Reconfigurable-Computing-Processor-(RCP)-Modules sowie der dazugehörigen Software. Beide Komponenten sollen mit den Standard-Xeon-Prozessoren zusammenarbeiten, diese aber um eine weitere Komponente ergänzen. An dieser Stelle wird die Meldung etwas schwammig, denn genaue Details, was das RCP und die Software tun sollen, sein nicht bekannt. Die Rede ist nur von "speziell auf den chinesischen Markt zugeschnittene Anwendungen". Es wird erwartet, dass die Hardware, in diesem Fall das RCP in Asien, genauer gesagt China gefertigt werden soll – nach der Tsinghua Universität und Montage Technology der dritte Schritt, damit die Entwicklung unter der Kontrolle chinesischer Behörden verbleiben kann bzw. das eine gewisse Einflussnahme stattfinden kann.

Bei der Kombination aus Intel-Xeon-Prozessor und Custom-RCP handelt es sich nicht um eine integrierte Lösung, wie beispielsweise ein Altera-FPGA, sondern um eine andere Art von Packaging. Wie nahe beisammen die beiden Komponenten sich dabei sind, ist unklar und auch das Protokoll, über das kommuniziert wird (QPI, PCI-Express, Omni Path), ist derzeit noch unbekannt. Es dürfte sich aber dennoch um eine Art FPGA (Field Programmable Gate Array) handeln, der auf bestimmte Anwendungen hin angepasst werden kann. Denkbar wären die Netzwerkkommunikation oder aber spezielle Speicherlösungen für die Anbindung von Massenspeichern.

Die-Shot eines Haswell-EP

Die-Shot eines Haswell-EP

Das finale Produkt soll von Montage Technology vertrieben und verbaut werden. Intel liefert die Prozessor-Dies und Montage Technology fertigt das Package aus RCP und Prozessor. Die Entwicklung findet bei Intel und der Tsinghua Universität statt und soll bis 2017 abgeschlossen sein. Ebenso wie viele andere technischen Details fehlen die Angaben zum verwendeten Xeon-Prozessor. Interessant wäre beispielsweise zu erfahren, welche Architektur zum Einsatz kommt.

China ist aktuell bereits der größte Markt für Serverprodukte. In Zukunft soll sich dieser Bedarf weiter verstärken. Allerdings ist der Eintritt in diesen Markt durch eine gewisse Kontrolle der Behörden nicht immer ganz einfach. Zudem kann selbst Intel nicht jeden Nischenmarkt mit einem speziellen Produkt abdecken und so werden Semi-Custom-Prozessoren in Zukunft auch für Intel eine immer größere Rolle spielen.

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